Internetnutzung nimmt sprunghaft zu

„Italiener immer eingeloggter“: Lockdown beschleunigt digitale Revolution

Dienstag, 20. Oktober 2020 | 08:02 Uhr

Rom – Die Untersuchung des Umfrageinstitutes Auditel-Censis „Italien nach dem Lockdown: Die neue digitale Normalität der italienischen Familien“ kommt zum Schluss, dass die der erzwungene Lockdown mit seinen einhergehenden Folgen wie Smart Working und Homeschooling die digitale Revolution beschleunigt hat.

Infolge des Drucks, von zu Hause aus zu arbeiten und zu lernen, schaffen sich immer mehr italienische Familien schnelles Internet sowie Computer an. Ein Teil der Familien, die zumeist nur über ein niedriges Einkommen verfügen, sind aber auch heute noch ohne Internet und ohne Computer.

ANSA/DANIEL DAL ZENNARO

Die echte „soziale Distanzierung“ besteht heute zwischen jenen Familien, die sich schnelles Internet und die dazu passenden Geräte wie Computer und smarte Fernsehgeräte leisten können, und jenen, die aufgrund ihres niedrigen und unsicheren Einkommens nicht über einen schnellen Netzanschluss und moderne Endgeräte verfügen. Laut der Untersuchung des Umfrageinstitutes Auditel-Censis „Italien nach dem Lockdown: Die neue digitale Normalität der italienischen Familien“ verfügten im letzten Jahr fast dreieinhalb Millionen Familien nicht über schnelles Internet, was bedeutet, dass ihre Mitglieder von jeglicher Möglichkeit, online zu lernen oder zu arbeiten, ausgeschlossen sind. Andererseits betrifft diese Ausgrenzung von der Onlinewelt lediglich 300.000 Familien, in denen mindestens ein Berufstätiger oder ein Student vorhanden sind.

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Aus dem Umfragebericht geht hervor, dass im Jahr 2019 85,9 Prozent der italienischen Wohnungen einen Internetanschluss aufwiesen. Während in den Häusern wohlhabender Schichten dieser Wert auf 98,1 Prozent stieg, sank er in den Wohnungen ärmerer Familien auf lediglich 59,5 Prozent. Zudem konnten im vergangenen Jahr fast sechs Millionen Familien nur über ein Smartphone auf das Internet zuzugreifen, was ihre Möglichkeiten, das Netz für die Schule oder die Arbeit zu nutzen, erheblich einschränkte. Laut der Umfrage verfügten 76,9 Prozent der Familien mit einem niedrigen Einkommen in ihrem Haus über keinen Computer. Umgekehrt waren im vergangenen Jahr aber rund 8.300.000 italienische Familien mit insgesamt über zehn Millionen Geräten mit dem Netz verbunden, wobei fast ein Fünftel der Befragten angaben, dass sie das Internet für das Smart Working oder das Homelearning nutzten.

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Der Sinn der Umfrage ist aber vor allem, eine Bilanz darüber zu ziehen, welche Gewohnheiten und Verhaltensweisen im Umgang mit den neuen Technologien nach dem Lockdown im Frühjahr bestehen bleiben und zu einer ständigen Veränderung des Lebensstils der Italiener führen.

In dieser Hinsicht zeigt der Untersuchungsbericht des Umfrageinstitutes Auditel-Censis, der erste Ergebnisse des heurigen Jahres beinhaltet, dass insbesondere nach dem Lockdown die Nachfrage nach Netzanschlüssen und Endgeräten sprunghaft zunahm. So stieg der Prozentsatz der Familien, die über einen schnellen Internetzugang verfügen, innerhalb von wenigen Monaten von 85,9 Prozent des Jahres 2019 auf 88,4 Prozent im Juli dieses Jahres an.

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Beeindruckend sind auch die Anzahl der Italiener, die sich einloggen – über 47 Millionen, was vier Fünftel der Bevölkerung über vier Jahren entspricht – sowie die Häufigkeit der Zugriffe auf das Internet. Laut letzten Zahlen loggen sich täglich über 42 Millionen Italiener in das Netz ein. Diese Zahlen erklären sich nicht nur mit dem Smart Working und Homeschooling, sondern auch mit einem veränderten Freizeitverhalten. Laut der Umfrage nutzen immer mehr Italiener ihre Geräte, um sich gestreamte Fernsehinhalte anzusehen.

Insgesamt kommen die Experten des Umfrageinstituts zum Schluss, dass die Italiener in der Folge des Lockdowns immer „eingeloggter“ sind und auch außerhalb der schulischen und beruflichen Notwendigkeiten Computer und schnelles Internet für ihre private Freizeitgestaltung nutzen. Der Lockdown – so die Experten – beschleunigt die digitale Revolution.

Von: ka