Von: mk
Bologna – Das Video, das Lega-Chef Matteo Salvini vor der Sprechanlage einer Haustür zeigt und das für Polemiken im Wahlkampf gesorgt hat, ist von Facebook gelöscht worden. Das soziale Netzwerk hat beschlossen, das Video zu entfernen, nachdem es von mehreren Nutzern gemeldet worden war.
Der Clip, der am 21. Jänner auf der Facebook-Seite der Lega veröffentlicht worden war, zeigte den Ex-Innenminister im Live-Stream, wie er im Osten Bolognas an einer Haustür klingelte, und fragte, ob dort ein Drogendealer wohne.
Wie ein Sprecher von Facebook bestätigte, sei das Video entfernt worden, weil es gegen die Privacy-Richtlinien des Unternehmens verstoßen habe.
Die Öffentlichkeit hat darüber am Dienstagabend die Anwältin und Menschenrechtsaktivistin Cathy La Torre informiert, die die Kampagne „Odiare ti costa“ ins Leben gerufen hatte. Sie hat den 17-jährigen gebürtigen Tunesier verteidigt, auf den es Salvini abgesehen hatte und der in dem Haus wohnt. Der Minderjährige hat in den vergangenen Tagen beteuert, keine Drogen zu verkaufen.
Das Video wurde auch wegen „Aufstachelung zum Rassenhass“ gemeldet. „Das ist der erste einer lange Reihe von Siegen, für die wir bis zuletzt kämpfen werden“, erklärte La Torre. Sie kündigte weitere Aktionen mit der Begründung an, ihr Mandant habe eine „grobe Verletzung seiner Privatsphäre, seines Rufs und seiner Würde“ erfahren.
Angestrebt werde allerdings ein zivilrechtliches und kein strafrechtliches Verfahren. Es gehe nicht darum, jemanden zum Opfer zu machen, betonte die Anwältin. „Das einzige Opfer ist ein Jugendlicher, der ungerechterweise beschuldigt und in seiner eigenen Wohnung belästigt wurde“, betonte die Anwältin.
Ins Ermittlungsregister wurde von den Behörden wegen des Videos auch noch niemand eingetragen. Auf politischer Ebene hat der Clip jedoch mehrere Reaktionen und Anfragen hervorgerufen, in deren Rahmen eine Aufklärung der Angelegenheit verlangt wird.