15-jährige Tochter eines Schwerkriminellen belästigt – VIDEO

Tödliche Strafexpedition: 19-jähriger Ägypter bei Schlägerei erstochen

Donnerstag, 30. Mai 2019 | 08:07 Uhr

Ostia – Die römische Hafenstadt Ostia war am Dienstag Schauplatz eines unglaublichen Falls von Selbstjustiz. Nachdem zwei Männer aus Ägypten angeblich die 15-jährige Tochter eines dem Clan der Spada zugehörigen Kriminellen belästigt hatten, wurden sie von deren Vater, einem Freund und dem Verlobten der Jugendlichen gestellt und während einer wilden Prügelei mit einem Messer und einem Schraubenzieher schwer verletzt. Ein 19-jähriger Ägypter, der einen Stich in den Unterleib erlitten hatte, erlag am Mittwoch seiner schweren Verletzung.

Auslöser der „Strafexpedition“ war die angebliche Belästigung eines 15-jährigen Mädchens durch zwei Männer aus Ägypten. Nachdem die 15-Jährige ihrem Vater davon erzählt hatte, sann der 39-Jährige sofort auf Rache. Der Vater, der dem in Rom und Ostia berüchtigten Clan der Spada angehört und mehrere Vorstrafen wegen Raubes, Erpressung und Drogenhandel aufweist, und der es anscheinend gewohnt ist, „gewisse Dinge“ in die eigene Hand zu nehmen, beschloss sogleich, die Sache selbst zu regeln. Zusammen mit dem ebenfalls einschlägig vorbestraften Verlobten seiner Tochter – einem 36-jährigen Mann aus Ecuador – sowie mehreren „Freunden“ machte er sich auf die Suche nach den beiden Ägyptern.

Als die Truppe von Gesetzeslosen am späten Dienstagnachmittag gegen 17.00 Uhr die beiden 19 und 21 Jahre alten Ägypter auf dem Bahnhofsplatz des Lidos von Ostia an einer Bushaltestelle stellen konnte, kam es nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung mitten in der Menschenmenge zu einer wilden Schlägerei. Dabei setzen die Angreifer neben den Fäusten auch Messer und Schraubenzieher ein. Im Laufe der handgreiflichen Auseinandersetzung erlitten die beiden Ägypter schwere Schnitt- und Stichverletzungen. Besonders besorgniserregend war der Zustand des 19-Jährigen, dem ein Messer oder ein Schraubenzieher in den Unterleib gerammt worden war.

Auch eine im römischen Krankenhaus „Grassi“ durchgeführte Notoperation konnte nicht mehr das Leben des jungen Ägypters retten. Der 19-Jährige erlag 24 Stunden nach der Prügelei am späten Mittwochnachmittag seiner schweren Stichverletzung. Mehr Glück hatte hingegen sein 21-jähriger Freund, der Verletzungen an der Schulter erlitten hatte.

Als von mehreren Zeugen alarmiert die Carabinieri und die Rettungskräfte am Tatort eintrafen, fanden sie dort lediglich die beiden verletzt am Boden liegenden Ägypter vor. Die Angreifer des Clans der Spada hatten hingegen längst das Weite gesucht. Den Carabinieri von Ostia gelang es aber noch in den Abendstunden des Dienstags, alle Verantwortlichen der tödlichen Auseinandersetzung ausfindig zu machen. Die Carabinieribeamten nahmen insgesamt sieben Personen wegen Rauferei und schwerer Körperverletzung fest. Angesichts des gewaltsamen Todes des 19-Jährigen steht für die Haupttäter – für den Vater, den Verlobten seiner Tochter und einen 46-jährigen Römer – nun auch der Straftatbestand der vorsätzlichen Tötung im Raum.

Der tödliche Fall von Selbstjustiz löste in der italienischen Öffentlichkeit tiefe Bestürzung aus. Viele Leser und Kommentatoren zeigten sich äußerst besorgt darüber, dass es um die öffentliche Sicherheit bereits dermaßen schlecht steht, dass mitten auf einem belebten Platz Kriminelle Streitigkeiten auf tödliche Art und Weise untereinander austragen. Die Spada selbst gerieten bereits ins Visier der Ordnungskräfte, nachdem ein Mitglied des Clans einem Rai-Journalisten die Nase gebrochen hatte. Seitdem wurden mehrere Razzien durchgeführt und viele Clan-Mitglieder inhaftiert.

Von: ka