1,8 Millionen Euro an Konten in der ganzen Welt

Millionenbetrug per E-Mail am Dom von Florenz

Mittwoch, 17. Dezember 2025 | 08:04 Uhr

Von: Ivd

Florenz – Ein spektakulärer Betrugsfall erschüttert eine der bekanntesten Kulturinstitutionen Italiens. Die Domverwaltung von Santa Maria del Fiore in Florenz ist Opfer einer perfiden Betrugsmasche geworden: Kriminelle lenkten per manipulierten E-Mails Zahlungen in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro auf ihre eigenen Konten um. Der Fall gilt inzwischen als Teil eines weit größeren internationalen Betrugsnetzwerks.

Der Vorfall ereignete sich bereits im August 2024, wurde aber erst Monate später in vollem Ausmaß bekannt. Die traditionsreiche Stiftung, die seit dem 13. Jahrhundert den berühmten Dom von Florenz verwaltet, wollte Rechnungen für Restaurierungsarbeiten begleichen. Zwei Überweisungen an vermeintliche Auftragnehmer wurden ordnungsgemäß ausgelöst, doch das Geld kam nie bei den tatsächlichen Handwerksbetrieben an.

Betrüger griffen E-Mail-Verkehr ab

Ermittlungen zufolge nutzten die Täter eine sogenannte Business-E-Mail-Compromise-Masche. Dabei verschafften sie sich Zugriff auf den laufenden E-Mail-Verkehr zwischen der Stiftung und ihren Geschäftspartnern, manipulierten Rechnungen und ersetzten unbemerkt die angegebenen Bankverbindungen. Die Zahlungen landeten so auf Konten einer kriminellen Organisation.

Der Betrug flog erst auf, als der echte Auftragnehmer nachfragte, warum offene Rechnungen noch nicht beglichen worden seien. Die Spur führte zu einem Konto in Sarezzo in der Provinz Brescia, das von einem Strohmann eröffnet worden war. Dieser soll laut italienischen Medien rund 50.000 Euro dafür erhalten haben, seine Identität zur Verfügung zu stellen.

Spitze eines internationalen Netzwerks

Was zunächst wie ein einzelner Betrugsfall aussah, entwickelte sich rasch zu einer groß angelegten Ermittlung. Die Finanzpolizei stieß auf ein international agierendes Netzwerk, das innerhalb von nur sechs Monaten rund 30 Millionen Euro über Scheinfirmen und Auslandskonten bewegte. Geldflüsse führten unter anderem nach China, Luxemburg, Polen, Spanien und Deutschland.

Neun Personen wurden inzwischen festgenommen, ein weiterer Verdächtiger ist weiterhin flüchtig. Den Beschuldigten werden unter anderem Betrug, Geldwäsche, Steuerdelikte und die Ausstellung von Scheinrechnungen vorgeworfen. Bislang konnten laut Medienberichten lediglich rund 300.000 Euro sichergestellt werden – ein Bruchteil der erbeuteten Summe.

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