WhatsApp-Nachricht bringt Rettung

Martyrium: 28-Jährige vom Ex entführt, verprügelt und sexuell missbraucht

Donnerstag, 19. September 2019 | 07:03 Uhr

Varcaturo/Giugliano in Campania – In einer Wohnung in Varcaturo – einer Fraktion der Gemeinde Giugliano in Campania in der Nähe von Neapel durchlebte eine junge Frau ein wahres Martyrium. Die 28-Jährige wurde von ihrem ehemaligen Lebensgefährten zusammen mit ihrer kleinen Tochter entführt und verprügelt. Anschließend sperrte er die Frau in einem Zimmer seiner Wohnung ein. Dort fiel der inzwischen stockbetrunkene 27-Jährige über seine ehemalige Freundin her. Dank einer WhatsApp-Nachricht, die die gepeinigte Frau in einem unbeaufsichtigten Moment an ihre Schwester schicken konnte, gelang es den Carabinieri, die junge Frau zu befreien und den Gewalttäter festzunehmen.

Das Ende ihrer Beziehung war für eine junge Frau aus der Umgebung von Neapel schon lange vor der schrecklichen Gewalttat zu einem Albtraum geworden. Ihr 27-jähriger, ehemaliger Lebensgefährte hatte sie über Monate hinweg verfolgt und belästigt. Nach einer Anzeige der Frau war es dem Mann verboten worden, sich weiterhin ihr zu nähern. In der Folge schien es, dass im Leben der 28-Jährigen erneut Ordnung, Ruhe und Frieden einkehren würden. Sie wurde einer geschützten Einrichtung anvertraut und Angehörige und Freunde halfen ihr, wieder im Leben Fuß zu fassen und ihrer Rolle als Mutter einer zweijährigen Tochter gerecht zu werden.

APA/HANS KLAUS TECHT

Aber die Ruhe war trügerisch. Der 27-Jährige wollte sich nicht mit dem Ende der Beziehung abfinden. Er verfolgte seine Ex bis nach Neapel und zwang dort Mutter und Tochter mit Gewalt, in sein Auto zu steigen. Zwölf Stunden lang hielt der Mann die Frau und die Zweijährige im Auto fest und fuhr mit ihnen ziellos in der Stadt umher. Während er sein Fahrzeug steuerte, schlug er unter den verstörten Blicken des Mädchens auf die 28-Jährige ein. Mit fluchenden Worten machte der 28-Jährige seine Ex für sein gesamtes Unglück verantwortlich und verprügelte die junge Frau dermaßen, dass der Innenraum und die Karosserie des Autos mit Blutflecken übersät waren.

Aber die Qualen der jungen Mutter waren noch nicht zu Ende. Nachdem er die 28-Jährige zu seiner Wohnung gebracht und sie in einem Zimmer eingesperrt hatte, zwang der inzwischen betrunkene Mann seine Ex zum Geschlechtsverkehr. Zum Glück gelang es der gepeinigten Frau, in einem der wenigen unbeaufsichtigten Momente ihrer Schwester eine kurze WhatsApp-Nachricht zu schicken, in der sie sie verzweifelt um Hilfe bat. Ihre Schwester leitete die Kurznachricht umgehend an die Carabinieri weiter. Dank der Nachricht konnten die Carabinieribeamten innerhalb kürzester Zeit den genauen Standort der Wohnung, wo die 28-Jährige gefangen war, herausfinden.

APA/APA (Symbolbild/dpa)/Maurizio Gambarini

Die Carabinieri befreiten die verängstigte und aus mehreren Wunden blutende Frau, deren Körper voller Blutergüsse und blauer Flecken war, aus dem Fängen ihres Täters. Der Mann hingegen lag vollkommen nackt und völlig betrunken auf dem Bett. Der 27-Jährige wurde von den Beamten festgenommen und nach einem ersten Verhör in das Gefängnis von Poggioreale von Neapel überstellt. Er wird sich vor Gericht wegen sexueller Gewalt, Freiheitsberaubung und Stalking verantworten müssen. Während die Frau nach einer Erstversorgung durch die Rettungskräfte in ein Krankenhaus gebracht wurde, wurde das Mädchen vorläufig den Eltern der 28-Jährigen anvertraut.

Die Serie von schwerster sexueller Vergehen gegen Frauen reißt nicht ab. Beim Fall von Varcaturo handelt es sich bereits um die dritte oder vierte Gewalttat innerhalb weniger Tage, bei denen Frauen Opfer von Männern wurden. In der italienischen Öffentlichkeit werden immer öfter Stimmen laut, die eine Verschärfung der Strafen, die Sexualdelikte betreffen, fordern.

Von: ka