Von: ka
Avellino – Die süditalienische Kleinstadt Avellino in Kampanien ist am späten Freitagabend Schauplatz einer schrecklichen Bluttat gewesen. Nachdem er wegen mehrerer Messerstiche eingeliefert worden war, erlag der 53-jährige Familienvater Aldo Gioia im Krankenhaus von Avellino seinen schweren Verletzungen.
Mit der Anschuldigung, zusammen mit ihrem Freund den eigenen Vater ermordet zu haben, wurden wenige Stunden nach der Tat die 18-jährige Elena Gioia und der 23-jährige Giovanni Limata festgenommen. Die beiden jungen Leute gestanden die Tat und fügten hinzu, dass der ursprüngliche „Plan“ auch die Ermordung der Mutter und der jüngeren Schwester der 18-Jährigen vorgesehen hätte. Als Motiv wird die Ablehnung der Beziehung seiner Tochter mit dem vorbestraften 23-Jährigen durch den Vater vermutet.
Der Mord am 53-jährigen Aldo Gioia, der bei der nahen Produktionsstätte der FCA von Pratola Serra als Geometer gearbeitet hatte, gilt als eine der blutigsten Delikte, an die sich die Einwohner der kampanischen Provinzhauptstadt Avellino je erinnern können. Die Vorgeschichte der schrecklichen Bluttat nahm ihren Anfang, nachdem die ältere Tochter des Opfers, die 18-jährige Elena Gioia, mit dem 23-jährigen Giovanni Limata eine Beziehung eingegangen war. Da Giovanni Limata mehrere Vorstrafen – unter anderem wegen Drogenhandels und schwerer Körperverletzung – aufweist und in der Vergangenheit öfter wegen verschiedener Gewalttätigkeiten aufgefallen war, stieß die Beziehung von Elena zum 23-jährigen Vorbestraften bei ihren Eltern auf große Ablehnung. Besonders der Vater sah in Giovanni Limata eine große Gefahr.
Aufgrund der Ablehnung der Beziehung kam es in der Familie Gioia in letzter Zeit immer häufiger zu schweren Streitereien. Die letzte dieser Auseinandersetzungen endete am späten Freitagabend gegen 22.45 Uhr in einer blutigen Tragödie. Einer ersten Rekonstruktion der Polizei zufolge wurde Aldo Gioia auf dem Höhepunkt des Streits mit einem Jagdmesser mit sieben Stichen ermordet. Anschließend ergriff zuerst der 23-Jährige und kurze Zeit später die Tochter des Opfers die Flucht. Die Mutter und die jüngere Schwester der 18-Jährigen, die sich ebenfalls im Haus befanden und von den Schmerzensschreien des Opfers aufgeweckt worden waren, verständigten sofort die Rettungskräfte. Für Aldo Gioia kam aber jede Hilfe zu spät. Der 53-jährige Familienvater erlag im Krankenhaus von Avellino seinen schweren Stichverletzungen.
Dank der Zeugenaussagen der Frau und der jüngeren Tochter des Opfers gelang es den Polizeibeamten nur wenige Stunden nach der Tat, die 18-Jährige und den 23-Jährigen ausfindig zu machen und festzunehmen. Anhand der Auswertung der Nachrichten, die sich Elena Gioia und Giovanni Limata untereinander geschickt hatten, und der am Tatort vorgefundenen Spuren konnten die Beamten in großen Zügen den Tathergang rekonstruieren. Im Verhör brachen die 18-Jährige und der 23-Jährige zusammen und gestanden den Mord an Aldo Gioia. Sie fügten hinzu, dass der ursprüngliche „Plan“ auch die Ermordung der Mutter und der jüngeren Schwester der 18-Jährigen vorgesehen hätte. Ersten Erkenntnissen zufolge hätte Elena Gioia die Flucht ihres Verlobten begünstigt und versucht, einen Raubüberfall vorzutäuschen. Elena Gioia und Giovanni Limata, die derzeit in Untersuchungshaft sitzen, werden sich jeweils wegen Beihilfe zu mehrfach erschwerten Mordes und wegen vorsätzlichen Mordes vor Gericht verantworten müssen.
Die Tragödie von Avellino war in Italien an diesem Wochenende leider nicht die einzige dieser Art. In einer Wohnung in San Martino in Rio bei Reggio Emilia wurden der 58-jährige Paolo Eletti tot und seine 54-jährige Ehefrau Sabrina Giulietti schwerverletzt aufgefunden. Erste Untersuchungen ergaben, dass der 58-Jährige mit mehreren Schlägen auf dem Kopf, die vermutlich mit einem Hammer ausgeführt worden waren, ermordet worden war. Die Frau hingegen wies an beiden Handgelenken Schnittverletzungen auf.
Der Sohn des Ehepaars, der 33-jährige Marco Eletti, der die Rettungskräfte und die Carabinieri verständigt hatte, gab gegenüber den Beamten an, dass er nach seiner Heimkehr seine Eltern in diesem Zustand angetroffen hätte. Im folgenden Verhör verstrickte sich Marco Eletti allerdings in dermaßen viele Widersprüche, sodass die Carabinieri zum begründeten Verdacht gelangten, dass der 33-Jährige der eigentliche Urheber der schrecklichen Bluttat sei. Als Motiv werden Streitigkeiten um Geld vermutet. Marco Eletti, dem vorsätzlicher Mord und versuchter vorsätzlicher Mord zur Last gelegt wird, wurde festgenommen.
Die Bluttaten von Avellino und Reggio Emilia lösten in der italienischen Öffentlichkeit einen Schock aus. Viele Italiener fragen sich nicht erst seit der Tragödie um das Bozner Ehepaar Neumair-Perselli, was manche Kinder dazu bewegt, ihren Eltern nach dem Leben zu trachten.