Umweltminister Costa zeigt sich gesprächsbereit

Rom will Südtiroler Wolfs-Gesetz anfechten

Sonntag, 08. Juli 2018 | 12:09 Uhr

Bozen/Rom – Im Kampf gegen Wolf und Bär gibt es Gegenwind aus Rom. Die italienische Regierung hat angekündigt, das erst vor zwei Tagen erlassene Südtiroler Großraubwild-Gesetz anzufechten. Außerdem sollen die Strafen für Wilderei drastisch erhöht werden.

Wie der „Corriere della Sera“ berichtet, hat Umweltminister Sergio Costa erklärt, die beiden von den Provinzen Bozen und Trient erlassenen Gesetze gegen Wolf und Bär zu bekämpfen. Er habe sogar die Pflicht dies als Umweltminister zu tun, da die Gesetze ein Verfassungsprinzip verletzen. Der Wolf sei eine geschützte Tierart und gehöre zum Vermögen des Staates.

Costa plant daher, vor das Verfassungsgericht zu ziehen und die Regelungen zur Entnahme von Großraubwild in Südtirol anzufechten.

Mit dem am Freitag verabschiedeten Gesetz will Südtirol den Spielraum, den die Autonomie bietet, nutzen, um den zunehmenden Konflikten mit den Bergbauern wegen Problemwölfen und -bären vorzubeugen. Das Gebirge werde für Tourismus und Freizeitaktivitäten immer stärker genutzt. Hier gebe es daher keinen Lebensraum für Großraubwild.

Der Wolf sei keine vom Aussterben bedrohte Tierart mehr, und es brauche eine Regelung, um die weitere Ausbreitung zu stoppen. Beim Bären sei die Entwicklung ähnlich, auch wenn dieser im Unterschied zum Wolf angesiedelt wurde, betonte die Südtiroler Landesregierung. Am Donnerstag hatte die Trentiner Landesregierung ein ähnliches Gesetz verabschiedet.

Im Interview mit der italienischen Tageszeitung meint Sergio Costa, dass die Anfechtung eigentlich nicht sein müsste. Er stellt die Frage, ob die beiden Landeshauptleute keine anderen Möglichkeiten als den Abschuss hätten, um dem Problem zu begegnen. Der Umweltminister fordert Ugo Rossi und Arno Kompatscher auf, innezuhalten und die Gesetze zurückzunehmen.

Er signalisierte zudem Gesprächsbereitschaft und lud die beiden Landeshauptleute ein, nach Rom zu kommen. Dort könnte man mit dem Umweltinstitut ISPRA Lösungen für das Zusammenleben zwischen Mensch und Großraubwild finden. Es gebe nämlich viele Möglichkeiten, dies zu erreichen.

Sergio Costa hat weiters angekündigt, die Sanktionen für Wilderei erheblich zu verschärfen. Künftig soll Wilderei als Straftat angesehen werden und er spricht auch von Haftstrafen für Wilderer.

In Trentino-Südtirol leben schätzungsweise 50 Bären. Die Braunbären vermehren sich und haben in den vergangenen Monaten einige Tiere gerissen. In ganz Italien wurden 1.580 Wölfe gezählt.

Von: luk

Bezirk: Bozen