Fugatti unterzeichnet Verfügung

Nach dem Angriff: Bär soll zum Abschuss freigegeben werden

Mittwoch, 24. Juni 2020 | 10:26 Uhr

Trient – Der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti (Lega) wird am heutigen Mittwoch die Verfügung zum Abschuss jenes Bären unterzeichnen, der am Montagabend am Monte Peller zwei Wanderer angegriffen hat.

Außerdem will Fugatti die Anzahl der Bären, die sich in der Provinz aufhalten deckeln. Das Thema soll beim zuständigen Ministerium aufs Tapet gebracht werden, berichtet Alto Adige online.

Der 59-Jährige, der durch die Attacke Knochenbrüche in einem Bein und tiefe Wunden davongetragen hatte, konnte am Dienstagabend aus dem Krankenhaus von Cles entlassen werden. Bereits am Nachmittag hatte Fugatti dem Mann einen Besuch abgestattet. Der Sohn des Mannes ist mit leichten Verletzungen davongekommen.

„Der Vorfall ist schwerwiegend und erfordert unverzügliche Maßnahmen, um die Unversehrtheit von Personen zu schützen – wie es die Pacobace-Vereinbarung (gesamtstaatlicher Managementplan zur Erhaltung des Braunbären in den Zentral- und Ostalpen, Anm.) vorsieht“, erklärte Fugatti.

Der Zwischenfall sei nur einer von vielen Vorfällen mit Bären, die ihre Scheu verlieren und zum Teil sogar bewohnte Siedlungen im Tal betreten. Dies erfordere ein Umdenken, betonte der Trientner Landeshauptmann weiter.

Im Trentino halten sich derzeit zwischen 82 und 93 Bären auf. Jungtiere sind noch nicht dazugerechnet. „Diese Zahl lässt Zweifel aufkommen, ob ein Zusammenleben des Menschen mit dem Bären noch möglich ist“, fügt Fugatti hinzu. Er möchte die Situation Umweltminister Enrico Costa schildern, um eine Diskussion zum zukünftigen Management der Bären anzuleiern. Gleichzeitig verweist Fugatti auf das entsprechende Landesgesetz, das der Verwaltung großen Spielraum in Zusammenhang mit Großraubtieren einräume.

Derzeit ist noch unklar, ob ein männliches Exemplar oder ein Weibchen für den Angriff verantwortlich war. Die Forstbehörde hat unterdessen Bürger, in der Gegend wohnen, nach dem Vorfall gewarnt. Gleichzeitig wurden Kleidungsstücke der beiden Wanderer dem Labor der Stiftung Edmund Mach überbracht, wo das Tier mittels DNA-Analyse identifiziert werden soll.

Von: mk