Von: luk
Belluno – Trotz klarer Wetterwarnungen kommt es in Venetien und anderen Regionen Norditaliens immer wieder zu riskanten Unternehmungen in den Bergen, an Flüssen oder am Meer. Das hat teils gefährliche Folgen. Erst vor Kurzem musste etwa in Südtirol ein Wanderer in einer Nachtaktion aus dem Hochgebirge geholt werden, weil dieser schlecht ausgerüstet war und nicht mehr weiterkam.
Mehrere solcher Vorfälle in jüngster Zeit haben nun eine breite Diskussion über die Eigenverantwortung von Ausflüglern und mögliche Sanktionen hervorgerufen.
Einer der Auslöser war ein Rettungseinsatz in der Provinz Treviso, bei dem sieben junge Menschen von einem überfluteten Inselchen im Fluss Piave gerettet werden mussten. Trotz der Unwetterwarnung hatten sie sich dorthin begeben und konnten nur durch den Einsatz zahlreicher Rettungskräfte – darunter Feuerwehr, Notärzte und Ordnungshüter – geborgen werden.
Auch in anderen Regionen häufen sich ähnliche Fälle. In Sondrio mussten zwei Frauen in der Nacht bei Schneeregen aus rund 2.700 Metern Höhe gerettet werden, nachdem sie trotz Unwetterwarnung unter freiem Himmel am Passo del Calvo gezeltet hatten. In den Dolomiten werden vermehrt schlecht ausgerüstete oder körperlich wenig vorbereitete Wanderer gerettet, die sich durch Leichtsinn in Gefahr bringen. Oft wollten sie ein cooles Foto für Instagram schießen.
Am Wochenende kam es zudem in Sottomarina (Chioggia) zu mehreren Rettungseinsätzen: Allein dort wurden 15 Badegäste von Rettungsschwimmern aus dem Meer geholt. Sie waren trotz roter Flagge und Sturmwarnung in die Fluten gesprungen.
Venetiens Präsident Luca Zaia fand klare Worte: „Es ist nicht mehr akzeptabel, dass sich Menschen trotz Warnungen und Alarmmeldungen bewusst in Gefahr bringen. Solche Einsätze gefährden nicht nur das eigene Leben, sondern auch das der Rettungskräfte.“ Er fordert, bei klarer Verantwortung auch Sanktionen zu verhängen.
Unterstützung erhält er vom Regionalrat Marco Dolfin (Lega), der eine breit angelegte Sensibilisierungskampagne und klare gesetzliche Regelungen fordert. „Es geht nicht nur um Jugendliche. Auch viele Erwachsene handeln fahrlässig. Der Grundsatz ‚Wer einen Fehler macht, zahlt‘ sollte endlich konsequent angewandt werden“, so Dolfin. Ziel sei es, durch Aufklärung und klare Regeln Menschenleben zu schützen und den Rettungskräften den Rücken zu stärken.
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