Schmerzensgeld für den Pizzabäcker

Nur in Italien: 100 Euro für eine Pizza Hawaii

Freitag, 02. August 2024 | 07:52 Uhr

Von: Ivd

Rom – Achtung bei der Bestellung: Wer in diesem Lokal in Ruhe eine Pizza Hawaii genießen möchte, muss tief in die Tasche greifen: Satte 100 Euro verlangen die Betreiber. Dabei handelt es sich nicht um ein Luxusprodukt, sondern um eine Art Schmerzensgeld für den Pizzabäcker. Eine Instagram-Nutzerin filmte die Speisekarte und amüsierte sich über das italienische Phänomen.

Margherita – 7,50 Euro, Calzone – 9,50 Euro, Quattro Formaggi – 10,50 Euro – so weit, so normal. Lediglich der Preis für eine Pizza Hawaii wirkt, als sei das Komma um eine Stelle verrutscht. Die mit Tomatensauce, Mozzarella, Schinken und Ananas belegte Pizza erfreut sich international großer Beliebtheit. Nicht aber in Italien: Hierzulande stellt sie einen Affront für die italienische Kultur da. Die Nutzerin kommentiert es im Video als Phänomen, das „nur in Italien“ stattfinden kann.

Hitzige Diskussion: Pizza-Polizei oder Kulturbanausen?

In den Kommentaren scheiden sich die Geister: Zahlreiche Nicht-Italiener verteidigen die Abwandlung des italienischen Nationalgerichts, während viele Italiener den Schutz fremder Kulturen predigen. Eine vermutlich italienische Nutzerin fordert: „Nicht genug, es sollten 1.000 Euro sein.“ Ein anderer kritisiert: „Die Italiener denken, sie wären die Pizza-Polizei.“ Eine weitere Nutzerin legt sogar noch nach: „Und ich bestelle einen Cappuccino dazu.“

Wo kommt die Pizza-Mutation dann her?

Erfunden wurde das kulinarische Cross-Over vom Kanadier Sam Panopoulos in Chatham in der Provinz Ontario, Kanada. Dort servierte er seinen Gästen erstmals im Jahr 1962 die Pizza mit Ananas und Schinken – wohl nicht zum Preis von 100 Euro. Sie stellt eine Abwandlung des in den 1950-er Jahren in Deutschland kreierten Gerichts Toast Hawaii dar – ein Toast mit Schinken und Ananas. Heute ist an dessen Stelle die Ananas-Pizza in Deutschland gerückt: In einer Umfrage von 2022 belegte sie nach der Pizza Salami den zweiten Platz und liegt damit vor vielen Klassikern wie “Prosciutto”, “Funghi” und “Diavola”.

Schon gewusst?

Anders als die kanadische Variante “Hawaii” ist der tatsächliche Ursprung der Pizza nicht endgültig geklärt. Die Geschichte der Pizza reicht nämlich viel weiter zurück als die italienische Erfindung im Jahr 1889. Obwohl die moderne Pizza, wie wir sie kennen – mit Tomatensoße und Käse überbacken – von dem Italiener Raffaele Esposito für Königin Margherita kreiert wurde, deuten archäologische Funde darauf hin, dass bereits die Griechen und Etrusker um 800 vor Christus fladenartige Teige mit verschiedenen Zutaten belegten und auf Stein backten.

Durch die Besetzung Roms um 200 vor Christus brachten die Etrusker ihre Teigfladen nach Italien, wo die Pizza von der armen Bevölkerung Neapels verfeinert wurde, insbesondere durch die Verwendung von Tomaten, die erst nach der Entdeckung Amerikas nach Europa gelangten.

Kampf gegen die Mozzarella-Mafia

Wie man seine Pizza auch genießen mag: Kaum eine Pizza kommt ohne richtige Mozzarella aus. Damit diese am Ende auch auf der Pizza landet, hilft die KI Nina dabei Lebensmittelfälschern und der Mozzarella-Mafia auf die Schliche zu kommen.

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