Von: ka
Caltanissetta – Eine Garage in der sizilianischen Kleinstadt Caltanissetta war Schauplatz eines verstörenden Verbrechens.
Weil er ihr gewalttätiges Verhalten kritisiert hatte, soll ein 13-jähriger Bub von zwei 15-Jährigen an einen Stuhl gefesselt und eine Stunde lang gefoltert worden sein. Nachdem er viele Male geschlagen und bespuckt worden sei, sollen sie ihn damit gedroht haben, ihn in Brand zu setzen. Nach Ermittlungen der Carabinieri wurden die beiden Jugendlichen auf Anordnung des Voruntersuchungsrichters des Jugendgerichts verhaftet und in eine Jugendstrafanstalt überführt. Den beiden 15-Jährigen werden Folter, Entführung, Bedrohung, schwere Körperverletzung und das Mitführen gefährlicher Gegenstände zur Last gelegt.
Die Tat geschah im September letzten Jahres. Um ihn in die Garage zu locken, benutzten die beiden 15-Jährigen, die sich „die Cousins“ nannten, einen Vorwand. Sie gaben vor, ihm eine elektronische Zigarette zu zeigen, die sie ihm angeblich verkaufen wollten. Der 13-jährige Bub, der vermutlich ahnte, dass er sich in Gefahr begeben würde, versuchte zwar noch, den Treffpunkt zu verlegen, indem er vorschlug, sich bei ihm zu Hause zu treffen, gab aber schließlich nach und willigte ein, zur Garage zu kommen. Als er erschien, warteten die beiden Jugendlichen bereits auf ihn. „Bravo, der Depp!“, riefen „die Cousins“ ihm zu, als sie ihn kommen sahen.
Die beiden 15-Jährigen sollen ihn sofort gepackt, dann seine Knöchel und Handgelenke mit einem Klebeband umwickelt und ihm zuletzt seinen Mund zugeklebt haben. Als der 13-Jährige bewegungsunfähig war, soll er von den „Cousins“ viele Male geschlagen und geohrfeigt worden sein. Unter anderem sollen sie ihn bespuckt und mit der Faust auf den Hinterkopf und die Brust geschlagen haben. Der zutiefst geschockte und eingeschüchterte Bub versuchte nicht einmal, sich zu wehren.
Fast eineinhalb Stunden lang soll der 13-Jährige von den „Cousins“ geschlagen, gedemütigt und mit einem Messer bedroht worden sein. Als „Krönung“ ihres Gewaltverbrechens sollen die beiden 15-Jährigen den Buben mit einer Mischung aus Wasser und Motoröl überschüttet und ihn damit gedroht haben, ihn in Brand zu setzen. Um ihm zu verdeutlichen, dass sie diese Drohung ernst meinten, sollen sie ihm ein Feuerzeug unter die Nase gehalten haben. Vor der Freilassung sei ihm zuletzt noch gedroht worden, dass er, falls er jemandem von der Folter erzähle, von den beiden getötet werde.
Als er verstört und geschockt nach Hause kam, versuchte der Bub zunächst das Geschehene zu verbergen. Dann aber beschloss er, sich von dieser Last zu befreien und alles seiner Mutter zu erzählen. Die Mutter suchte umgehend die Carabinieri auf und erstattete Anzeige. Die Ermittlungen der Carabinieri ergaben, dass die beiden 15-Jährigen in der Kleinstadt der Schrecken ihrer Altersgenossen waren und bereits Dutzende von Übergriffen auf einheimische Kinder und Jugendliche verübt hatten. Der 13-jährige Bub gehörte aber zu denen, die nicht länger schweigen wollten. Der Bub war vermutlich ins Visier der „Cousins“ geraten, weil er gegenüber anderen Jugendlichen ihr gewalttätiges Verhalten kritisiert hatte. „Sie ließen mich dafür bezahlen“, so der Bub gegenüber den Ermittlern.
Nach Ermittlungen der Carabinieri wurden die beiden Jugendlichen auf Anordnung des Voruntersuchungsrichters des Jugendgerichts verhaftet und in eine Jugendstrafanstalt überführt. Den beiden 15-Jährigen werden Folter, Entführung, Bedrohung, schwere Körperverletzung und das Mitführen gefährlicher Gegenstände zur Last gelegt.
„Das Verhalten der Verdächtigen kann aufgrund der Abscheulichkeit der zugefügten physischen und psychischen Gewalt, die mehr als eine Stunde lang angedauert hat, als grausam eingestuft werden. Die zur Last gelegten Handlungsweisen, die von Spott zu gewalttätigem, demütigendem, erniedrigendem und gefühllosem Verhalten – wie zum Beispiel Anspucken – übergehen und bis hin zum Spiel mit der Psyche des Opfers, das fürchten muss, angezündet zu werden, reichen, zeugt von der Suche der Verdächtigen nach dem geeignetsten Mittel zur Befriedigung eines Instinkts, der als fast sadistisch oder auf jeden Fall als verwerfliche innere Haltung definiert werden kann“, schreibt der Voruntersuchungsrichter des Jugendgerichts von Caltanissetta, der von einer „kalten Entschlossenheit“ der Verdächtigen spricht.
Damit ist es nun vorbei. Die beiden 15-Jährigen werden sich wegen Folter, Entführung, Bedrohung, schwerer Körperverletzung und wegen Mitführens gefährlicher Gegenstände vor Gericht verantworten müssen.