Todesfall nach Indizien und Zeugenaussagen neu aufgerollt – VIDEO

Starke Zweifel am Unfalltod: Von Rivalin vor Zug gestoßen?

Montag, 30. Dezember 2019 | 08:13 Uhr

Chiavari/Cavi di Lavagna – Der angebliche Unfalltod einer 29-jährigen Frau aus dem ligurischen Chiavari, Veronique Garella, wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft neu aufgerollt. Bisher schien es so, als ob Veronique Garella nach einem Ausgehabend auf dem Heimweg im Bahnhof von Cavi di Lavagna die Gleise überquert hätte und dabei von einem Zug erfasst und getötet worden wäre. Aber verdächtige Verletzungen an den Armen sowie eine Zeugenaussage, nach der die 29-Jährige sich mit einer anderen Frau um einen Mann gestritten hätte, ließen aber Polizei und die Staatsanwaltschaft zum Schluss kommen, dass Veronique Garella möglicherweise Opfer eines Gewaltverbrechens geworden war.

Es war in der Nacht vom 20. auf den 21. September als eine Frau von einem Zug, der gerade in den Bahnhof von Cavi di Lavagna einfuhr, erfasst und getötet wurde. Der Lokführer gab an, dass er kurz vor dem tödlichen Unglück so etwas wie ein Licht, ein Fahrrad oder einen menschlichen Umriss gesehen hatte. Allerdings konnte auch der Lokführer keine weiteren Angaben zum Unglück machen. Zunächst dachten die Ermittler des mobilen Einsatzkommandos der Polizei von Genua an einen fatalen Unfall oder einen Suizid, aber je länger sie im Bekanntenkreis von Veronique Garella, die bei ihren Eltern in Chiavari lebte und in ihrem Heimatort als Baristin arbeitete, forschten und verschiedene Indizien sammelten, desto mehr verdichtete sich in ihnen der schreckliche Verdacht, dass die 29-Jährige Opfer eines Gewaltverbrechens geworden war.

ANSA/Facebook Veronique Garella

Besonderes Gewicht kam dabei der Aussage einer Freundin zu, die die letzten Stunden im Leben von Veronique Garella mit ihr verbracht hatte. Laut ihrer Zeugenaussage war sie am Abend des 20. September zusammen mit Veronique Garella zu einem Fest in einem Lokal von Cavi Arenella gegangen. Dort – so die Freundin – war es zwischen der 29-jährigen Baristin und einer anderen Frau zu einem wilden Streit gekommen. In die Auseinandersetzung, bei der es um einen Mann gegangen wäre, hätten auch die Freunde der „Rivalin“ eingegriffen, wobei Veronique Garella nach Schubsereien und anderen Handgreiflichkeiten den Kürzeren gezogen hätte. Kurz darauf hätte die 29-Jährige wutentbrannt das Fest verlassen und wäre alleine in Richtung des Bahnhofs gegangen. Was war dann geschehen? War Veronique Garella verfolgt worden und auf der „Flucht“ vor den einfahrenden Zug geraten oder war die Frau gar vor den Zug gestoßen worden?

In den letzten Wochen wurden mehrere Zeugen, die an jenem Abend im Lokal gewesen waren, von der Polizei verhört. Der Gerichtsmediziner hingegen wies in seinem vorläufigen Untersuchungsbericht auf einige „verdächtige“ Verletzungen auf den Armen der Frau hin. Auch wenn das Smartphone der 29-Jährigen beim Zusammenprall mit dem Zug vollkommen zerstört worden war, hegen die Ermittler dennoch die Hoffnung, aus dem Gerät weitere Informationen zu erhalten. Aufgrund der Zeugenaussagen und mehrerer Indizien eröffnete die Staatsanwaltschaft gegen Unbekannt ein Verfahren wegen vorsätzlicher Tötung.

Die Ermittler der Polizei wissen, dass es schwierig sein wird, Fremdeinwirkung zu beweisen, aber sie wollen nichts unversucht lassen, um die Wahrheit herauszufinden.

Von: ka