Von: ka
Rom – Auch wenn der November gerade erst begonnen hat, so beschäftigt viele Italiener dennoch die Frage, wie sie heuer die Weihnachtsfesttage verbringen werden. Dank der erfolgreichen Impfkampagne – in den nächsten Wochen dürfte die Impfquote der über Zwölfjährigen die 90-Prozent-Marke überschreiten – scheint im Gegensatz zum letzten Jahr relativ unbeschwerten Festtagen ohne einen harten Lockdown wenig im Wege zu stehen.
Allerdings wird alles von der Entwicklung des Infektionsgeschehens und insbesondere vom Prozentsatz der Covid-19-Patienten auf den Normal- und Intensivstationen abhängen. Die führenden Experten sind geteilter Meinung. Matteo Bassetti meint, dass „uns dieses Jahr keiner die Festtage nehmen kann“. Seine Virologenkollegen äußern sich etwas vorsichtiger.
Es ist zwar sehr schwierig, Vorhersagen zu treffen, aber da die epidemiologische Situation heute eine völlig andere ist, können wir davon ausgehen, dass Weihnachten 2021 nicht wie im letzten Jahr im Lockdown stattfinden wird. Aufgrund des anschwellenden Infektionsgeschehens mangelt es aber nicht an Stimmen, die zur Vorsicht mahnen. Wie Gesundheitsminister Roberto Speranza erst vor wenigen Tagen hinwies, werden die Regeln, die je nach „Farbe“ der Region oder autonomen Provinz maßgeblich sind, auch für den Dezember gelten. „Die Regeln gibt es bereits, sie müssen nur angewandt werden“, stellte der Minister klar.
Wird eine Region oder autonome Provinz „gelb“, wird im Freien das Tragen einer Mundnasenschutzmaske zur Pflicht und in den Restaurants die Anzahl der an einem Tisch sitzenden Personen auf vier begrenzt. Erst im Falle stark steigender Coronazahlen – die orangefarbene Zone wird bei einer Inzidenz von mehr als 150 Fällen pro 100.000 Einwohner und einer Belegung der Normal- und Intensivstationen mit Coronapatienten von jeweils 30 und 20 Prozent verhängt – treten harte Einschränkungen wie eine nächtliche Sperrstunde und das Verbot, die Wohnsitzgemeinde zu verlassen, in Kraft.
Von solchen Horrorszenarien ist Italien aber sehr weit entfernt. Laut den letzten Zahlen der Agentur der regionalen Gesundheitsdienste Italiens, Agenas, sind in den Intensiv- und Normalabteilungen der italienischen Krankenhäuser jeweils nur fünf und sechs Prozent der verfügbaren Plätze mit Covid-19-Patienten belegt. Aufgrund der hohen Impfquote verläuft der Anstieg zudem nur sehr langsam. Allerdings weisen die Zahlen hohe regionale Unterschiede auf. In Friaul-Julisch Venetien sind nicht zuletzt wegen der nach den Pass-Gegner-Protesten sprunghaft angestiegenen Neuinfektionen elf Prozent der Intensivplätze mit Coronapatienten besetzt.
VACCINI: DAL PRIMO DICEMBRE TERZA DOSE PER QUARANTENNI E CINQUANTENNI
VACCINI: DAL PRIMO DICEMBRE TERZA DOSE PER QUARANTENNI E CINQUANTENNIDal primo dicembre via libera alla terza dose di vaccino anti-covid anche per quarantenni e cinquantenni. Lo ha annunciato il ministro della Salute Roberto Speranza. Intanto sale il tasso di positività dei contagi e si allarga il focolaio in Friuli Venezia Giulia. Il presidente Fedriga parla del più grande cluster della pandemia nella regione, "Per colpa", ha detto, "delle manifestazioni no green pass a Trieste".Marco Cosenza e l'inviato Pierdamiani D'Agata dal Tg3 delle 19 del 10 novembre 2021
Posted by Tg3 on Wednesday, November 10, 2021
„Um eine genaue Aussage treffen zu können, müssen wir bis Ende November oder Anfang Dezember warten. Sollte die Anzahl der Fälle steigen, fürchte ich, dass wir die Festtage zu Hause verbringen müssen. Große Feiern mit langen Tafeln werden dann nicht mehr möglich sein“, meint der Professor für Medizinische Statistik und Epidemiologie an der Universität Campus Biomedico in Rom, Massimo Ciccozzi.
Auf die Frage, ob der Grüne Pass dennoch ausreiche, um mit Dutzenden von Menschen gemeinsam Weihnachten oder das Jahresende feiern zu können, hat Massimo Ciccozzi eine eindeutige Antwort. „Leider reicht der Pass alleine nicht aus. Da wir nicht wissen können, ob die anderen Gäste unbeabsichtigte Risikokontakte hatten, besteht im Falle von großen Festtafeln mit vielen geladenen Gästen immer noch ein Infektionsrisiko von 25 Prozent. Wenn die Kurve im Dezember ansteigt, ist es besser, nicht zu viele Risiken einzugehen“, so der Professor für Medizinische Statistik und Epidemiologie.
Die führenden Experten sind geteilter Meinung. Während Matteo Bassetti meint, dass „uns dieses Jahr keiner die Festtage nehmen könne“, äußern sich seine Virologenkollegen etwas vorsichtiger.
Der angesehene Virologe Fabrizio Preglisco mahnt zur Vorsicht und ruft die Familien dazu auf, für Weihnachten auf übergroße Festtafeln lieber zu verzichten. Fabrizio Preglisco unterstreicht die Wichtigkeit der dritten Impfung für die über 70-Jährigen und schlägt vor, bei großen Familienfeiern zumindest die elementarsten Corona-Hygiene und Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten.
Sein Mailänder Kollege Massimo Galli schlägt in dieselbe Kerbe. Der angesehene Virologe meint, dass „der gesunde Menschenverstand“ gewahrt werden müsse.
„Anstatt pessimistisch auf Weihnachten zu blicken, halte ich es für wichtig zu betonen, dass wir uns daran erinnern müssen, dass das Virus immer noch da ist und wir uns gegen die Ansteckung wappnen müssen. Wenn wir eine Leitlinie befolgen, die auf drei Elementen beruht – gesunder Menschenverstand, Impfung und Schutz der Schwachen – können wir ein ‚fast normales‘ Weihnachtsfest feiern“, wirft der Mailänder Virologe einen vorsichtig optimistischen Blick auf die kommenden Festtage.