Von: luk
Iseosee – Im Iseosee schlummert eine kaum sichtbare, aber umso gefährlichere Altlast: Auf dem Grund des norditalienischen Sees bei Tavernola Bergamasca liegt seit Jahrzehnten eine Deponie aus Plastikabfällen. Es sind rund 500 Kubikmeter Altlasten, die kontinuierlich Mikroverunreinigungen in das Wasser abgeben. Nun kommt endlich Bewegung in die längst überfällige Sanierung, wie die Zeitung Corriere della Sera berichtet.
Auch Asbest muss geborgen werden
Im Iseosee lagern seit den 1970er-Jahren Plastik, Gummi und das besonders gefährliche Material Amiantit – eine Verbindung aus Asbest und Gummi. Die Abfälle bestehen überwiegend aus Industrie-Dichtungsresten mit Plastik, Gummi und Amiantit. Diese Stoffe setzen leider Schadstoffe frei – darunter Metalle, Mikro- und Nanoplastik sowie Asbest – sowohl im Sediment als auch im umliegenden Wasser.
3,4 Mio. Euro und zwei Jahre
Die Region Lombardei hat erste Mittel in Höhe von 373.000 Euro freigegeben. Insgesamt sollen in den kommenden zwei Jahren 3,4 Millionen Euro investiert werden, um die Kunststoffrückstände vollständig zu entfernen.
„Wir verfügen über eine präzise Kartierung der beiden Müllansammlungen. Es ist eine größere mit rund 450 Kubikmetern und eine kleinere mit etwa 22 Kubikmetern – in zehn bis 50 Metern Tiefe“, erklärte Giorgio Maione, Regionalassessor für Umwelt und Klima. Auch eine Machbarkeitsstudie liege bereits vor. „Jetzt sind wir bereit, die Planung abzuschließen und die Ausschreibung vorzubereiten“, so Maione weiter.
Erleichterung vor Ort
Die beiden Deponien unter Wasser gelten als eine der hartnäckigsten Umweltbelastungen des Iseosees. Dass nun tatsächlich erste Schritte zur Reinigung unternommen werden, sorgt für Erleichterung. „Nach über fünfzig Jahren haben wir endlich eine Lösung. Unser Ziel ist klar: Wir wollen dem Gebiet mehr Lebensqualität zurückgeben und den Iseosee vollständig sanieren“, so Maione.
Auch vonseiten der lokalen Behörden ist die Unterstützung groß. Alessio Rinaldi, Präsident der Seenbehörde für Iseo, Endine und Moro, spricht von einem „historischen Moment“ und lobt die Region: „Ein besonderer Dank gilt dem Umweltassessor Giorgio Maione, der sich von Anfang an für dieses Problem eingesetzt hat. Unsere Behörde steht für die Umsetzung bereit.“
Mit dem Beginn der Maßnahmen könnte eine der letzten großen Umweltbaustellen des ansonsten so idyllischen Iseosees geschlossen werden, der ähnlich wie der Gardasee mit mediterranem Flair lockt.
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