Von: ka
Rom – Mehr als einem Monat nach dem Mord an Luca Sacchi kam es zu einer überraschenden Wende. Nachdem die mutmaßlichen Mörder des 24-jährigen Römers bereits zwei Tage nach der Bluttat gefasst worden waren, führten am Freitag neue Ermittlungserkenntnisse zu drei weiteren Verhaftungen.
Dabei geriet besonders Anastasiya Kylemnyk ins Visier der Staatsanwaltschaft, der Polizei und der Carabinieri. Nach dem Mord an ihrem Freund hatte die 25-jährige, ukrainische Freundin des Mordopfers tagelang behauptet, dass bei der Ermordung von Luca Sacchi Drogen keine Rolle gespielt hätten. Die Fahndungsergebnisse der Polizei sowie mehrere Zeugen brachten diese Aussage von Anastasiya Kylemnyk, die angeblich von den beiden Drogenhändlern Paolo Pirino und Valerio Del Grosso mit einem Baseballschläger verprügelt worden war, schnell zum Einsturz. Vielmehr hatte die Ukrainerin – vermutlich ohne Wissen ihres Freundes – beim Drogendeal eine zentrale Rolle gespielt.
Nach der minutiösen Auswertung der am Tatort sichergestellten Spuren, der Bilder der Überwachungskameras, des Telefonverkehrs sowie der Anhörung mehrerer Zeugen und der Durchführung einiger Beschattungen kam die zuständige Staatsanwaltschaft von Rom zum Schluss, dass der Mord am 24-Jährigen in Zusammenhang mit einem großen Drogendeal verübt worden war. Zu den beiden Mördern, Valerio Del Grosso und Paolo Pirino, die sich bereits seit einem Monat in Haft befinden, gesellten sich am Freitag Giovanni Princi und Marcello De Propris. Luca Sacchi hatte seinen ehemaligen Jugendfreund Giovanni Princi erst vor wenigen Monaten wiedergetroffen und zu ihm eine Freundschaft geknüpft.
#Anastasiya non ha detto la verità La fidanzata di #LucaSacchi ha sfiorato il carcere https://t.co/uCRCtpsYe7 pic.twitter.com/hJ4zTROEpt
— IL TEMPO (@tempoweb) November 30, 2019
Allerdings wusste Luca Sacchi vermutlich nicht, dass Giovanni Princi mit der Drogenwelt in Verbindung stand. Princi und die Freundin des Mordopfers, Anastasia Kylemnyk, standen im Mittelpunkt des Drogendeals. In ihrem Rucksack befanden sich nicht weniger als 70.000 Euro, die laut Erkenntnissen der ermittelnden Behörden dafür vorgesehen waren, 15 Kilogramm Marihuana zu erwerben.
#Roma: svolta nelle indagini per il delitto di #LucaSacchi. Coordinati dall'A.G. capitolina, i #Carabinieri del Comando Provinciale hanno eseguito 5 misure cautelari. I reati contestati: omicidio pluriaggravato, rapina aggravata, detenzione illegale di arma comune da sparo. pic.twitter.com/EN3vjyfuRR
— Arma dei Carabinieri (@_Carabinieri_) November 29, 2019
Laut einer Rekonstruktion der Ereignisse durch die Polizei und die Carabinieri stand an jenem fatalen Abend des 23. Oktober alles für den großen Deal bereit. Nachdem Giovanni Princi und Anastasia Kylemnyk mit den Dealern vereinbart hatten, im Gegenzug von 70.000 Euro von ihnen 15 Kilogramm Drogen zu erwerben, beauftrage der Drogenhändler Marcello De Propris die späteren Mörder Valerio Del Grosso und Paolo Pirino damit, die bestellte Menge Marihuana zu überbringen. Von Marcello De Propris stammte auch die Waffe, mit der später Luca Sacchi erschossen wurde.
Die Überbringer der Ware, Valerio Del Grosso und Paolo Pirino, hegten aber nicht die Absicht, Giovanni Princi und der 25-jährigen Ukrainerin die Drogen zu übergeben. Vielmehr wollten sie Anastasia Kylemnyk den Rucksack mit dem Geld rauben und zusammen mit den Drogen abtauchen. Dann überstürzten sich allerdings die Ereignisse. Laut diesem Szenario ging Pirino mit dem Baseballschläger auf Luca Sacchi und die 25-Jährige los und verlangte von der Ukrainerin, ihm den Rucksack zu übergeben. Als der 24-Jährige Widerstand leistete, zog Grosso die Waffe und schoss Luca Sacchi gezielt in den Kopf.
L'omicidio di #LucaSacchi, 5 misure cautelari, obbligo di firma per Anastasia, indagata per droga. Nel suo zaino c'erano 70mila euro. Arrestato un pregiudicato, amico di Luca. Al #Tg2Rai ore 13,00 pic.twitter.com/OxqBjHfls6
— Tg2 (@tg2rai) November 29, 2019
Während die vier Männer im Kerker sitzen, wurde Anastasiya Kylemnyk die strafprozessuale Zwangsmaßnahme auferlegt, sich täglich bei den Carabinieri zu melden. „Sie hat bei den Verhandlungen eine zentrale Rolle gespielt und um ihre Verbindungen zur Kriminalität zu schützen, arbeitet sie nun nicht mit den Ermittlern zusammen“, so der Voruntersuchungsrichter.
Nach Bekanntwerden der letzten Verhaftungen meldete sich auch der Vater des Mordopfers, Alfonso Sacchi, zu Wort. Besonders enttäuscht zeigte er sich von Anastasia Kylemnyk, die von ihm wie eine eigene Tochter in die Familie aufgenommen worden war. Mit eindringlichen Worten verlangte Alfonso Sacchi Gerechtigkeit für seinen Sohn und forderte die 25-jährige Ukrainerin dazu auf, endlich mit der ganzen Wahrheit herauszurücken.
#Roma, la svolta nelle indagini sull'omicidio di #LucaSacchi. Parla il padre della vittima. pic.twitter.com/Siy89KAtdQ
— Tg2 (@tg2rai) November 30, 2019