75-jähriger No-Vax-Arzt festgenommen – VIDEO

Mit „Alternativmedizin“ behandelter Patient gestorben

Dienstag, 25. Januar 2022 | 07:11 Uhr

Catanzaro/Teramo – Ein als radikaler Impfgegner bekannter Arzt, der 75-jährige Roberto Petrella, ist auf Anordnung der Staatsanwaltschaft von Catanzaro von der Sondereinheit der Polizei Digos wegen fahrlässiger Tötung festgenommen und in den Hausarrest überstellt worden. Er wird beschuldigt, einen schwerkranken und später verstorbenen Patienten mit „alternativer Medizin“ behandelt und ihn nur telefonisch betreut zu haben.

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Der Gynäkologe, gegen den bereits ein noch nicht abgeschlossenes Ausschlussverfahren der Ärztekammer von Teramo läuft, soll dem 53-jährigen Patienten, der an schwerwiegenden Symptomen und einer ganzen Reihe schwerer Vorerkrankungen gelitten hatte, für die Behandlung nur Mixturen auf der Basis von Pilzen, Vitaminen und Etilefrin empfohlen haben, wobei er ihm davon abgeraten habe, sich an seinen Hausarzt zu wenden und sich einliefern zu lassen.

Gegenüber der Lebensgefährtin des Patienten habe der 75-Jährige laut Vorwurf seine Ansichten damit begründet, dass der 53-Jährige ansonsten „im Krankenhaus intubiert und getötet“ worden wäre. Diese Mixturen seien verschrieben worden, obwohl der Patient zu diesem Zeitpunkt bereits schwere Beschwerden wie 39 Grad Fieber, starkes Schwitzen sowie eine ausgeprägte Schwäche und Kraftlosigkeit gezeigt hatte.

Erst zwei Tage später, als sich wie kaum anders zu erwarten diese „Behandlung“ als unwirksam erwiesen und sich der Zustand des 53-Jährigen weiter verschlechtert hatte, hatte die Frau auf Anweisung des Hausarztes den Notruf verständigt. Trotz der Bemühungen des Notarztes war der Mann aber kurze Zeit später an einem Herzstillstand gestorben. Ob der verstorbene Patient auch an Corona gelitten hatte, konnte noch nicht endgültig geklärt werden.

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Der von der Staatsanwaltschaft erhobene Vorwurf lautet, dass der 75-jährige Gynäkologe keine korrekte Diagnose gestellt und die notwendige therapeutische Behandlung für einen Patienten mit sehr schweren und mehrfachen Vorerkrankungen – früherer Herzinfarkt, Bluthochdruck, Hypercholesterinämie, Diabetes und Prostataprobleme – nicht durchgeführt habe. Roberto Petrella wird beschuldigt, den verstorbenen 53-Jährigen mit von der medizinischen Wissenschaft nicht anerkannten Praktiken behandelt und durch die verzögerte Krankenhauseinweisung die Einleitung geeigneter lebensrettender Therapien verhindert zu haben.

ANSA/Facebook/Roberto Petrella

Roberto Petrella war in der italienischen Öffentlichkeit durch eine in einer Kirche stattgefundenen Versammlung radikaler Impfgegner bekannt geworden. Nach der Versammlung waren unter den Teilnehmern 21 Corona-Positive festgestellt worden. Über 87 weitere Personen hatten die Behörden die Quarantäne verhängt.

Die Ermittlungen der Beamten der Digos begannen, nachdem die Überwachung des Telefons des Arztes, die im Rahmen eines anderen Verfahrens – er wird verdächtigt, der Vereinigung „Sovrano Stato antartico di San Giorgio“ anzugehören – in die Wege geleitet worden war, Hinweise auf weitere Tätigkeiten des 75-Jährigen ergeben hatte.

Dem zuständigen Untersuchungsrichter zufolge wurden die Verhaftung und die Überstellung in den Hausarrest durch das „nicht zufällige Verhalten“ des Arztes notwendig. Laut der Staatsanwaltschaft habe der Arzt zu „alternativen Behandlungsmethoden“ aufgerufen, die jeglicher medizinwissenschaftlicher Grundlage entbehren. Dies sei auch in Bezug zu einer an Covid-19 erkrankten Patientin geschehen, wobei über seinem über eine große Anhängerschaft verfügenden Facebook-Profil zahlreiche von der Staatsanwaltschaft als „antiwissenschaftlich“ bezeichnete Verlautbarungen verbreitet worden seien.

Von: ka