Von: ka
Görz – In einem Park in Görz – einer Kleinstadt in Friaul-Julisch Venetien – ist der von einer Jugendgruppe eines Sommercamps veranstaltete Orientierungslauf in einer schrecklichen Tragödie geendet. Ein zwölf Jahre alter Junge, Stefano Borghes, brach durch die Abdeckung eines Brunnenschachtes durch und stürzte rund 30 Meter in die Tiefe. Für den Zwölfjährigen kam jede Hilfe zu spät.
Stefano Borghes war Teil einer Jugendgruppe eines Sommercamps, das von den Pfarreien der Diözese von Görz jedes Jahr veranstaltet wird. Wie gewohnt wurden für die Jugendlichen von ihren Betreuern Spiele und kleine Sportaktivitäten organisiert. So war es auch an diesem fatalen Mittwoch. An diesem Tag stand für die kleine, nur siebenköpfige Jugendgruppe ein Orientierungslauf auf dem Programm. Als Ort für die kleine Sportveranstaltung wurde der Park „Coronini Cronberg“ von Görz gewählt, da er für die Kinder, die sich fast jede Woche dort einfanden, ein gewohntes Umfeld war.
Beim Orientierungslauf, der meist in Wäldern stattfindet, werden mehrere Kontrollpunkte festgelegt, die mithilfe von Landkarte und Kompass gefunden werden müssen. Dabei wählt der Läufer die für ihn optimale Route selbst. Da es sich in diesem Fall aber um einen „Wettkampf“ unter Freunden handelte, wurden den Kindern keine eigenen Karten mitgegeben. Es gab nur eine, für alle einsehbare, gemeinsame „Landkarte“. Laut ersten Erkenntnissen wurde sie aber ausgerechnet auf die Abdeckung des Unglücksbrunnens gelegt. Gemeinsam mit seinen jungen Freunden nahm Stefano Borghes die Jagd nach den Kontrollpunkten in Angriff.
Aber dann passierte das schreckliche Unglück. Einer ersten Rekonstruktion zufolge stieg der Zwölfjährige auf die Abdeckung des Brunnens. Die Abdeckung des Brunnenschachtes, wo die Karte lag, gab aber plötzlich nach. Der Junge brach durch und stürzte rund 30 Meter in die Tiefe. Für Stefano Borghes kam jede Hilfe zu spät. Nachdem er von der Feuerwehr aus dem tiefen Schacht geborgen worden war, blieb dem Notarzt nur mehr die traurige Aufgabe, den Tod des Zwölfjährigen festzustellen.
Zur Feststellung eventueller Verantwortlichkeiten eröffnete die Staatsanwaltschaft von Görz ein Verfahren gegen Unbekannt. Der Unglücksort wurde von den Behörden abgesperrt und beschlagnahmt. Die Stiftung, die den Park – den Ort des Unglücks – betreibt, gab an, dass der Zustand der Abdeckung erst vor kurzer Zeit kontrolliert worden war.
Um die genaue Ursache der Tragödie zu ergründen, wird die Staatsanwaltschaft nicht nur die Jugendbetreuer, sondern auch die jungen Freunde des verunglückten Zwölfjährigen befragen. Für diese delikate Ermittlungsarbeit wird die Staatsanwaltschaft von Görz auch Psychologen hinzuziehen.
Am Tag nach dem schrecklichen Unglück stand Görz unter Schock. Zusammen mit seinen Freunden und der Familie trauert die ganze Stadt um den kleinen Jungen. Auch der italienische Fußballamateurverband widmete dem Zwölfjährigen, der als vielversprechendes Fußballtalent galt, gefühlvolle Worte des Abschieds. Einen Namen machte sich der talentierte und ehrliche Jugendspieler mit dem Gewinn eines Fair Play Preises. Um dem Tormann der gegnerischen Mannschaft, der sich verletzt hatte, zu helfen, hatte er auf ein sicheres Tor verzichtet.
“Warum sind es denn immer die Besten, die Ehrlichsten und Menschlichsten, die uns so früh verlassen müssen”, so die traurigen Worte eines Lesers.