Rechtskandidat gilt als Favorit

Regionalwahl am Sonntag auf Sardinien: Stimmungstest für Meloni

Freitag, 23. Februar 2024 | 08:25 Uhr

Rom/Cagliari – Italiens Premierministerin Giorgia Meloni steht vor dem ersten Wahltest in diesem Jahr. Am Sonntag finden auf der Insel Sardinien, die 1,5 Millionen Einwohner zählt, Regionalwahlen statt. Dabei handelt es sich um die erste von fünf Regionalwahlen, die in diesem Frühjahr geplant sind.

Sardinien gilt als einkommensschwächste Region Italiens. Die Insel zählt zusammen mit Trentino-Südtirol, Friaul-Julisch Venetien, dem Aostatal und Sizilien zu den fünf Regionen mit Autonomiestatut, die wegen ihrer besonderen Eigenschaften über ausgedehntere Kompetenzen als andere Regionen des Landes verfügen.

Bei den Regionalwahlen auf Sardinien treten insgesamt vier Kandidaten an. Der derzeitige Präsident der Region, Christian Solinas (Lega), hatte auf eine zweite Kandidatur verzichtet, nachdem sich die Fratelli d’Italia für Paolo Truzzu, Bürgermeister der Hauptstadt Cagliari, als ihren Spitzenkandidaten entschieden haben. Um die Mitte-rechts-Koalition nicht zu spalten, opferte Lega-Vorsitzender Matteo Salvini seinen Kandidaten Solinas. Truzzu gilt als Favorit.

Die oppositionelle Demokratische Partei und die Fünf-Sterne-Bewegung haben für diese Wahl eine Allianz geschmiedet. Zusammen unterstützen sie die Kandidatur der Fünf-Sterne-Abgeordneten Alessandra Todde. Der ehemalige IT-Unternehmer Renato Soru, Gründer des Telekom-Konzerns Tiscali, geht mit der Unterstützung der Zentrumsparteien Azione, Italia Viva und einiger Bürgerlisten ins Rennen. Lucia Chessa geht als Kandidatin der Autonomistenbewegung Rossomori in die Wahl.

60 Mitglieder des Regionalparlaments werden in den acht Wahlkreisen der Insel gewählt. Um die Regierbarkeit zu gewährleisten, wird der Kandidat mit den meisten Stimmen zum Präsidenten gewählt. Erhält dieser zwischen 25 Prozent und 40 Prozent der Stimmen, kann er mit einer Mehrheitsprämie von 55 Prozent der Sitze rechnen. Bei über 40 Prozent beträgt der Bonus sogar 60 Prozent. Eine Sperrklausel von fünf Prozent gilt für Parteien, die alleine zur Wahl antreten. Bei Koalitionen liegt die Hürde für den Einzug ins Regionalparlament bei zehn Prozent. Gewählt wird am Sonntag, die Wahllokale sind von 7.00 bis 23.00 Uhr geöffnet, danach beginnt sofort die Stimmenauszählung. Stichwahlen sind nicht vorgesehen.

Die Mitte-rechts-Koalition hofft mit Truzzu auf einen klaren Wahlsieg. Schwergewichte der Politik wie Regierungschefin Giorgia Meloni, Lega-Vorsitzender Matteo Salvini und die PD-Vorsitzende Elly Schlein sind seit Tagen auf Stimmenfang auf der Ferieninsel. Die Wahlen gelten als wichtiger Test für die Regierung Meloni vor den EU-Parlamentswahlen im Juni.

Von: apa