Carabinieribeamter zieht Waffe und behält Ruhe – VIDEO

“Jagd auf Deutsche”: “Hooligans” greifen Carabiniere an

Montag, 17. Dezember 2018 | 08:14 Uhr

Rom – Nach der Europaleague-Fußballbegegnung Lazio-Eintracht, das wegen der bestehenden Fanrivalität bereits im Vorfeld als sogenanntes „Hochrisikospiel“ klassifiziert worden war, kam es in Rom zu schweren Ausschreitungen. Bei einem Zwischenfall wurde ein Carabiniere, der zwei deutsche Anhänger der Frankfurter Eintracht schützen wollte, von einer Horde enttäuschter Lazio-„Fans“ angegriffen. Obwohl er massivst beleidigt und mit Flaschen beworfen wurde, behielt er einen kühlen Kopf. Er zog seine Waffe und wich nur langsam zurück.

ANSA/YOUTUBE

Es war gegen 23.30 Uhr in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag, als rund fünfzig vermummte, gewalttätige Lazio-Hooligans das römische Viertel Trastevere heimsuchten. Nach der enttäuschenden 1:2-Niederlage wollten die Gewalttäter, die sich „Fußballfans“ schimpfen, eine „Jagd auf die Deutschen“ veranstalten. Zuerst verprügelten sie einen amerikanischen Studenten, der das Pech gehabt hatte, ihren Weg zu kreuzen. Zwei zu Tode erschrockenen US-Touristinnen hingegen gelang es gerade noch rechtzeitig, in ein Lokal zu flüchten. Wutentbrannt schlugen die „Fans“ mit Fäusten, Fußtritten und Baseballschlägern gegen die eiligst heruntergelassenen Eisenrollläden.

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Ein Stück weiter trafen die Hooligans dann auf eine Carabinieristreife zu Fuß. Ein Carabinieribeamter, der zwei deutsche Anhänger der Eintracht Frankfurt vor den Angreifern schützen wollte, wurde von der ganzen Horde attackiert. Während er mit wüstesten Schimpfwörtern wie „Verräter“ und „Dreckschwein“ betitelt wurde, wurde der einzelne Carabiniere von der gesamten Hooligangruppe mit Flaschen und sogar mit Müllkübeln angegriffen. Der Carabinieribeamte behielt aber ruhig Blut. Nur langsam zurückweichend zog er seine Dienstwaffe und richtete sie auf die aggressiven „Fans“. Selbst als er von einer Flasche am Kopf getroffen wurde, sah der mutige und kaltblütige Carabiniere davon ab, von seiner Waffe Gebrauch zu machen, und erfüllte so seinen Auftrag, friedliche Fußballanhänger vor Gewalt zu schützen. Da Verstärkung anrückte, suchten die Hooligans schnell das Weite.

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Der Carabiniere selbst erlitt beim Angriff ein Schädeltrauma. Im Krankenhaus bescheinigten ihm die Ärzte eine Heilungsdauer von sieben Tagen. Sein auf Video festgehaltener, mutiger Einsatz für Leib und Leben friedfertiger Fans erfuhr aber von allen Seiten viel Lob.

Der Kommandant der Carabinieri, General Giovanni Nistri, hob den Einsatz „seines“ Carabiniere ganz besonders hervor, und sprach davon, dass der Beamte trotz der schwierigen Lage kühlen Kopf bewahrt habe. Er habe sowohl den Schutz der friedlichen Fans als auch die Unversehrtheit der Täter im Auge gehabt, so General Giovanni Nistri. Verteidigungsministerin Elisabetta Trenta rief den Carabiniere an, um ihm ihre Solidarität sowie die der gesamten Regierung auszudrücken. Sie lud ihn in das Ministerium ein, um ihm persönlich danken zu können. Gleichzeitig versprach Ministerin Elisabetta Trenta, alle Angreifer ausfindig zu machen und sie zur Rechenschaft zu ziehen. Auch Innenminister Matteo Salvini sprach über Twitter dem Carabiniere seine uneingeschränkte Solidarität aus.

„Ich habe nur meine Pflicht getan“, so der bescheidene Kommentar des Carabiniere.

Von: ka