Von: ka
Centola – Der versuchte Überfall dreier Räuber auf ein Haus in Centola in der Provinz Salerno in Kampanien mündete am späten Sonntagabend in eine Tragödie mit einem Toten und einem Schwerverletzten. Nachdem der 60-jährige Hausherr Aurelio Valiante aus dem Untergeschoss verdächtige Geräusche gehört hatte, soll er sein Jagdgewehr genommen und im unteren Stockwerk seines Hauses nach dem Rechten gesehen haben.
Als er auf die drei Räuber traf, kam es zu einer wilden Schießerei, bei der ein 28-jähriger Räuber schwerverletzt und ein 23-jähriger Krimineller tödlich getroffen wurde. Seiner ersten Aussage nach sei der 23-Jährige nur verletzt worden und zusammen mit seinem Komplizen geflohen. Doch dann kam es am Mittwochvormittag, fast drei Tage nach der Tat, zu einer entscheidenden Wende im Fall: Der 60-Jährige gestand die Tat.
Der Überfall auf die Villa ereignete sich am späten Sonntagabend in der Fraktion Foria der Gemeinde Centola in der Provinz Salerno. Die Einbrecher – es handelte sich um mindestens drei Mitglieder einer Gruppe von Albanern, die bereits kurz zuvor ein nahe gelegenes Haus ausgeraubt hatten – verschafften sich ersten Erkenntnissen zufolge gewaltsamen Zugang zum Erdgeschoss der Villa.
Im Gegensatz zum ersten Beutezug befand sich jedoch die gesamte Eigentümerfamilie in der Villa. Der Hausherr Aurelio Valiante, seine Frau und seine beiden Söhne befanden sich im Obergeschoss, als sie durch Geräusche aus dem Untergeschoss aufgeschreckt wurden.
Aurelio Valiante, der einen gültigen Waffenpass besitzt, ergriff sein Jagdgewehr und stieg die Treppe hinunter, um nachzusehen, was los war. Als er auf die drei Räuber traf, kam es zu einer wilden Schießerei. Laut seiner Aussage eröffneten die Räuber das Feuer und feuerten mindestens eine Kugel auf ihn ab. Daraufhin erwiderte er das Feuer und verwundete einen der Räuber zwischen Brust und Schulter. Laut seiner ersten Aussage, die noch in der Nacht von Sonntag auf Montag erfolgte, seien die beiden anderen Räuber, von denen einer ebenfalls verletzt war, geflohen und hätten ihren schwerverletzten „Kollegen“ zurückgelassen.
Aurelio Valiante alarmierte die Carabinieri, die zusammen mit dem Notarzt und seinem Team innerhalb weniger Minuten am Tatort eintrafen. Der 28-jährige Albaner wurde in das Krankenhaus von Vallo della Lucania gebracht, wo er notoperiert wurde. Im Laufe der Nacht verschlechterte sich sein Zustand, sodass er mit dem Hubschrauber in die Universitätsklinik von Neapel verlegt werden musste. Er soll nicht mehr in Lebensgefahr schweben, sein Zustand gilt jedoch weiterhin als sehr ernst.
Unterdessen nahmen die Carabinieri die Suche nach seinen Komplizen auf, die zunächst jedoch ergebnislos verlief. Gegen Aurelio Valiante wurde nach seiner ersten Einvernahme hingegen ein Ermittlungsverfahren wegen Überschreitung der Notwehr eingeleitet.
Am Mittwochvormittag kam es zum Paukenschlag, der dem Fall eine entscheidende Wendung gab. Gegen 9.00 Uhr erschien der 60-Jährige, der am Boden zerstört war, sichtlich unter der Last des Geschehenen litt und den Tränen nahe war, in Begleitung seines Anwalts bei der ermittelnden Staatsanwaltschaft in Vallo della Lucania. Während des Verhörs rekonstruierte er die Tatnacht und gestand, dass er einen jungen Komplizen des schwerverletzten 28-jährigen Albaners – es handelt sich um einen 23-jährigen Landsmann – nicht verletzt, sondern mit Schüssen getötet hatte.
Ersten Erkenntnissen zufolge hatte er die Leiche des jungen Mannes vor seinem Anruf bei den Carabinieri selbst zu dem späteren Fundort in einem unwegsamen Gebiet in der Nähe des Sportplatzes der Gemeinde San Severino di Centola gebracht und dort versteckt. Nach dem Verhör soll der 60-Jährige den Carabinieri Hinweise zum Leichenfundort gegeben oder sie sogar dorthin geführt haben.
Die Ermittlungen stehen jedoch trotz des Geständnisses des Mannes erst am Anfang. Neben weiteren Zeugenaussagen sollen die genaue Untersuchung des Tatorts und nicht zuletzt das Ergebnis der von der Staatsanwaltschaft angeordneten Autopsie der Leiche des Albaners dazu beitragen, den Hergang der Schießerei am späten Sonntagabend in der Villa zu rekonstruieren.
Seit seinen Aussagen wird er des Mordes beschuldigt. In der Gemeinde Centola kam es zu großer Aufregung, als sich in der Nacht auf Mittwoch rund 30 Freunde und Verwandte des Opfers vor Aurelio Valiantes Villa versammelten, um sich an ihm zu rächen.
Der Überfall und seine tragischen Folgen gaben der in Italien nie ganz abgeflauten Debatte über Sicherheit und Notwehr neue Nahrung. Lokalpolitiker verurteilten die Rachegelüste der Verwandten des Opfers und betonten, dass die Ergebnisse der Ermittlungen und der Lauf der Justiz abzuwarten seien. Zugleich merkten sie jedoch an, dass die Sicherheit der Bevölkerung und der Schutz des Eigentums unbedingt verbessert werden müssten.
Aktuell sind 22 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen