Für drei Männer und eine Frau klickten die Handschellen – VIDEO

Leclercs zwei Mio. Euro teure Uhr gestohlen: Räuberbande festgenommen

Mittwoch, 05. April 2023 | 08:05 Uhr

Viareggio – Für den bekannten Ferrari-Piloten Charles Leclerc läuft es derzeit gar nicht rund. Während Weltmeister Max Verstappen im turbulenten Grand Prix von Australien zum Sieg fuhr, drehte sich Charles Leclerc im Ferrari in den Kies und schied aus.

Dank der Carabinieri konnte der sportlich leidgeprüfte Franzose aber zumindest einen Erfolg feiern. Fast ein Jahr nachdem Charles Leclerc seine zwei Millionen Schweizer Franken teure Uhr gestohlen worden war, klickten für die Mitglieder einer vierköpfigen Räuberbande – drei Männer und eine Frau – die Handschellen. Während ihrer Ermittlungen fanden die Carabinieri heraus, dass die Viererbande, die auf den Raub wertvoller Uhren spezialisiert war, auch andere Personen bestohlen hatte.

Instagram/Richard Mille

Der Raub geschah am Ostermontag des vergangenen Jahres. Charles Leclerc flanierte in Begleitung seines Personaltrainers auf dem Lungomare von Viareggio in der Toskana, als er von einem jungen Mann um ein paar Fotos und ein Selfie gebeten wurde. Dies erwies sich aber nur als Vorwand, um dem bekannten Ferrari-Piloten seine wertvolle Uhr vom Handgelenk zu reißen. Der Unbekannte ergriff samt der Uhr sofort die Flucht. Den beiden erschrockenen Männern blieb nichts anderes übrig, als die Carabinieri zu verständigen und Anzeige zu erstatten.

Charles Leclerc war über den Überfall auch deshalb zutiefst erzürnt, weil es sich bei der gestohlenen Uhr – eine Schweizer Richard Mille 67-02 – um einen sehr wertvollen Luxus-Chronografen handelt. Die Richard Mille 67-02 ist dermaßen selten, dass es nicht einmal möglich ist, einen realen Preis zu nennen. Der einzige verfügbare Vergleich ist ein Prototyp dieser Uhr, der im Jahr 2021 für rund zwei Millionen Schweizer Franken – fast zwei Millionen Euro – versteigert wurde.

Instagram/Richard Mille

Nach einem Jahr aufwendiger und minutiöser Ermittlungen gelang es den Carabinieri von Viareggio in Zusammenarbeit mit ihren Kollegen von Neapel, Caserta und Mailand, vier Personen, drei Männer und eine Frau, als mutmaßliche Urheber des Raubes festzunehmen. Bei den Verhafteten handelt es sich um den 40-jährigen Luciano Allinoro, die beide 30 Jahre alten Davide Stefanoni und Annamaria Nocerino sowie um den 20-jährigen Francesco Pinto.

Die Carabinieri kamen der Viererbande auf die Schliche, nachdem sie zahlreiche Aufnahmen privater und öffentlicher Überwachungskameras ausgewertet und die Aussagen mehrerer Zeugen miteinander verglichen hatten. Den Ermittlungen der Carabinieri von Viareggio zufolge sollen die vier Festgenommenen, die allesamt aus dem Zentrum von Neapel stammen und ohne Ausnahme einschlägig vorbestraft sind, sowohl für die Planung als auch für die eigentliche Ausführung des Raubüberfalls verantwortlich gewesen sein.

Um den Überfall auf den Ferrari-Piloten erfolgreich durchführen zu können, hatte sich die Bande getrennt. Während die eigentlichen Täter mit einem über einen Strohmann ausgeliehenen großen Scooter unterwegs gewesen waren, hatten der 40-Jährige und die 30-Jährige die Aufgabe übernommen, mit ihrem gemieteten SUV Charles Leclerc von Forte dei Marmi nach Viareggio unauffällig zu folgen. Nach dem Überfall hatte das Paar im SUV die mit dem Scooter flüchtenden Täter dadurch unterstützt, indem sie durch verschiedene Manöver eine Verfolgung verhindert hatten.

 

Im Zuge ihrer Ermittlungen stellten die Carabinieri fest, dass zwei der vier Räuber am selben Abend des Überfalls auf Charles Leclerc im Zentrum von Forte dei Marmi ein junges Paar aus Lucca angesprochen hatten. Der Versuch, dem Mann seine Uhr im Wert von 40.000 Euro zu entreißen, war in diesem Fall jedoch gescheitert. Passanten, die Zeugen des Raubüberfalls geworden waren, hatten eingegriffen und die beiden Männer in die Flucht geschlagen. Ebenfalls in Forte dei Marmi, allerdings im Jahr 2021, hatten zwei Mitglieder der Bande einem französischen Touristen eine Uhr im Wert von 80 000 Euro geraubt und dabei mehrere Schüsse abgefeuert, die sich später aber als Platzpatronen herausgestellt hatten.

Instagram/Charles Leclerc

Nach dem Überfallversuch auf das Paar aus Lucca sollen alle Mitglieder der Bande nach Neapel zurückgekehrt sein. Wenig später sei die Uhr an einen spanischen Geschäftsmann verkauft worden, aber aufgrund des Aufsehens, die der Überfall auf den Ferrari-Piloten verursacht hatte, und der Schwierigkeit, sie weiterzuverkaufen, sollen die Räuber für die Uhr, die rund zwei Millionen Schweizer Franken wert ist, „nur“ etwas mehr als 200.000 Euro erhalten haben.

Instagram/Richard Mille

Bei der Festnahme eines der Bandenmitglieder stellten die Carabinieri in seiner Wohnung in Neapel neben zwei wertvollen, höchstwahrscheinlich entwendeten Uhren 23.000 Euro in bar sicher. Nach einem ersten Verhör wurden die drei Männer und die 30-jährige Frau in Untersuchungshaft genommen.

Aufgrund seiner Misserfolge steht Charles Leclerc bei Ferrari auf dem Prüfstand. Bleibt die Hoffnung, dass die Rückkehr seiner in Spanien gefundenen Richard Mille 67-02 ihn zumindest etwas trösten kann.

Von: ka