Zwei Frauen von ihren Ehemännern brutal ermordet – VIDEO

Trotz Strafverschärfung: Schreckliche Femizide erschüttern Italien

Mittwoch, 03. April 2019 | 07:01 Uhr

Catenanuova/Nuoro – Trotz gesetzlicher Strafverschärfung und trotz einer Vielzahl von Kampagnen, die die Gewalt gegen Frauen eindämmen sollen, werden in Italien weiterhin Frauen Opfer ihrer gewalttätigen Partner. In dieser traurigen Hinsicht stach der vergangene Sonntag, an dem zwei Frauen wenige Stunden hintereinander von ihren ehemaligen Ehemännern ermordet worden waren, in seiner Tragik ganz besonders heraus.

Facebook/Loredana Calì

Ein besonders brutaler Mord ereignete sich am Sonntagabend in der ländlichen Umgebung von Catenanuova, einer Gemeinde in der Provinz Enna auf Sizilien. Dem 51-jährige Filippo Marraro gelang es seine Frau, die 40-jährige Loredana Calì, zu einem gemeinsamen Treffen zu überreden, bei dem er angeblich Details ihrer Trennung besprechen wollte. Zu diesem Zweck holte der 51-jährige Inhaber einer Autowaschanlage die 40-Jährige, die nach der Trennung des Paares im Sommer letzten Jahres zu ihrem Elternhaus zurückgekehrt war, bei ihrer Mutter ab. Aber es handelte sich in Wahrheit um eine Falle. Filippo Marraro, der sich auf seiner Facebook-Seite bereits als „Witwer“ bezeichnete und dort einen finsteren Spruch – „Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird“ – hinterlassen hatte, hatte von Anfang an vor, Loredana Calì zu ermorden. Nachdem sie in der ländlichen Umgebung von Catenanuova ausgestiegen waren, streckte der 51-Jährige die 40-Jährige mit zwei Schüssen in die Brust nieder. Loredana Calì war auf der Stelle tot.

Nach dem Mord gestand Filippo Marraro noch mehreren Personen die begangene Bluttat. „Es tut mir leid. Ich kann nicht zum Motorradtreffen kommen: ich habe meine Frau umgebracht“, teilte er telefonisch seinem Freund mit. Anschließend ließ er die Angehörigen der Frau wissen, wo sie die ermordete Loredana Calì finden können. Auch den gemeinsamen Kindern des Paars – seinem Elfjährigen Sohn und seiner 17-jährigen Tochter – die sich zum Zeitpunkt der Tat nicht im Haus aufgehalten hatten, sagte er noch, dass er ihre Mutter ermordet hatte. Daraufhin stellte er sich den Carabinieri.

Der Mord an Loredana Calì war nicht der einzige Femizid des Tages. Der erste Frauenmord geschah in Nuoro auf Sardinien. Nach fünf gemeinsam verbrachten Jahren konnte sich der 49-jährige Ettore Sini nicht mit dem Ende der Ehe mit der gleichaltrigen Romina Meloni abfinden.

Der Beamte der Gefängnispolizei begab sich am Sonntagnachmittag gegen 16.45 Uhr zur neuen Wohnung der 49-Jährigen, die ihr Lebensgefährte – der ebenfalls 49-jährige Gabriele Fois – für die gemeinsame Zukunft angemietet hatte. Ettore Sini verschaffte sich Zugang zum Mehrfamilienhaus und klopfte an der Wohnungstür seiner Exfrau. Als Romina Meloni die Tür öffnete und ihren Exmann erkannte, verschloss sie sie sofort wieder. Aber da war es bereits zu spät. Ettore Sini zog seine ordnungsgemäß gemeldete Waffe – eine Pistole des Kalibers 7.65 – und gab auf das Paar durch die Wohnungstür hindurch fünf Schüsse ab. Vier der fünf Kugeln verfehlten ihr Ziel nicht. Tödlich getroffen brach die 49-Jährige in ihrer Wohnung zusammen. Während für Romina Meloni jede Hilfe zu spät kam, musste Gabriele Fois mit schwersten Schussverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Seit Sonntag kämpft der 49-Jährige auf der Intensivstation der Klinik von Nuoro um sein Leben. Nachdem er im ersten Moment geflüchtet war, stellte sich Ettore Sini am späten Sonntagabend den Carabinieri von Sassari.

Die beiden erneuten Femizide lassen die italienische Öffentlichkeit ratlos zurück. Wenn weder Strafverschärfungen, Hilfsangebote, Sensibilisierungskampagnen noch sonstige Maßnahmen helfen, was können wir dann tun, fragen sich viele Leser und Kommentatoren. Um Loredana Calì und Romina Meloni zu gedenken, fanden am Dienstagabend in ihren Heimatorten Schweigemärsche und Fackelumzüge statt – eine Art des Gedenkens und der Trauer, der die ganze Ratlosigkeit einer Gesellschaft wiederspiegelt.

 

Von: ka