Von: idr
Bozen – Für Bewohner außerhalb des Alpenraums mag es bizarr wirken, doch die Anbahnung der schönsten Zeit des Jahres ist auch eine Zeit des Gruselns. Glocken, Felle und furchterregende Masken: In gut einem Monat marodieren die Krampusse wieder durch das Alpengebirge und verbreiten Angst und Schrecken. Hinter dem heutigen, schaurigen Begleiter des Heiligen Nikolaus steckt eine jahrtausendealte Tradition. Heute ist ihr Umzug eher ein Erlebnis für Klein und Groß aus aller Welt.
Rund um den 5. und 6. Dezember, wenn der Heilige Nikolaus seine Gaben verteilt, ziehen auch wieder seine düsteren Begleiter durch die Dörfer. Der Krampus – halb Mensch, halb Dämon – hat seinen Ursprung in einer uralten alpinen Legende, die bis in die vorchristliche, heidnische Zeit zurückreicht. Ihr Auftrag war es, die bösen Geister des Winters zu vertreiben. Später wurde aus ihm der schaurige Begleiter des Nikolauses, der mit seiner Erscheinung die unartigen Kinder vor Angst wieder brav machen soll.
Mit Lärm und Südtiroler Masken
Was früher Kindern Furcht einflößen sollte, ist heute zu einem Spektakel geworden, das Besucher aus aller Welt anzieht. Besonders in Südtirol, Tirol und dem Trentino verwandeln sich in den Tagen vor dem Nikolaustag viele Orte in regelrechte Schaubühnen für die Darstellungen unzähliger Krampusgruppen. Mit ohrenbetäubendem Glockenlärm, Motorjaulen, rasselnden Ketten und peitschenden Ruten ziehen sie durch die Straßen.

Die Masken – oft aufwendig hergestellte, kunstvoll verzierte Holzmasken aus Handarbeit – sind kleine Meisterwerke der alpinen Volkskunst. Einige Schreiner haben sich auf die Masken spezialisiert und verkaufen ihre Kunstwerke. So ist echte Südtiroler Qualitätsarbeit auch weit über die Grenzen hinweg zu sehen.
Wo kann ich sie sehen?
Die bekanntesten Umzüge finden traditionell in Toblach, Sterzing oder Brixen statt, doch nahezu jedes Tal hat seinen eigenen „Tuifl-Lauf“. Das Spektakel ist nichts für Zartbesaitete: Die Krampusse rennen, schreien, jagen durch die Menge – und manchmal gibt’s auch einen Schlag mit der Rute.




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