CasaPound forstet nach Waldbrand riesigen DUX-Schriftzug auf

Unglaublich: Neofaschisten betätigen sich als „Grüne“

Mittwoch, 07. Februar 2018 | 07:04 Uhr

Bozen/Antrodoco – Die „Faschisten des 21. Jahrhunderts“ von CasaPound fallen immer häufiger durch spektakuläre Aktionen auf. In der Ersten Hilfe des Krankenhauses von Bozen drangen am Montagabend ungefähr 20 Aktivisten von CasaPound ein und veranstalteten dort eine Art „Protest-Flashmob“ um gegen das nach ihrer Ansicht große Problem der in der Ersten Hilfe übernachtenden Obdachlosen zu protestierten. Nachdem sie einige Plakate aufgehängt hatten, zogen die Neofaschisten wieder von dannen.

Facebook/CasaPound Italia

In einer Aussendung – SüdtirolNews berichtete – https://www.suedtirolnews.it/chronik/sanitaetsbetrieb-will-obdachlose-nicht-vor-die-tuer-setzen – verurteilte die Direktion des Sanitätsbetriebes und des Gesundheitsbezirkes Bozen die öffentlichkeitswirksame Instrumentalisierung von einigen Obdachlosen, die in den letzten Nächten in der Notaufnahme des Krankenhauses Bozen Zuflucht gesucht hatten.

Facebook/CasaPound Italia

Bei einer anderen Aktion hingegen ließ CasaPound keinen Zweifel über die politische Natur ihrer Bewegung aufkommen. Aber der Reihe nach.

Twitter/MonteGiano

Zur Zeit des Faschismus im Jahre 1939 schufen die Anwärter der Schule der Forstwache von Cittaducale auf dem Monte Giano in der mittelitalienischen Region Latium mithilfe von 20.000 Schwarzkiefern auf acht Hektar Fläche eine enorme Aufforstung, die nach ihrer Vollendung in riesigen Lettern den Schriftzug „DUX“ zeigte. Mit dieser Aktion wollten die Anwärter der Forstwache dem Duce Benito Mussolini ihre Hochachtung und Ehrerbietung ausdrücken. Wie das Siegesdenkmal und das Piffrader-Relief am Gerichtsplatz in Bozen überdauerte auch die „Dux-Wald“genannte Aufforstung das Ende des Faschismus. Bis zum August 2017 waren die drei gewaltigen Lettern auch aus Dutzenden von Kilometern noch für jeden deutlich zu erkennen, was anscheinend aber nur wenige zu stören schien. Dann zerstörte ein Brand einen Teil des dem Duce gewidmeten Waldes. Besonders das X der drei Buchstaben wurde der Länge nach fast vollkommen zerstört.

Twitter/MonteGiano

Aber den Wald mit dem für Faschisten fast heiligen lateinischen Wort hatten die neofaschistischen Aktivisten und militanten Anhänger von CasaPound schon lange vor dem Schadfeuer fest in ihr Herz geschlossen. Schon gleich nach dem Waldbrand versprachen sie, die Lettern wieder aufzuforsten. Nachdem im Netz genug Geld für die Bäumchen gesammelt worden war, machten sich mit kleinen Kiefernsetzlingen bewaffnet rund 200 CasaPound-Aktivisten auf dem Weg zum Berghang des Monte Giano, um vor allem das X zu „reparieren“. Wie sie nach der Aufforstung in einer Aussendung stolz bemerkten, wurden bei der Aufforstungsaktion 1.000 „pini austriaci“ – manch Südtiroler wird nun schmunzeln – verwendet. Nun warten die „Faschisten des 21. Jahrhunderts“ geduldig auf das Anwachsen der „österreichischen Kiefern“.

Facebook/CasaPound Italia

So wie das Siegesdenkmal und das Piffrader-Relief wird vermutlich auch der „Dux-Wald“ vom Monte Giano noch lange den Zeiten trotzen.

Von: ka