Ermittler hörten Gespräche ab

Trentino: Anarchisten auch zum Töten bereit?

Mittwoch, 20. Februar 2019 | 11:15 Uhr

Trient – Die italienischen Sicherheitskräfte haben am Dienstag sieben mutmaßliche Anarchisten im norditalienischen Trentino festgenommen. Sie werden für eine Reihe von Sprengstoffanschlägen verantwortlich gemacht, berichtete die Polizei in einer Presseaussendung. Aus dem Vollstreckungsbefehls des Untersuchungsrichters geht außerdem hervor: Die mutmaßlichen Attentäter sollen auch bereit zum Töten bereit gewesen sein.

Bei den Personen, gegen die ermittelt wird, handelt es sich um Luca Dolce, Roberto Bottamedi, Giulio Berdusco, Agnese Trentin, Andrea Parolari, Nicola Briganti und Marie Antonia Sacha Beranek.

Am 29. September 2017 haben die Ermittler ein Gespräch zwischen mehreren der Verdächtigten abgehört, das in einem Haus in Bosco bei Civezzano im Trentino stattfand. Demnach soll dort einer der Betroffenen eine weitere Person gefragt haben, wie sie sich die Revolution vorstelle, „ohne jemanden zu töten“. Das Haus diente der Gruppe als Basis.

Die Ermittler machen die Gruppe für insgesamt sechs Anschläge zwischen April 2017 und Oktober 2018 verantwortlich. Unter anderem wird den Mitgliedern ein Anschlag vom 13. Oktober 2018 zur Last gelegt, bei dem der Sitz der rechten Lega in Ala (Trentino) beschädigt wurde.

Der Anschlag fand kurz vor einem Besuch von Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini in Ala statt. Salvini führte damals den Wahlkampf für die Landtagswahlen im Trentino-Südtirol. Die Wohnungen der Verdächtigten wurden durchsucht. Mögliches Beweismaterial wurde beschlagnahmt.

Laut den Ermittlern verfolgte die Zelle umstürzlerische Pläne.

Von: mk