Verbreitetes Phänomen auch an Schulen

Verein “Meter” warnt: „Deepfakes“ werden zur neuen Bedrohung

Freitag, 07. November 2025 | 13:49 Uhr

Von: Ivd

Rom – Zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt in der Schule warnt die italienische Organisation Meter vor einer neuen Form digitaler Gewalt. Neben klassischem Mobbing und Cybermobbing geraten zunehmend Missbrauchsformen durch künstliche Intelligenz in den Fokus – etwa sogenannte Deepfakes und Deepnudes, mit denen Schülerinnen und Schüler gezielt bloßgestellt werden.

Wie Daten des Statistikamts ISTAT zeigen, haben 68,5 Prozent der Jugendlichen zwischen elf und neunzehn Jahren im Jahr 2023 mindestens einmal eine beleidigende oder ausgrenzende Erfahrung gemacht – online oder offline. Rund 21 Prozent berichteten von wiederkehrenden Übergriffen, 8 Prozent sogar von wöchentlichen. Für viele sei Gewalt in der Schule damit keine Ausnahme, sondern Alltag.

Missbrauch mit künstlicher Intelligenz

Besonders alarmierend sind neue Erkenntnisse aus einer Umfrage der Meter Association unter fast 1.000 Schülern: Mehr als 92 Prozent der Befragten gaben an, bereits mit Chatbots oder KI-Systemen interagiert zu haben. 65,7 Prozent kennen das Phänomen der Deepnudes, also digital manipulierte Nacktbilder, und 59,4 Prozent fürchten, selbst Opfer solcher Inhalte zu werden. Gleichzeitig halten 90,5 Prozent die Verbreitung von Deepfakes für eine ernsthafte Gefahr – und zwei Drittel würden einen solchen Vorfall sofort melden.

„Die Schule ist heute ein zentraler Ort der Prävention, aber auch Schauplatz digitaler Gewalt“, erklärt Meter in einer Aussendung. Die Grenzen zwischen realen und virtuellen Angriffen verwischten zunehmend. Wenn manipulierte Bilder kursierten, seien Scham, Isolation und Rückzug häufige Folgen – „die Wunden bleiben unsichtbar, aber tief“.

Aufruf zu gemeinsamer Verantwortung

Die Organisation, die seit Jahrzehnten im Kinderschutz aktiv ist, hat ihr Online-Meldesystem inzwischen um die Möglichkeit erweitert, Fälle von Deepfake- und Deepnude-Missbrauch zu melden. Meter ruft Schulen, Eltern und Institutionen auf, gemeinsam zu handeln: Nur eine digitale Präventionskultur könne sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche in Lernräumen – real wie virtuell – geschützt bleiben.

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