„Wenn ich groß bin, möchte ich Carabiniere werden“ – VIDEO

Mutige Helden: Buben und Carabinieri verhindern Tragödie

Freitag, 22. März 2019 | 07:53 Uhr

Von: ka

San Donato Milanese – Einen Tag nach der glücklich beendeten Entführung eines Schulbusses kommen immer mehr Details ans Tageslicht, wie es drei 13-jährigen Schulbuben gelungen ist, trotz der Drohungen des Entführers die Carabinieri zu verständigen. Neben den mutigen Mittelschülern werden auch jene Carabinieri gefeiert, die mit ihrem beherzten Eingreifen die Weiterfahrt des Schulbusses verhindert und die Kinder aus ihrer gefährlichen Lage befreit haben. Rami, einer der drei Schüler, wird zum Dank die italienische Staatsbürgerschaft erhalten.

ANSA/DANIEL DAL ZENNARO

Zwei der Kinder, die zusammen mit ihren Klassenkameraden vor dem Entführer das Smartphone versteckt haben und vom Schulbus aus ihre Mütter und die Carabinieri verständigt haben, sind, obwohl sie in Italien geboren sind, Ausländer.

„Mein Sohn hat seine Pflicht getan. Es wäre schön, wenn er jetzt die italienische Staatsbürgerschaft erhalten würde“, so der Vater von Rami, Khalid Shehata. Rami hat während der Entführung durch den Fahrer des Schulbusses sein Smartphone versteckt. Zusammen mit zwei Mitschülern ist es ihm gelungen, über die Notrufnummer 112 die Carabinieri zu verständigen und Alarm zu geben. „Wir sind Ägypter. Ich bin 2001 nach Italien gekommen. Mein Sohn ist im Jahr 2005 zur Welt gekommen, aber wir warten immer noch auf ein offizielles Papier. Wir möchten so gerne in diesem Land bleiben. Als ich ihn wieder getroffen habe, habe ich ihn fest umarmt“, quillt es aus dem Vater von Rami heraus. Rami selbst hat keinen Zweifel, welchen Beruf er als Erwachsener ergreifen will. „Wenn ich groß bin, möchte ich Carabiniere werden“, so der überglückliche 13-Jährige.

Twitter/Vigili del Fuoco

Die drei Helden lauten auf die Namen Rami, Adam und Ricky. Rami besaß während der Entführung die Schlauheit, sein Smartphone vor dem Entführer zu verstecken und die Nummer 112 zu wählen. Als ihm Chaos im Inneren des Schulbusses – der Entführer hatte im Innenraum einen Kanister Benzin entleert und alle Schüler schrien laut – das Handy zu Boden fiel, hob es Ricky schnell auf und reichte es an Adam weiter. Dank vieler Mitschüler, die mit ihrem Geschrei die Anrufer deckten, wurde dem Entführer nicht bewusst, dass die beiden Schüler Eltern und Ordnungskräfte verständigten. Adam verständigte daraufhin seine Eltern und gab ihnen wertvolle Hinweise, wohin der entführte Schulbus unterwegs war. Seine Eltern riefen kurz darauf ebenfalls die Carabinieri und die Polizei an.

Von den drei kleinen, aber großen Helden sind zwei – Rami und Adam – keine Italiener. Obwohl sie in Italien geboren sind, sind sie keine italienischen Staatsbürger, weil ihre Eltern Ausländer sind. Erst wenn sie ihre Volljährigkeit erlangen und einen lückenlosen, dauerhaften Wohnsitz in Italien vorweisen können, dürfen sie einen Antrag auf Erhalt der Staatsbürgerschaft stellen.

„Wir sind Teil dieses Landes. Wir fühlen es als unsere Heimat, aber wir haben nie um die Staatsbürgerschaft ansuchen können. Das ist auch ein Preis, den heute unsere Kinder zahlen“, so die beiden Familien gegenüber der Presse.

ANSA/CARABINIERI

Diese Erkenntnisse beschreiben auch gut den ganzen Wahnsinn der gestrigen Tat. Der Täter, der 46-jährige Ousseynou Sy, bedrohte unter anderem auch Schüler wie die zwei kleinen, ursprünglich aus Afrika stammenden Helden, deren Interessen er als „Afrikaner“ angeblich vertreten wollte. Ousseynou Sy, der sich seit 15 Jahren in Italien aufhält, besitzt aufgrund einer inzwischen in die Brüche gegangenen Ehe mit einer Italienerin die italienische Staatsbürgerschaft. Die mutigen, ausländischen Mittelschüler hingegen, die sie sich wirklich verdienen würden, müssen bisher vergeblich auf das ersehnte Papier warten. Ousseynou Sy hat die Welt in „wir“ und „die anderen“ geteilt, aber wie die Lebensgeschichte des Täters und der kleinen Helden beweist, ist die Realität viel komplexer.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass das Innenministerium im Einvernehmen mit den anderen Behörden und Institutionen bereit ist, Rami die italienische Staatsbürgerschaft zu übergeben.

Großes Lob erfuhr in der italienischen Öffentlichkeit auch der Einsatz der ersten Carabinieristreife. Obwohl ihr Dienstwagen vom Bus gestreift worden war, zögerten die Carabinieribeamten keinen Moment, beherzt und mutig einzugreifen. Dank des koordinierten Einsatzes der Carabinieri und weiterer Ordnungskräfte konnten alle Kinder unverletzt den brennenden Schulbus verlassen.

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