120 Impfdosen landen im Müll – VIDEO

Ungeheuerlich: Hausarzt verhilft Impfgegnern zu Grünen Pässen

Mittwoch, 05. Januar 2022 | 07:04 Uhr

Ascoli Piceno – Nach den Fällen in Palermo und Pistoia haben die Ermittler erneut einen fast unglaublichen Fall von Impfbetrug aufgedeckt.

Mit der Anschuldigung, 120 vom Sanitätsbetrieb entgegengenommene Impfdosen nie verabreicht und auf diese Weise unzähligen Impfgegnern illegal zu einem Grünen Pass verholfen zu haben, wurde am Dienstag in Ascoli Piceno in den Marken ein Hausarzt von den Carabinieri festgenommen und in den Hausarrest überstellt. Die Ermittler der Staatsanwaltschaft und der Carabinieri vermuten, dass die Impfdosen im Müll gelandet sind. Zusammen mit dem Arzt verhafteten die Carabinieri auch eine weitere Person. Ihr wird zur Last gelegt, Impfgegner, die illegal zu einem Grünen Pass gelangen wollten, für die Fake-Impfungen „angeworben“ zu haben. Neben den Festgenommenen wird auch gegen 73 mutmaßliche Impfbetrüger ermittelt.

ANSA/GIUSEPPE LAMI

Die Vorwürfe, die einem am Dienstag in Ascoli Piceno verhafteter Hausarzt zur Last gelegt werden, wiegen schwer. Da er mindestens 73 Impfgegnern durch in Wirklichkeit nie erfolgte Impfungen zu gefälschten Grünen Pässen verholfen hätte, wird der Mediziner der Urkundenfälschung bezichtigt. Weil er vom Sanitätsbetrieb 120 in Wahrheit nie verimpfte Dosen entgegengenommenen und für jede falsch registrierte Impfung eine zusätzliche Vergütung erhalten hatte, wird sich der Arzt zudem wegen Veruntreuung von Impfstoffen und Betrug zum Nachteil des Gesundheitswesens verantworten müssen.

Wie Staatsanwalt Umberto Monti mitteilte, hätte sich der Beschuldigte, ohne sie jemals zu injizieren, der Impfdosen entledigt. Im Rahmen der Verhaftung stellten die Carabinieri auch Smartphones und verschiedene Dokumente, die sich im Besitz des Mediziners befanden, sicher. Zusammen mit dem Hausarzt verhafteten die Carabinieri auch eine weitere Person. Ihr wird zur Last gelegt, für die Impfgegner, die illegal zu einem Grünen Pass gelangen wollten, als Mittelsmann fungiert und sie für die Fake-Impfungen „angeworben“ zu haben.

Sanitätsbetrieb Südtirol

Die Ermittlungen kamen ins Rollen, nachdem dem regionalen Sanitätsbetrieb der Marken mehrere Ungereimtheiten aufgefallen waren. Zum einen fiel den Verantwortlichen auf, dass der betreffende Hausarzt eine viel größere Anzahl von Verabreichungen durchgeführt hatte als seine Kollegen. Zum anderen war verdächtig, dass sich unter den Personen, die sich für die Impfung an seine Praxis gewandt hatten, auffällig viele Personen befanden, die nicht zu den von ihm betreuten Patienten gehörten. Eine Untersuchung ergab, dass „Kunden“ aus der ganzen Region Marken und teilweise sogar von weiter her die „Hilfe“ des Hausarztes in Anspruch genommen hatten.

Frame Video Carabinieri Ascoli Piceno

Mithilfe von Beschattungen sowie der Auswertung von Videomaterial, das von installierten versteckten Kameras stammte, gelang es den Carabinieri in Zusammenarbeit mit dem Sanitätsbetrieb während ihrer vom September bis zum Dezember währenden Ermittlungsarbeit, eine erdrückende Menge von belastendem Material zusammenzutragen. Laut den Ermittlungen der Carabinieri hätte der Arzt seine „Kunden“, bei denen es sich allesamt um Impfgegner handeln soll, in seiner Arztpraxis empfangen und ihnen eine in Wirklichkeit nie erfolgte Verabreichung einer Impfdosis bescheinigt. Durch die durch den Arzt erfolgte Eintragung ihrer Daten wären die Impfgegner auf illegale Art und Weise zu einem Grünen Pass gelangt.

APA/APA/ZB/Christian Modla

Im Zuge der Ermittlungen wurden auf der digitalen Plattform des Gesundheitswesens der Region Marken eine Vielzahl von gefälschten Green-Pass-Bescheinigungen beschlagnahmt. Auch den mindestens 73 „Nutznießern“ des betrügerischen Verhaltens des Hausarztes dürften ihre Straftaten teuer zu stehen kommen. Sie werden sich vermutlich vor Gericht wegen Betrugs in Tateinheit mit dem Arzt verantworten müssen.

Gleich wie die ähnlich gelagerten Fälle in Palermo und Pistoia löste auch der Impfbetrug von Ascoli Piceno in der italienischen Öffentlichkeit Entsetzen aus. Viele Italiener fordern, das mögliche Strafmaß voll auszuschöpfen.

Von: ka