Von: ka
Triest – Eine Geschichte, die schier unglaublich klingt, gelangte vor wenigen Tagen an die italienische Öffentlichkeit. Ein Mann, der sich mit einer Escortdame verabredet hatte, ließ in der Zwischenzeit seine Ehefrau und seinen kleinen Sohn unter der Wohnung der Prostituierten im Auto wartend zurück. Als die Escortdame und ihr „Freund“ einen „Aufpreis“ verlangten und er das Geld nicht bei sich hatte, rief er verzweifelt die Ehefrau an, damit sie ihm die fehlende Summe überbringe.
Die unglaubliche Geschichte nahm ihren Anfang im vergangenen April. Ein 30-jähriger Ehemann und Vater aus Verona lernte im Netz eine 21-jährige Escortdame aus Triest kennen. Laut ersten Informationen wurden die beiden schnell handelseinig. Mit seiner nichts ahnenden Ehefrau und seinem Sohn im Schlepptau fuhr der 30-Jährige in das mehrere 100 Kilometer entfernte Triest, um dort von der Prostituierten eine sexuelle Dienstleistung zu erhalten. In Triest angekommen, ließ er die Ehefrau samt dem gemeinsamen Sohn unter dem Haus der Escortdame mit einer Ausrede im Auto zurück. Anschließend stieg er zur Wohnung der Prostituierten hinauf, um mit ihr das übers Internet vereinbarte Schäferstündchen zu genießen.
Dort aber erlebte der Freier aus Verona eine böse Überraschung. Während er sich mit der Escortdame vergnügte, sprang plötzlich hinter der Tür der „Freund“ der Escortdame – vermutlich handelte es sich bei ihm um den Zuhälter der Prostituierten – mit einer scharfen Blankwaffe in der Hand hervor. Ihn mit einem „Katana“, einem japanischen Schwert, bedrohend, verlangte der 37-Jährige vom Kunden, dass er für die „Dienstleistung“ sofort die restlichen 140 Euro bezahlen müsse. Laut einer „Rekonstruktion des Tathergangs“ hatte der Mann aus Verona beim Eintritt in die Wohnung „nur“ 160 Euro der ursprünglich vereinbarten 300 Euro bezahlt. Offenbar fürchtete der „Freund“, dass der Kunde aus Verona, ohne die gesamte Summe bezahlt zu haben, die Wohnung verlassen würde. In seiner Verzweiflung rief der 30-Jährige seine vor dem Haus im Auto wartende Ehefrau an, damit sie ihm die fehlende Summe besorge und überbringe.
Nachdem er einen Teil des fehlenden Geldes bezahlt hatte, floh er aus der Wohnung. Daraufhin verständigte er die Polizei. In der Folge eröffnete Staatsanwalt Federico Frezza ein Gerichtsverfahren. In den nächsten Tagen wird das Schäferstündchen vor Gericht ein Nachspiel finden. Der 37-jährige „Freund“ der Escortdame wird sich vor dem Richter wegen bewaffneten Raubs und Zuhälterei verantworten müssen. Auch der 30-Jährige aus Verona kommt nicht ungeschoren davon. Angeblich hatte er damals im April in der Wohnung der Prostituierten ein scharfes Messer bei sich. Da sich Staatsanwalt Frezza entschlossen hat, gegen beide das Hauptverfahren zu eröffnen, werden beide vor Untersuchungsrichterin Laura Barresi erscheinen müssen.
Für den 30-jährigen Kunden hat das „außereheliche Abenteuer“ vermutlich auch noch ein persönliches Nachspiel. Seine Frau wird vom Ehebetrug mit gerichtlichem Nachspiel kaum angetan sein und könnte gewillt sein, die nötigen Konsequenzen zu ziehen.