Von: mk
Rom – Die Thema der Pensionen ist immer ein heißes Eisen in Italien und wird in den kommenden Monaten vermutlich noch heißer. Weil innerhalb 31. Dezember die Quote 100 ausläuft, ist eine Reform unausweichlich. Der Präsident des nationalen Fürsorgeinstituts INPS, Pasquale Tridico, schlägt ein flexibles Renteneintrittsalter zwischen 62 und 67 Jahren vor, wobei die volle Rente nicht sofort ausbezahlt werden soll.
Regierungen werden in Italien von den Wählern oft aufgrund ihrer Pensionsreformen bewertet. Derzeit äußert sich noch kaum jemand im Parlament, doch es könnte sich um die Ruhe vor dem Sturm handeln. Die Quote 100, die von der damaligen Mehrheit aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega verabschiedet worden ist, war laut Tridico eine experimentelle Reform mit einem klaren Ablaufdatum, die auf drei Jahre angelegt war. Dies erklärte er in einem Interview mit der italienischen Zeitung „La Stampa“.
Die Debatte, die im Parlament vermutlich länger andauern wird, will Tridico offenbar bereits jetzt anfeuern. Seinem Vorschlag zufolge sollte die Möglichkeit bestehen, bereits mit 62 oder 63 Jahren in Pension zu gehen. Allerdings soll die Auszahlung der Rente zunächst nur aufgrund der eingezahlten Beiträge erfolgen. Ab 67 Jahren käme dann der lohnabhängige Anteil dazu.
Gleichzeitig müssten Vorsorgemaßnahmen für Personen getroffen werden, die unter schweren Krankheiten oder Spätfolgen nach einer Corona-Infektion leiden. Diese hätten Anrecht, in der Phase nach der Pandemie früher in Pension zu gehen.
Eine Übereinkunft zwischen INPS, den Sozialpartnern und der Regierung zu finden, scheint kein leichtes Unterfangen zu werden. Die Gewerkschaften fordern fast ausschließlich ein flexibles Renteneintrittsalter ab 62 – unabhängig von den eingezahlten Beiträgen. Gleichzeitig sollte ein Arbeitnehmer den Gewerkschaften zufolge unabhängig vom Alter nach 42 Dienstjahren Anrecht auf die Rente haben. Werde die Rente ab 62 oder 63 Jahren vollständig ausbezahlt, könnte es zu finanziellen Engpässen, warnt allerdings Tridico.