56-Jährige erhält "Reddito di cittadinanza" und Pension der toten Mutter – VIDEO

Unglaublich dreister Fall von “schlauer” Bürgergeld-Empfängerin aufgedeckt

Dienstag, 12. November 2019 | 07:12 Uhr

Agropoli – Immer wieder werden von den Ordnungskräften Nutznießer des in Italien „Reddito di cittadinanza“ genannten Bürgergelds entweder bei der Schwarzarbeit oder bei sonstigen Betrügereien erwischt. Aber der Betrugsfall, der von der Finanzwache von Salerno in Agropoli – einem beschaulichen Urlaubsort am Tyrrhenischen Meer in südlichen Kampanien – aufgedeckt wurde, dürfte es in die Hitliste der dreistesten Fälle unrechtmäßig erschlichenen Bürgergeldes schaffen, die im Stiefelstaat jemals entdeckt wurden. Eine Frau aus Agropoli, die 56-jährige R.E., strich nicht „nur“ die Pension ihrer seit fünf Jahren verstorbenen Mutter ein, sondern kassierte auch noch ein monatliches Bürgergeld von 260 Euro.

Das in der Politik und in der italienischen Öffentlichkeit höchst umstrittene Bürgergeld sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Dazu trägt besonders der Umstand bei, dass dank der vermehrten Kontrollen immer öfter Betrüger, die das Bürgergeld zu Unrecht erhalten, entdeckt werden. Einige Details der Betrugsfälle, die dabei ans Licht der Öffentlichkeit gelangen, machen in der Tat fassungslos. Zu diesen gehört ein Fall aus Agropoli.

Nach Ermittlungen, die von der Finanzpolizei von Agropoli durchgeführt worden waren, wurde eine Frau aus Agropoli, die 56-jährige R.E., wegen unberechtigten Bezuges von Auszahlungen zum Schaden des Staates auf freiem Fuß angezeigt. Die Beamten der Finanzpolizei des Provinzkommandos von Salerno konnten nachweisen, dass die Frau fortfuhr, die Pension ihrer im Jahr 2013 verstorbenen Mutter einzustreichen. Dabei nützte die Betrügerin die Tatsache aus, dass kein Beamter des lokalen Einwohnermeldeamtes jemals dem Nationalen Institut für Sozialfürsorge Inps das Ableben ihrer Mutter gemeldet hatte. „Dank“ dieser „Vergesslichkeit“ gelang es R.E., unberechtigterweise zu einem monatlichen Einkommen von 1.200 Euro, die auf ein auf die Mutter und die Tochter lautendes, gemeinsames Bankkontokorrent eingezahlt wurden, zu gelangen. Im Laufe der Zeit kam auf diese Weise bis zum März dieses Jahres eine Schadenssumme von rund 67.000 Euro zusammen.

Aber das war noch nicht alles. Obwohl die 56-Jährige seit mehr als fünf Jahren ohne Berechtigung die Pension ihrer toten Mutter kassierte, schreckte sie nicht davor zurück, beim Nationalen Institut für Sozialfürsorge Inps um das Bürgergeld anzusuchen. Ihr Antrag wurde angenommen, sodass die Frau neben der Pension ihrer verstorbenen Mutter zusätzlich 260 Euro Bürgergeld erhielt. Aus diesem Grund wurde sie erneut bei der zuständigen Staatsanwaltschaft von Vallo della Lucania angezeigt.

Für die Frau kam es dann knüppeldick. Auf Anordnung des Voruntersuchungsrichters des Gerichts von Vallo della Lucania führten die Beamten der Finanzpolizei eine vorsorgliche Beschlagnahme von Gütern und Vermögen im Wert von 67.000 Euro aus. Im Rahmen dieser Maßnahme wurden eine Immobilie, ein Fahrzeug sowie sich auf mehrere Konten verteilende Geldsummen konfisziert. Zudem wurde der lokale Sitz der Inps benachrichtigt, die Auszahlung des Bürgergeldes umgehend einzustellen.

Dieser besonders dreiste Betrugsfall dürfte erneut viel Wasser auf die Mühlen jener Politiker und Unternehmer leiten, die seit Monaten davon überzeugt sind, dass das in Italien „Reddito di cittadinanza“ genannte Bürgergeld Betrügereien sowie eine Mentalität der „sozialen Hängematte“ fördert und dem Arbeitsmarkt – besonders dem saisonalen Tourismusgewerbe – wertvolle Arbeitskräfte entzieht.

Von: ka