Von: ka
Padua – Kurz vor Weihnachten geschah in Mestrino bei Padua eine schreckliche Gewalttat. Ein fünf Monate alter Bub, der nicht aufhören wollte, zu weinen, wurde in der Nacht vom Freitag auf den Samstag von seiner Mutter fast zu Tode geschüttelt. Das Leben des Babys, das seit drei Tagen auf der Kinderintensivstation des Krankenhauses von Padua liegt, hängt an einem seidenen Faden. Gegen die Mutter, die gegenüber den Carabinieri angab, das Baby „zu stark im Arm gewogen“ zu haben, wurde ein Verfahren wegen schwerster Körperverletzung eingeleitet.
I medici hanno richiesto l'intervento della commissione per la morte cerebrale. La mamma ha 29 anni ed è di Mestrino #ioseguotgr https://t.co/olQ52435PX
— Tgr Rai Veneto (@TgrVeneto) December 24, 2019
Schauplatz der Tragödie, dessen Opfer ein fünf Monate alter Bub wurde, war eine Wohnung in der kleinen Gemeinde Mestrino in der Nähe von Padua. Der wenige Monate alte Bub – so die Mutter später gegenüber den Carabinieri und dem Richter – wollte seit zweieinhalb Stunden einfach nicht mehr aufhören, zu schreien. In der Folge stand die Mutter auf, um sich um das Baby zu kümmern und es im Arm zu wiegen. Dabei – so die 29-jährige Mutter – „wiegte sie den kleinen Buben zu stark im Arm“. Als der Vater und die Mutter bemerkten, dass der kleine Junge nicht mehr atmete, brachten sie ihn ins Krankenhaus von Padua.
Coccolalo ma non scuoterlo mai! La campagna contro la violenza sui neonati – https://t.co/6FQBGZRwml pic.twitter.com/VkbH2gITIK
— Mamme.it (@Mammeit) April 20, 2016
Im Krankenhaus stellten die Ärzte fest, dass der kleine Bub, der im Koma lag, schwerste neurologische Verletzungen am Gehirn erlitten hatte und mutmaßlich Opfer eines sogenannten Schütteltraumas geworden war. Das fünf Monate alte Kind wurde auf die Kinderintensivstation des Krankenhauses von Padua verlegt, wo es seither um sein junges Leben kämpft. Wie in solchen Fällen üblich wurden auch die Staatsanwaltschaft und die Ordnungskräfte über den Vorfall in Kenntnis gesetzt. Auf den Verdacht der schweren Kindesmisshandlung hin wurde gegen die Mutter ein Verfahren wegen schwerster Körperverletzung eingeleitet.
Unterdes verschlimmerte sich der gesundheitliche Zustand des Babys. Zur Feststellung des Hirntods des Kindes beantragten am Weihnachtstag die behandelnden Mediziner die Hinzuziehung der zuständigen Ärztekommission.
Mit Blick auf den Fall von Padua warnten in ganz Italien erneut Kinderärzte davor, Kleinkinder zu schütteln. Bereits vor einigen Monaten hatte die gemeinnützige Stiftung Terre des hommes in Zusammenarbeit mit mehreren Kinderkliniken unter dem Titel „Non scuoterlo mai!“(Schüttle es nie, Anmerkung der Redaktion) erneut eine Sensibilisierungskampagne gegen das gefährliche Phänomen des Schütteltraumas lanciert. Aufgrund der noch wenig entwickelten Halsmuskulatur und der relativen Schwere des Kopfes des Babys kann Schütteln zu schweren und irreversiblen, neurologischen Schäden führen. Während in besonders schweren Fällen Babys den Tod erleiden können, tragen in anderen die Opfer vom gewaltsamen Durchschütteln nicht selten bleibende Behinderungen davon.
Der Fall des Babys von Mestrino sorgte in ganz Italien für Entsetzen und große Trauer. Wie können solche Tragödien in Zukunft verhindert werden, fragen sich die Italiener.