Tagung zu Bausünden

Sorge am Gardasee: Beton zerstört Schönheit

Mittwoch, 18. Juni 2025 | 11:20 Uhr

Von: luk

Gardone Riviera/San Zeno di Montagna – Am Dienstag, den 24. Juni findet in der Zentrale des Centro Studi Toscolano eine Tagung zum Thema „Amate sponde: Die Schönheit des Gardasees ist in Gefahr“ statt. Ziel des Kongresses ist es, auf die zunehmende und aus Sicht der Veranstalter bedrohliche Bebauung der Uferzonen des Gardasees aufmerksam zu machen und den Anstoß zu einem kulturellen Umdenken im Umgang mit Bauprojekten in landschaftlich und historisch sensiblen Gebieten zu geben.

Initiiert wurde die Veranstaltung von Architektin Monica Tessarolo in Zusammenarbeit mit dem Anwaltsverband Brescia sowie den Universitäten Genua und Unitelma Sapienza. Geplant sind unter anderem Beiträge zur rechtlichen Bewertung von Bauvorhaben im Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz, Landschaftsschutz und moderner Nutzung, ebenso wie Diskussionen über aktuelle Entwicklungen in der Rechtsprechung – etwa das wachsende juristische Gewicht des „Rechts auf Aussicht“.

Im Mittelpunkt stehen Beispiele für nach Ansicht der Initiatoren missglückte Eingriffe in das Landschaftsbild, etwa der Abriss historischer Bauten wie alter Papierfabriken oder die Vernachlässigung denkmalgeschützter Strukturen wie der traditionellen „Limonaie“, der Zitronengärten am Westufer des Sees. Statt Abriss fordert Tessarolo ein behutsames Restaurieren und kreative, an den Ort angepasste Nachnutzungen.

Das Thema scheint vielen Bürgern und Anwohnern am Gardasee unter den Nägel zu brennen: In diesen Tagen hat sich ein Ehepaar aus Bayern mit einem konkreten Beispiel aus San Zeno di Montagna an Südtirol News gewandt. Dort – an der Ostküste – so schreiben sie, sei direkt neben dem historischen Kloster „Casa Tabor“ ein Bauprojekt genehmigt worden, das ihrer Meinung nach massiv gegen den örtlichen Bebauungsplan verstößt. Die geplante Bebauung sei deutlich zu hoch und zu dicht, kritisieren die Anwohner, die selbst in der Nähe wohnen. Für sie ist es unverständlich, wie das Projekt durchgesetzt und leider auch genehmigt werden konnte.

Privat

„Durch diese Bebauung wird das Ortsbild für immer geschädigt“, heißt es in dem Schreiben. Zwar habe ein Anwalt inzwischen Akteneinsicht erhalten, ein aufwändiges Gerichtsverfahren kommt für das Ehepaar jedoch nicht in Frage. Nun hoffen sie, dass durch mediale Aufmerksamkeit eine öffentliche Diskussion angestoßen werden kann.

Die Tagung am 24. Juni soll laut Veranstaltern genau solchen Anliegen eine Plattform geben. Ziel sei es, nicht nur Missstände aufzuzeigen, sondern auch Alternativen zu diskutieren, wie Bauvorhaben künftig in Einklang mit dem Landschaftsschutz realisiert werden können.

arch. Monica Tessarolo
Founder & Ceo | AVATAR

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