Auto gestohlen, Vierergruppe im Alter von 13, 12 und 11 Jahren gefasst – VIDEO

Schreckliche Tragödie: Jugendlicher fährt Pensionistin [71] tot

Donnerstag, 14. August 2025 | 07:14 Uhr

Von: ka

Mailand – Mailand war am Montag gegen Mittag Schauplatz einer Tragödie, die weit über die lombardische Metropole hinaus für Abscheu und Entsetzen sorgt. Ein 13-jähriger Minderjähriger saß am Steuer eines gestohlenen Citroën DS4, verlor bei hoher Geschwindigkeit die Kontrolle über das Fahrzeug und überfuhr die 71-jährige Pensionistin Cecilia De Astis. Für sie kam jede Hilfe zu spät, sie erlag noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen.

Dank Videoaufnahmen konnten die mutmaßlichen Täter – eine Vierergruppe im Alter von 13, 12 und 11 Jahren, die vom Unfallort geflohen waren – innerhalb von eineinhalb Tagen in einem Nomadenlager aufgespürt und verhaftet werden. Aufgrund ihres jugendlichen Alters können sie jedoch nicht für ihre Taten haftbar gemacht werden. Sie wurden kurz nach der Festnahme wieder auf freien Fuß gesetzt. Der Tod der Pensionistin und die Freilassung der jungen Täter lösten in Italien heftige politische Reaktionen aus.

ANSA/Andrea Fasani

Den Ermittlern der Mailänder Stadtpolizei zufolge begann die Vorgeschichte der schrecklichen Tragödie, die sich tags darauf, am Montag gegen Mittag, abspielen sollte, am Sonntagabend in Mailand. Ein mit viel Gepäck beladener weißer Citroën DS4, der von vier französischen Touristen aus Straßburg vor einer Frühstückspension abgestellt worden war, erregte die Aufmerksamkeit der Vierergruppe. Die minderjährigen Täter, die dem Volk der Roma angehören, ursprünglich aus Bosnien stammen und allesamt in einem nahegelegenen Nomadenlager wohnen, brachen in einem unbeobachteten Moment den Wagen auf und entwendeten alle Koffer.

Sie sollen die darin befindlichen Geräte, darunter Tablets und PCs, im Roma-Lager versteckt haben. Zwischen den Kleidungsstücken und persönlichen Gegenständen der Touristen entdeckten sie eine Überraschung: Einen Ersatzschlüssel für das Auto. Nach diesem Fund kehrten sie sofort zur Frühstückspension zurück. Noch am Sonntagabend stahlen sie das Auto und parkten es in der Nähe ihres Lagers in der Mailänder Via Selvanesco, die nicht weit von der Pension entfernt ist. Am nächsten Morgen wollten sie den gestohlenen Citroën DS4 für eine kleine Spritztour verwenden.

Am Montagmittag stieg die Gruppe Minderjähriger ins Auto, wobei der 13-Jährige das Steuer übernahm. Nach einer kurzen Tour erreichten sie mit hoher Geschwindigkeit eine Kurve in der Via Saponaro. Dort verlor der 13-Jährige die Kontrolle über das Fahrzeug. Der Citroën DS4 geriet ins Schleudern und erfasste einen Bordstein. Er überquerte eine Grünfläche und überfuhr eine ältere Frau. Da das Auto von hinten auf sie zuraste, hatte die 71-jährige Pensionistin Cecilia De Astis keine Chance, den weißen Citroën DS4 rechtzeitig zu erkennen und ihm auszuweichen.

 

Facebook/Cecilia De Astis

Die Unfallfahrt der vier Jugendlichen endete erst, nachdem der Citroën DS4 einen Verkehrsschildpfosten aus dem Boden gerissen hatte und als Wrack auf der Fahrbahn zum Stehen gekommen war. Die Vierergruppe kümmerte sich nicht um die Frau, die im Sterben lag, sondern ergriff sofort die Flucht. Der Erste, der Cecilia De Astis zu Hilfe kam, war Andrit, ein 44-jähriger Mitarbeiter der Mailänder Caritas. „Sie war bewusstlos. Während ich mit dem Notrufzentrum der Notrufnummer 118 telefonierte, seufzte sie leicht, dann noch einmal, zum letzten Mal“, berichtete Andrit dem Corriere della Sera. Für Cecilia De Astis kam jede Hilfe zu spät; sie erlag noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen.

Es dauerte jedoch nicht lange bis die zusammen mit dem Notarzt und seinem Team eingetroffenen Beamten der Mailänder Stadtpolizei den minderjährigen Unfallverursachern auf die Spur kamen. Um die vier Kinder nomadischer Familien bosnischer Herkunft, die im nahe gelegenen Roma-Lager wohnen, zu überführen, genügten den Polizisten weniger als 36 Stunden. Es waren die Pokémon-T-Shirts, die die drei Jungen trugen – alle identisch –, die die Verhaftung der vier Minderjährigen im Alter von 13, zwölf und elf Jahren ermöglichten. Diese T-Shirts hatten sie für wenige Euro im Einkaufszentrum Fiordaliso im nahe gelegenen Rozzano gekauft, wobei sie von den Überwachungskameras mit hoher Bildqualität gefilmt worden waren.

Schließlich genügte es, die Videos vom Parkplatz des Einkaufszentrums mit dem Kennzeichen des Wohnwagens abzugleichen, der zum Einkaufen verwendet worden war. Am Dienstag suchten die Polizeibeamten das Roma-Lager auf und nahmen die vier Kinder fest, von denen keines eine Schule besucht. Da sie unter 14 Jahre alt und somit nicht strafmündig sind, wurden sie einige Stunden später wieder ihren Familien übergeben.

Nach Ansicht der Jugendstaatsanwaltschaft bestehe keine „soziale Gefährlichkeit”. Die einzige Möglichkeit sei, den Herkunftsfamilien wegen unterlassener Aufsichtspflicht und anderer Vergehen das Sorgerecht zu entziehen und die Kinder in eine Wohngemeinschaft für minderjährige Straftäter zu bringen.

Der Tod der Pensionistin und die anschließende Freilassung der jugendlichen Täter haben in Italien heftige politische Reaktionen ausgelöst. Die Angehörigen des Opfers sind außer sich. „Bitte sprecht nicht von einer Tragödie, es war Mord”, betonte der Sohn der 71-Jährigen. Politiker des italienischen Mitte-rechts-Lagers warfen dem Mailänder Bürgermeister Untätigkeit vor und forderten ihn auf, die Räumung der Lager zu erzwingen.

Einige radikale Stimmen fordern sogar, das Alter für Strafmündigkeit herabzusetzen. Jugendpsychologen halten dies jedoch für wenig hilfreich. Viele Italiener sind der Meinung, dass es ausreiche, die bereits bestehenden Gesetze streng anzuwenden, den Familien von minderjährigen Straftätern ohne Wenn und Aber das Sorgerecht zu entziehen und die Nomadenlager aufzulösen.

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