Ein Haus, Grund und 100.000 Euro führen zu tiefem Hass – VIDEO

Tödlicher Erbschaftsstreit: 84-Jähriger erschießt Bruder und Schwägerin

Donnerstag, 09. März 2023 | 07:21 Uhr

Carovigno – Ein Doppelmord an einem älteren Ehepaar, der in Carovigno in Apulien verübt worden war, ist nach einer Woche aufgeklärt worden.

Nachdem in seinem Haus zwei Gewehre beschlagnahmt worden waren, gestand der 84-jährige Cosimo Calò im Verhör, seinen 70-jährigen Bruder Antonio Calò und dessen 64-jährige Frau Caterina Martucci erschossen zu haben. Sein Sohn Vincenzo, gegen den ebenfalls ermittelt wird, könnte an der Mordtat beteiligt gewesen sein. Das Motiv für diese Bluttat soll ein erbitterter Erbschaftsstreit gewesen sein, der zwischen den drei Brüdern seit Monaten schwelte.

Der Mord geschah am Mittwoch, dem 1. März, in einem einfachen Landhaus in der Fraktion Serranova von Carovigno. Da sein Bruder nicht wie gewöhnlich zum gemeinsamen Espresso in der Bar erschienen war, er ihn den ganzen Tag lang nicht gesehen hatte und da er zudem telefonisch nicht erreichbar war, begab sich Carmelo Calò am Abend zum nahen Haus seines Bruders Antonio, um nach dem Rechten zu sehen. Da niemand an die Tür ging, verständigte er die Rettungskräfte und die Carabinieri.

Als die Carabinieri die Haustür öffneten, machten sie eine schreckliche Entdeckung. Jeweils im Flur und im Schlafzimmer des einfachen Landhauses fanden sie die leblosen Körper des 70-jährigen Antonio Calò und seiner 64-jährigen Frau Caterina Martucci. Beide Eheleute waren offensichtlich erschossen worden. Aufgrund der Lage der beiden Leichen und der Schussverletzungen hegten die Carabinieri von Anfang an keinen Zweifel, dass es sich nicht um einen Mord mit folgendem Selbstmord, sondern um einen Doppelmord handelte. Dem späteren Befund der Ballistiker zufolge waren der Mann und die Frau jeweils mit einem und mit zwei Gewehrschüssen getötet worden.

Carabinieri Brindisi

Die Carabinieri begannen sofort mit ihren Ermittlungen. Da es sich bei Antonio Calò und Caterina Martucci um ein in ärmlichen Verhältnissen lebendes Ehepaar handelte, schlossen die Staatsanwaltschaft und die Carabinieri einen Raubmord bald aus. Der 70-Jährige und die 64-Jährige bewohnten ein sehr einfach eingerichtetes Landhaus und lebten von Sozialrente. Ein Gemüsegarten sowie zwei Ziegen und eine Gans, die die beiden in einem Gehege hinter dem Haus hielten, trugen zum Lebensunterhalt des älteren Paars bei.

Gegenüber den Carabinieri bestätigten die Verwandten und die Einwohner von Serranova, dass Antonio Calò und Caterina Martucci ein sparsames Leben führten, kein Geld besaßen und laut ihrer Ansicht keine Feinde hatten.

Für die Ermittler barg der Fall von Serranova bei Carovigno zunächst viele Rätsel. Die Tatsache, dass in dieser ländlichen Gegend Apuliens keine Sicherheits- und Überwachungskameras installiert waren, erschwerte die Ermittlungsarbeit zusätzlich. Auf der anderen Seite kristallisierte sich aber bald heraus, dass das Motiv für die schreckliche Bluttat in der Familie des Opfers zu suchen sei.

Die Ermittler fanden heraus, dass zwischen den drei Brüdern seit Monaten ein Erbschaftsstreit schwelte. Der älteste der Brüder, der 84-jährige Cosimo Calò, soll im Sommer letzten Jahres seine beiden Brüder Antonio und Carmelo mit dem Tod bedroht haben.

Hintergrund des erbitterten Streits, der zwischen dem ältesten und den beiden jüngeren Brüdern tobte, ist eine Erbschaft, die Antonio von seinem verstorbenen Bruder Angelo erhalten hatte. Es soll sich um ein Haus, ein größeres Stück Grund und um Bankeinlagen in der Höhe von rund 100.000 Euro gehandelt haben. Cosimo soll sich von seinen beiden jüngeren Brüdern übergangen gefühlt haben, wodurch in ihm der Groll auf seine nahen Verwandten immer größer geworden sei.

Bei einer Durchsuchung des Hauses von Cosimo kamen zwei illegal erworbene Gewehre zum Vorschein. Ein letztes fachliches Gutachten steht zwar noch aus, aber die Beamten der Carabinieri sind sich sicher, dass es sich bei einer der beiden Waffen um die Tatwaffe handelt. Aufgrund mehrerer schwerer Indizien wurden Cosimo Calò und sein Sohn Vincenzo als mutmaßliche Täter ins Ermittlungsregister eingetragen. Nach einem längeren Verhör gestand Cosimo, seinen 70-jährigen Bruder Antonio Calò und dessen 64-jährige Frau Caterina Martucci erschossen zu haben.

Bemerkenswert ist, dass laut durchgesickerten Informationen der Tod von Antonio Cosimo keineswegs die Möglichkeit eröffnet hätte, in den Besitz des Erbes zu gelangen. Vielmehr könnte die Erbschaft, die nicht Cosimo, sondern der jüngere Bruder erhalten hatte, der letzte Auslöser dafür gewesen sein, ein seit langer Zeit aufgestautes Hassgefühl in einen Doppelmord münden zu lassen.

Nach dem Mord an dem im Ort bekannten und beliebten Paar, das ein einfaches und unscheinbares Leben führte und keiner Seele etwas zuleide tat, steht das kleine Dorf Serranova unter Schock. Schlimm ist auch die Erkenntnis, dass der Mörder ebenfalls aus dem gleichen Dorf stammt. Um Antonio Calò und Caterina Martucci ein anständiges Begräbnis zu gewährleisten, organisierten rührige Dorfbewohner eine Geldsammlung.

Von: ka