Für 20 Tage

Italienische Behörden setzen Rettungsschiff in Hafen fest

Sonntag, 21. Januar 2024 | 09:55 Uhr

Das spanische Rettungsschiff “Open Arms” ist am Samstagabend mit 57 Migranten im süditalienischen Hafen Crotone angekommen und festgesetzt worden. Die Crew wird von den italienischen Behörden beschuldigt, ein libysches Patrouillenboot bei der Rettung eines Bootes mit Migranten behindert und die Anweisungen von Italiens Koordinationsstelle für Seenotrettung missachtet zu haben. Das NGO-Schiff “Humanity 1” ist indes mit 126 geretteten Migranten in Richtung Süditalien unterwegs.

Aus diesem Grund wurde eine 20 Tage lange Festsetzung des Schiffes verhängt. Die spanische NGO “Open Arms” muss eine Geldstrafe von 10.000 Euro zahlen, teilten die italienischen Behörden in der Nacht auf Sonntag mit. Die Maßnahme wurden nach Kontrollen der italienischen Küstenwache und der Polizei ergriffen.

Nach der Rettung der 57 Migranten war der “Open Arms” der Adria-Hafen Brindisi zugewiesen worden. Doch aufgrund der schwierigen Seebedingungen mit bis zu vier Meter hohen Wellen und starken Winden wurde das Schiff in den näher liegenden Hafen von Crotone umgeleitet. Der Schiffskapitän und die Besatzung des Schiffes wurden in Crotone sechs Stunden lang befragt.

An Bord der “Open Arms” befanden sich hauptsächlich Syrer und Pakistanis. Auch fünf Minderjährige waren an Bord des Schiffes. Nach Abschluss der Identifizierungsmaßnahmen wurden die Migranten in das Aufnahmezentrum in Isola Capo Rizzuto gebracht.

Zivile Seenotretterinnen und Seenotretter sind der rechten, italienischen Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ein Dorn im Auge. Mit einem im vergangenen Jahr verabschiedeten Gesetz hatte sie das Vorgehen gegen die im Mittelmeer aktiven NGOs massiv verschärft. Bei angeblichen Verstößen sieht es Festsetzungen sowie Geldstrafen vor. Hilfsorganisationen kritisieren wiederum immer wieder, dass sie an der Rettung von Menschen in Seenot gehindert werden.

Der “Humanity 1” war ursprünglich der mittelitalienische Adria-Hafen Ortona zugewiesen worden. Wegen der schwierigen Wetterlage wird das Schiff nun am Sonntag im süditalienischen Adria-Hafen Tarent erwartet. Die Migranten befanden sich an Bord eines überfüllten doppelstöckigen Holzbootes 100 Meilen vor der libyschen Küste in maltesischen Gewässern, als sie von der Crew der “Humanity 1” gerettet wurden. An Bord waren neun Frauen und etwa 30 Minderjährige. “Viele der Überlebenden, die jetzt von der Besatzung der “Humanity 1″ an Bord notversorgt werden, leiden an Dehydrierung, Unterkühlung und Erschöpfung und sind sehr schwach”, teilte die deutsche Nichtregierungsorganisation “SOS Humanity” mit.

Seit Anfang 2024 sind 916 Migranten nach Überfahrt des Mittelmeers in Italien eingetroffen, teilte das Innenministerium in Rom mit. Im Vergleichszeitraum 2023 waren es 3.862 gewesen. Über 150.000 Migranten sind im Gesamtjahr 2023 in Italien eingetroffen. Melonis Regierung bemüht sich, die Migrationsströme u. a. durch Abkommen mit Herkunftsländern wie Tunesien oder Ägypten einzudämmen.

Von: apa

Kommentare
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Doolin
Doolin
Kinig
3 Monate 12 Tage

…Melone, das bringt nix, schick sie retour…

magg
magg
Superredner
3 Monate 12 Tage

Meloni hat besseres zu tun, als sich um Italiens Probleme zu kümmern, sie ist ja wieder auf Reise zu ihren Spezls, denn man muss ja schöne Fotos machen…

OrB
OrB
Kinig
3 Monate 12 Tage

Spanisches NGO Schiff,soll spanischen Hafen anlaufen!

OrtlerNord
OrtlerNord
Universalgelehrter
3 Monate 12 Tage

bloß das ich es richtig verstehe
etwa 150 000 Flüchtlinge sind 2023 in Italien eingetroffen und davon sind rund 4000 auf dem Seeweg gekommen?

OrB
OrB
Kinig
3 Monate 12 Tage

@OrtlerNord
Dann wären es ca. 4000 weniger!

OrtlerNord
OrtlerNord
Universalgelehrter
3 Monate 12 Tage

@OrB
😆😅🤣😂🤦‍♂️🤷‍♂️

oldenauer
oldenauer
Superredner
3 Monate 12 Tage

20 Tage, viel zu wenig

N. G.
N. G.
Kinig
3 Monate 11 Tage

Du bist auch für Deportation aller Einwanderer mit Migrationshintergrund? Keiner rein, alle raus! Gell!

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
3 Monate 11 Tage

@N.G.: Nicht aller, aber aller die ohne Genehmigung nach Europa kommen ja. Du wirst lachen aber das hat nichts zuletzt humanitäre Gründe. Schlepper verdienen sich mit dem Leid dieser Mensch eine goldene Nase. Dazu gibt es leider auch viele kriminelle Elemente. Andere Länder machen Europa schon seit Jahren vor wie eine erfolgreiche Einwanderungspolitik funktionieren kann. Australien und Kanada sind Beispiele. Wer für eine gezielte, gelenkte und gesteuerte Einwanderung eintritt ist keinesfalls für Deportation von Einwanderern mit Migrationshintergrund. Letzteres gilt jedoch für solche, die kriminell sind, da sollte in der Tat eine Deportation stattfinden.

Faktenchecker
3 Monate 11 Tage

Mit der Aktion macht sich Meloni schuldig.


In der Ägäis ist ein Flüchtlingsboot mit mehr als 20 Menschen an Bord gekentert.
Wie der griechische Rundfunk (ERT) am Sonntag unter Berufung auf die
Küstenwache berichtete, wurden mindestens vier Menschen seit Samstag
vermisst.

https://www.nau.ch/news/europa/vier-menschen-vermisst-boot-kentert-vor-griechischer-insel-66692311

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
3 Monate 10 Tage

@FC: Reinster Populismus: Schuldig sind die Schlepper. Dieser Antilogik zufolge sind dann auch Blitzanlagen Schuld daran das Autofahrer zu schnell fahren, wenn sie erwischt werden.

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