Von: ka
Mattarana/Bonemerse – Die Tragödie um eine ermordete Frau sorgt in der italienischen Öffentlichkeit erneut für Schlagzeilen. Nachdem er am vergangenen Mittwoch seine Frau, die 53-jährige Rossella Cominotti, in einem Hotelzimmer in Mattarana in Ligurien mit einem Rasiermesser ermordet hatte, war der 57-jährige Alfredo Zenucchi mit seinem Auto geflohen.
Am Freitag konnte der 57-Jährige, der sich in einem verwirrten Zustand befand, von den Carabinieri festgenommen werden. Zunächst sah alles nach einem Femizid aus. Der Fund eines Abschiedsbriefs lässt die Hintergründe der Tat aber in einem völlig neuen Licht erscheinen. „Im Brief des Opfers findet sich der Wille, gemeinsam zu sterben“, so die Verlautbarung der Staatsanwaltschaft.
Confessa il marito di Rossella Cominotti: "Volevamo ucciderci insieme, non ho avuto il coraggio di suicidarmi"È stato arrestato e ha confessato il marito di Rossella Cominotti, la donna trovata morta in una stanza d'albergo in provincia di La Spezia: "Volevamo ucciderci insieme, ma poi non ho avuto il coraggio di suicidarmi". Molti i punti oscuri da chiarire.Francesca Malaguti per il Tg3 delle 12 del 9 dicembre 2023
Posted by Tg3 on Saturday, December 9, 2023
Nach dem Mord an Rossella Cominotti, der am Mittwoch kurz nach 20.00 Uhr geschehen war, wachte Alfredo Zenucchi zwei Nächte und einen Tag lang über die Leiche seiner Frau. „Rossella wollte so sterben und wir sollten es auf diese Weise zu Ende bringen, aber ich hatte nicht den Mut dazu. Ich hatte ihr vorgeschlagen, uns gemeinsam eine Felswand hinunterzustürzen, aber dann hatte ich ihren Wunsch akzeptiert“, gestand Alfredo Zenucchi die schreckliche Bluttat.
Alfredo Zenucchi e Rossella Cominotti, residenti a Cavatigozzi, alle porte di Cremona, risultano titolari dell'edicola in centro a Bonemerse, davanti al palazzo comunale del paese cremonese #ANSA pic.twitter.com/lK5E1NZsMp
— Agenzia ANSA (@Agenzia_Ansa) December 8, 2023
Wenn nicht ein Abschiedsbrief des Opfers gefunden worden wäre, in dem sie ihren Wunsch bekräftigt, gemeinsam mit ihrem Mann zu sterben, hätten die Carabinieri dieser Darstellung kaum Glauben geschenkt. Der Brief ist in Frauenhandschrift verfasst und von beiden Eheleuten unterzeichnet. „Im Brief des Opfers findet sich der Wille, gemeinsam zu sterben“, so die Verlautbarung der Staatsanwaltschaft. Die Frau soll im Abschiedsbrief, der nun einer kalligrafischen Prüfung unterzogen werden soll, auch darum gebeten haben, nicht zu viel Aufhebens um den Tod der beiden zu machen.
Nach dem Paar, das in Bonemerse bei Cremona ein Zeitungsladen betrieb, wurde bereits seit zwölf Tagen gesucht. Da sie von Rossella Cominotti seit Tagen nichts mehr gehört hatten, schlugen nahe Verwandte der 53-jährigen Frau Alarm. Auffällig war insbesondere, dass sich vor dem Zeitungsladen, der einem Schild zufolge seit dem 28. November geschlossen war, Türme von Zeitungspackungen stapelten. Dies veranlasste den Bürgermeister von Bonemerse dazu, ebenfalls nach dem Rechten zu sehen und in der Folge die Carabinieri zu verständigen.
Einer ersten noch lückenhaften Rekonstrukion der Tatumstände zufolge hatten Rossella Cominotti und Alfredo Zenucchi Ende November, ohne irgendjemanden zu benachrichtigen, ihren Zeitungsladen geschlossen und Bonemerse in Richtung Ligurien verlassen, wo sie in einem Hotel in Mattarana abgestiegen waren. Bis zum Mord hatte das Paar das Hotel nie verlassen
Was das Paar dazu veranlasste, eine Verzweiflungstat zu begehen, ist noch Gegenstand von Ermittlungen, aber allem Anschein nach wären Rossella Cominotti und Alfredo Zenucchi, die gemeinsam den Zeitungsladen erworben und erst vor wenigen Monaten geheiratet hatten, in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Nachbarn berichten, dass das Paar, das sehr zurückgezogen lebte, seit Tagen und Wochen nicht mehr gesehen wurde. Eine Rolle könnte auch gespielt haben, dass Rossella Cominotti ihre beiden Hunde, die sie über alles geliebt hatte, verloren hatte. Die beiden Hunde waren von der 53-Jährigen sowohl im Sommer als auch im Winter Tag und Nacht im Garten gehalten worden, was bei den Nachbarn Missfallen erregt hatte. Während ein Hund bei einem Nachbar untergekommen war, war der andere fortgelaufen und nicht mehr aufgetaucht.
Die Ermittler nehmen an, dass Rossella Cominotti und Alfredo Zenucchi durch die Schulden, dem nicht besonders gut laufenden Zeitungsladen und durch den Verlust der beiden Hunde in eine aus ihrer Sicht ausweglosen Lage geraten seien, was sie dazu veranlasst habe, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden.