Mörder festgenommen – 2.000 Euro im Rucksack der Freundin des Opfers – VIDEO

„Geplatzter Drogendeal“ endet in Tragödie

Montag, 28. Oktober 2019 | 08:24 Uhr

Rom – Drei Tage nach dem aufsehenerregenden Raubmord an Luca Sacchi in Rom – Südtirol News berichtete – kommen immer mehr düstere Hintergründe der Tat ans Licht. Bei der ukrainischen Freundin handelt es sich nicht nur um ein Unschuldslamm. Nachdem es nach Hinweisen der Eltern und der Freundin eines der beiden Täter Polizei und Carabinieri bereits am Freitag gelungen war, den Mörder und seinen Komplizen zu fassen, deckten am Samstag neueste Fahndungsergebnisse und mehrere Zeugenaussagen auf, welch fatale Rolle die Freundin des Opfers, Anastasiya Kylemnyk, in der Mordnacht gespielt hatte.

Zwei Tage lang fuhr die ukrainische Freundin des Mordopfers, die 25-jährige Anastasiya Kylemnyk, fort, zu behaupten, dass bei der Ermordung von Luca Sacchi Drogen keine Rolle gespielt hätten. Die Fahndungsergebnisse der Polizei sowie mehrere Zeugen brachten diese Aussage von Anastasiya Kylemnyk, die angeblich am Mittwochabend von den beiden Drogenhändlern Paolo Pirino und Valerio Del Grosso mit einem Baseballschläger verprügelt worden war, schnell zum Einsturz.

Laut Ansicht der Ermittler schlüpfte sie damit in die Rolle der Schlüsselfigur der Bluttat. Diesen Ermittlungsergebnissen zufolge war sie es gewesen, die den beiden Drogenhändlern das sich in ihrem Rucksack befindende Geld – mindestens 2.000 Euro in Banknoten zu 20 und 50 Euro – gezeigt hatte. Die erhebliche Summe wäre eigentlich dazu bestimmt gewesen, für sie und drei weitere Freunde, die im Pub John Cabot auf das Paar gewartet hatten, Marihuana zu erwerben. Es war besonders die Zeugenaussage von Valerio Rispoli – ein Freund und „Geschäftspartner“ des Mörders Del Grosso, der die beiden Dealer gebeten hatte, die vereinbarte Drogenmenge in das Viertel Appio Latino zu bringen – die vier Tage nach dem Mord an ihrem Freund die rechtliche Lage von Anastasiya Kylemnyk erheblich verschlechterte. Weitere Indizien, die Aussage eines Zeugen sowie ein von der Überwachungskamera eines nahen Tätowierstudio stammendes Video ließen am Wochenende sogar den Verdacht aufkommen, dass die Ukrainerin selbst von den Dealern nie angegriffen worden und Luca Sacchi alleine gewesen war, als er von Del Grosso erschossen worden war. Die angebliche vom Baseballschläger herrührende Kopfverletzung von Anastasiya Kylemnyk wurde nie von einem Arzt bestätigt.

Der Mörder und sein Komplize – Valerio Del Grosso und Paolo Pirino, beide 21 Jahre alt – konnten hingegen von der Polizei und den Carabinieri bereits am Freitag gefasst werden. Die beiden wohnen in einem berüchtigten Viertel in der Peripherie von Rom, das von Clans, die Drogenhandel betreiben, beherrscht wird. Den beiden Drogenhändlern war eigentlich aufgetragen worden, in das Viertel Appio Latino zu fahren und dort die Drogen zu übergeben. Als Valerio Del Grosso und Paolo Pirino zum vereinbarten Treffpunkt unterwegs gewesen waren, hatten sie aber anstatt Marihuana einen Revolver und einen Baseballschläger bei sich gehabt. Dabei hatten sie nicht geahnt, dass der mutmaßliche Plan, den Kunden das Geld abzunehmen ohne ihnen die Drogen auszuhändigen, in einer Tragödie geendet und ihre „Karriere“ als Drogendealer abrupt beendet hätte. Was beim Treffen zwischen den Dealern und dem Paar geschehen war, ist seit der Nacht auf Donnerstag Gegenstand intensiver Ermittlungen. Laut den letzten Erkenntnissen hatte der Angriff auf die 25-Jährige nie stattgefunden. Vielmehr sei Luca Sacchi beim geplatzten Drogendeal kaltblütig mit einem Genickschuss getötet worden.

Die Flucht der beiden dauerte aber kaum mehr als 24 Stunden. Auf den Verdacht hin, dass ihr Sohn „einen großen Blödsinn gemacht hatte“, begaben sich die Eltern des Mörders noch am Donnerstagabend zur Polizei. Auch die Verlobte von Valerio Del Grosso, der er den Mord mit den Worten „Ich wollte ihn nicht töten, nur erschrecken“ gebeichtet hatte, riet ihrem Lebenspartner, sich der Polizei zu stellen. Später zeigte sie den Beamten das Hotel, wo sich ihr Freund versteckt hielt. Die beiden 21-Jährigen wurden festgenommen und in eine Haftanstalt überstellt.

ANSA/Facebook/LUCA SACCHI

Diese letzten Erkenntnisse und Hintergründe sorgen in der italienischen Öffentlichkeit, die kurz nach der Bluttat die Beteiligten noch in schuldlose Opfer und böse Täter geteilt hat, für blankes Entsetzen. Viele Beobachter meinen, dass die Ewige Stadt immer tiefer in einem Sumpf aus Drogen und Gewalt versinkt, wobei die Grenzen zwischen Opfern, die bedenkenlos Drogen kaufen, und Tätern, die rauben und töten, immer öfter zu verschwimmen scheinen.

Von: ka