Von: luk
Gargnano – Die seit Jahren bestehenden Verkehrsprobleme auf der “Gardesana Occidentale” am Westufer des Gardasees könnten bald der Vergangenheit angehören. Ein neuer Tunnel bei Gargnano, der die bestehende, stark überlastete Tunnelröhre entlasten soll, hat nun nach acht Jahren Wartezeit eine wichtige Hürde genommen. Das italienische Umweltministerium gab grünes Licht für die Umweltverträglichkeitsprüfung des Projekts.
Die Idee für den Bau eines 1,8 Kilometer langen Tunnels, der parallel zur aktuellen sehr engen Tunnelröhre verlaufen soll, besteht bereits seit vielen Jahren. Aufgrund des starken Verkehrs, der durch eine Ampelanlage geregelt wird, entstehen in diesem Bereich zwischen Limone und Gargnano regelmäßig lange Staus, die sowohl Einheimische als auch Touristen frustrieren. Bereits vor acht Jahren wurde das Projekt erstmals vom Ministerium in Rom angekündigt, doch konkrete Fortschritte blieben bislang aus.
Ein weiterer Grund für die Verzögerungen waren die stetig steigenden Baukosten. Ursprünglich waren 80 Millionen Euro für den Tunnel veranschlagt, inzwischen sind die geschätzten Kosten auf 126 Millionen Euro gestiegen – das entspricht mehr als 60 Millionen Euro pro Kilometer. Bisher stehen jedoch nur 6,4 Millionen Euro der benötigten Summe zur Verfügung. Trotzdem wurde das Projekt im April von der lombardischen Regionalregierung unter Präsident Attilio Fontana als prioritär eingestuft. Die Vergabe des Bauloses ist nun für das Jahr 2025 geplant.
Um weitere Verzögerungen zu vermeiden, hat der regionale Umweltassessor Giorgio Maione die Umweltverträglichkeitsprüfung vorangetrieben und kürzlich positiv beschieden. „Der Verkehr in dieser Gegend stellt sowohl für die Anwohner als auch für Touristen ein großes Problem dar. Der neue Tunnel ist eine der Lösungen, die seit mehr als zehn Jahren diskutiert wird. Jetzt versuchen wir, das bürokratische Verfahren zu beschleunigen“, erklärte Maione dem Corriere della Sera.
Die bestehende Straße ist die einzige Verbindung am Westufer des Gardasees zwischen der Lombardei und der Provinz Trient. Eine Alternative zu schaffen, bedeutet nicht nur eine Verbesserung der Lebensqualität, sondern auch eine generelle Verbesserung der Umweltbedingungen in der gesamten Region. Die Regionalregierung ist offen für Gespräche mit den betroffenen Gemeinden, der Provinz, der ANAS, der Berggemeinschaft und dem Naturpark, um Lösungen für die Baustellenbereiche und die Entsorgung des Aushubmaterials zu finden.
Ob der Zeitplan für den Baustart 2025 eingehalten werden kann, bleibt jedoch abzuwarten. Klar ist, dass der neue Tunnel eine wesentliche Entlastung für den Verkehr am Westufer des Gardasees bringen würde.
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