Passanten fliehen in panischer Angst – VIDEO

Unterirdischer Wildbach bricht explosionsartig aus Dorfplatz heraus

Sonntag, 29. Dezember 2019 | 10:19 Uhr

San Martino Valle Caudina – Mehrere Tage nach den verheerenden Unwettern, die in Italien drei Menschenleben gefordert hatten, veröffentlichte die Lokalpolizei von San Martino Valle Caudina ein dramatisches Video. Die Bilder zeigen genau jene Momente, in denen der Wildbach Caudina, der unterirdisch unter dem Dorf im gebirgigen Hinterland von Avellino in Kampanien hindurchfließt, explosionsartig durch die Beton- und Asphaltdecke des Dorfplatzes bricht und sich zwischen den Häusern seinen Weg talwärts bahnt.

Wie verschiedene andere Regionen Italiens – SüdtirolNews berichtete – wurde kurz vor Weihnachten auch die süditalienische Region Kampanien von schweren Unwettern heimgesucht. In San Martino Valle Caudina, einer Gemeinde im gebirgigen Hinterland von Avellino, wurde am Nachmittag des 22. Dezember nach einer großen Mure das Bachbett des Hochwasser führenden Talbaches Caudino von Baumstämmen, Steinen und Schlamm verstopft. Der Wildbach, der wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg verbaut worden war und seither unter dem Dorf unterirdisch durchfließt, brach in der Folge explosionsartig durch die Beton- und Asphaltdecke des Dorfplatzes hindurch nach oben und überschwemmte das gesamte historische Zentrum des Ortes.

Eine Überwachungskamera zeichnete genau jene dramatischen Momente auf, in denen sich der ganze Bach seinen Weg durch die Decke nach oben bahnte. In den unglaublichen Aufnahmen ist zu sehen, wie sich plötzlich die gesamte Straße hebt, der Asphalt an einer Seite aufbricht und braune, schlammige Fluten sich ihren Weg durch das Dorf talwärts bahnen. Großes Glück hatte der Fahrer eines Fiat Panda, der vom sich hebenden Dorfplatz überrascht wurde und sein Fahrzeug nicht mehr auf sicheres Terrain lenken konnte. Dank der Mithilfe einiger Passanten gelang es ihm, zu fliehen.

Auch andere Dorfbewohner konnten sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Das einzige Unglücksopfer war eine Frau, die auf der Flucht gestürzt war und sich dabei einen Arm gebrochen hatte. Infolge der Fluten mussten allerdings rund 300 Bewohner ihre Häuser verlassen. Von ihnen waren 30 gezwungen, Weihnachten außerhalb der eigenen vier Wände zu verbringen. Laut ersten Schätzungen belaufen sich die verursachten Schäden auf nicht weniger als fünf Millionen Euro. Der Bürgermeister von San Martino Valle Caudina rief den Notstand aus. Der Gouverneur der Region Kampanien, Vincenzo De Luca, versprach der Gemeinde eine erste Soforthilfe von 600.000 Euro, von denen der größere Teil zur Absicherung der vermurten Bergflanke verwendet werden soll.

Das Video sorgte in der italienischen Öffentlichkeit für großes Aufsehen. Nicht wenige Nutzer und Kommentatoren fragten sich, ob die damalige Entscheidung, den Bach unterirdisch durchs Dorf zu führen, klug gewesen war, und ob es nicht besser gewesen wäre, dem Wildbach Caudino ein angemessenes, oberirdisches Bett zu geben.

 

 

 

Von: ka