Verhaltener Aufwärtstrend

In Italien gibt es nur 1,3 Mio. Millionäre

Samstag, 28. Juni 2025 | 07:20 Uhr

Von: luk

Rom – Die globale Vermögensentwicklung bleibt auf Wachstumskurs: Laut dem aktuellen Global Wealth Report 2025 der Schweizer Großbank UBS ist das weltweite Privatvermögen im Jahr 2024 um 4,6 Prozent (in US-Dollar) gestiegen. Das ist ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr, das bereits eine Zunahme von 4,2 Prozent verzeichnete.

Amerika als Wachstumsmotor – Europa stagniert

Besonders stark zulegen konnte Nord- und Südamerika, wo die privaten Vermögen um durchschnittlich 11,35 Prozent wuchsen. Europa, der Nahe Osten und Afrika (EMEA-Region) hingegen traten mit einem minimalen Anstieg von nur 0,44 Prozent nahezu auf der Stelle. Die globale Dynamik bleibt jedoch intakt: Seit der Jahrtausendwende ist das weltweite Vermögen jährlich im Schnitt um 3,4 Prozent gewachsen.

Schweiz bleibt Spitzenreiter, USA holen auf

An der Spitze der weltweiten Vermögensrangliste pro Kopf steht weiterhin die Schweiz: Dort verfügt jede erwachsene Person im Schnitt über rund 687.000 US-Dollar. Die USA haben sich vom vierten auf den zweiten Platz vorgearbeitet und weisen nun ein durchschnittliches Pro-Kopf-Vermögen von 620.000 Dollar auf. Hongkong folgt mit rund 601.000 Dollar auf Rang drei.

Einen bemerkenswerten Sprung machte die Niederlande: Mit über 370.000 Dollar pro Person rückt das Land in die Top Ten vor und belegt nun Platz neun weltweit.

Immer mehr Millionäre – auch in Italien

Die Zahl der Dollar-Millionäre nimmt weltweit weiter zu. Im Jahr 2024 stieg sie um 684.000 Personen. Das entspricht einem Zuwachs von 1,2 Prozent. Allein in den USA kamen über 379.000 neue Millionäre hinzu, also mehr als 1.000 pro Tag. UBS rechnet damit, dass bis 2029 weitere 5,34 Millionen Menschen die Millionärsgrenze überschreiten werden. Das wäre ein Anstieg von neun Prozent.

In Italien leben derzeit etwas über 1,3 Millionen Dollar-Millionäre. Auch hier sind die Zahlen gestiegen, allerdings in einem weit moderateren Tempo als etwa in den USA.

Italien: Wachstum mit Schattenseiten

Italien zeigt beim Vermögenswachstum ein gemischtes Bild. 2024 ist das durchschnittliche Vermögen pro Erwachsenem – inflationsbereinigt und in Euro gemessen – um 3,81 Prozent gestiegen. Besonders bemerkenswert: Die mediane Vermögensverteilung (die Mitte der Vermögensverteilung) legte sogar um fast 15 Prozent zu.

Im Fünfjahresvergleich relativiert sich das Bild: Während die Durchschnittswerte um mehr als neun Prozent sanken, stieg der Median lediglich um 4,7 Prozent. UBS interpretiert dies als Hinweis darauf, dass vor allem mittlere Vermögensschichten von der jüngeren Entwicklung profitierten, nicht jedoch die besonders reichen Haushalte.

Das mediane Vermögen zeigt realistischer wie die Vermögensverteilung für die Mehrheit aussieht. Der Wert ist robuster gegen Ausreißer nach oben und unten.

Italien rangiert derzeit auf Platz 23 im weltweiten Vergleich des durchschnittlichen Vermögens pro Kopf (in US-Dollar).

Vermögensstruktur: Immobilien vor Finanzen

Der italienische Reichtum speist sich zu 62 Prozent aus nicht-finanziellen Vermögenswerten wie Immobilien und Grundstücken. Finanzanlagen machen rund 46 Prozent aus. Der Verschuldungsgrad privater Haushalte bleibt mit nur 7,6 Prozent des Bruttovermögens äußerst niedrig. Das ist einer der besten Werte weltweit.

Großer Vermögenstransfer erwartet

In den kommenden zwei bis drei Jahrzehnten wird Italien einem beispiellosen Generationenwechsel beim Privatvermögen gegenüberstehen. Laut UBS dürfte mehr als ein Fünftel des gesamten privaten Vermögens – über 2.300 Milliarden Euro – innerhalb der Familien weitergegeben werden, sei es von Eltern an Kinder oder zwischen Ehepartnern.

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