Von: idr
Venedig – Urlaub in Italien – für viele die unbeschwerteste Zeit des Jahres. Doch für Tausende Reisende könnte der Aufenthalt nun ein digitales Nachspiel haben: Eine Hackergruppe mit dem Namen „Mydocs“ hat seit Juni gezielt Hotels in beliebten Ferienregionen angegriffen und dabei massenhaft Ausweisdaten gestohlen. Darunter befinden sich auch Unterkünfte in bekannten Städten wie Venedig, Triest und auf Ischia.
Besonders betroffen ist ein Hotel in Venedig, aus dem rund 38.000 Bilddateien entwendet wurden. In einem weiteren Fall in Triest sollen es 17.000 Dokumente gewesen sein. Die Täter verschafften sich dabei Zugang zu Scans von Reisepässen und Personalausweisen, die Gäste beim Check-in hinterlegen mussten.
Daten können illegal erworben werden
Wie Italiens staatliche Digitalagentur AgID mitteilt, wurden die gestohlenen Daten auf Plattformen im Darknet zum Verkauf angeboten. In Foren, die nur über spezielle Software zugänglich sind, tauchten Inserate mit Angeboten für über 70.000 Dokumente auf. Die Preise variieren je nach Umfang und Qualität – zwischen mehreren Hundert und bis zu Zehntausend Euro.
Was auf den ersten Blick nach einem bloßen Datenschutzverstoß aussieht, birgt ernste Risiken: Mit den erbeuteten Informationen können Kriminelle nicht nur gefälschte Ausweise erstellen, sondern auch Bankkonten eröffnen, Kredite beantragen oder sich unter falscher Identität im Namen anderer Personen Zugang zu sensiblen Systemen verschaffen.
Die Behörden raten Betroffenen, ihre Bank- und Onlinekonten im Auge zu behalten und bei verdächtigen Aktivitäten sofort Anzeige zu erstatten. Wer in den betroffenen Regionen unterwegs war, sollte sich beim jeweiligen Hotel über einen möglichen Datenabfluss informieren. Gegenwärtig laufen die Ermittlungen in dem Fall. Wer hinter der Gruppe „Mydocs“ steckt, ist also noch nicht bekannt.
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