Von: ka
Neapel – Ein erschütterndes Video sagt mehr als tausend Worte. Obwohl der Richter ihm jeden Kontakt zu seiner Ex-Frau, die mit den gemeinsamen drei Kindern zu ihren Eltern geflohen war, verboten hatte, ließ der Mann nicht davon ab, sie aufzusuchen. Eine Überwachungskamera zeichnete den vergeblichen Versuch des Mannes, in die Wohnung seiner Ex-Frau einzudringen, auf.
Im Video ist zu sehen, wie der Mann unter strömendem Regen dreimal versucht, über das Fallrohr der Dachrinne das Fenster zu erreichen und dreimal scheitert. Erst nachdem er eine Leitung aus der Wand gerissen hatte und unsanft auf einen Tisch gefallen war, zog der Gewalttäter wilde Verwünschungen aussprechend von dannen. Kurz darauf wurde er verhaftet und in eine Haftanstalt überstellt. Aber die Frau hat Angst. „Er wollte in die Wohnung einsteigen. Wenn er aus dem Kerker kommt, wird er mich umbringen“, so die 40-jährige Caterina Stellato, die auf eine lange Leidensgeschichte zurückblickt.
“Aiutateci, quando uscirà di prigione verrà ucciderci tutti”. L'appello dalla parrocchia di don Patriciello. l’articolo del sacerdote su @Avvenire_Nei. "Diciamo basta. Inorridiamo. Ribelliamoci. Gridiamo insieme: 'Io sono Caterina'".#chilhavisto → https://t.co/QmDeixWaQG pic.twitter.com/sDuaaYtV5i
— Chi l'ha visto? (@chilhavistorai3) March 12, 2021
Am 23. November des vergangenen Jahres verstand Caterina Stellato, dass sie zuerst sich selbst retten muss, wenn sie ihre drei kleinen Kinder retten will. Nachdem sie stundenlang verprügelt worden war, verließ sie unter dem Vorwand, zur Arbeit zu müssen, die Wohnung, die zu ihrem Gefängnis geworden war und die sie nur für die Arbeit verlassen durfte, um Hilfe bei der Polizei zu suchen.
Jahrelang war die 40-Jährige von ihrem Lebensgefährten Antimo Carrera misshandelt worden. Teilweise waren die Gewalttaten vor den Augen der kleinen Kinder geschehen. Auch wenn es ihr das Herz brach, wusste sie, dass er seinen Kindern nichts tun würde, weil alle Schläge, Ohrfeigen, Fausthiebe und Tritte immer nur ihr gegolten hatten. Am 30. Dezember wurde ihr vom Richter das alleinige Sorgerecht für ihre Kinder zugesprochen. Angesichts seiner Gewalttätigkeit blieb Antimo Carrera auch ein Besuchsrecht versagt. Zudem wurde ihm ein richterliches Verbot auferlegt, sich der Wohnung der Eltern von Caterina Stellato, in der die Frau mit den drei Kindern lebt, zu nähern.
Aber für Antimo Carrera hatte die richterliche Verfügung keinen Wert. Nachdem er dreimal versucht hatte, in die Wohnung der Eltern von Caterina Stellato einzudringen, hatte sie eine Überwachungskamera installiert. Am vergangenen 10. Februar zeichnete die Kamera den vierten Versuch des gewalttätigen Ex-Mannes, Caterina Stellato aufzusuchen, auf.
Im Video ist zu sehen, wie Antimo Carrera unter dem Haus erscheint und sich sofort dranmacht, über das Fallrohr der Dachrinne ein Fenster der Wohnung zu erreichen. Während der Gewalttäter unter strömendem Regen dreimal vergeblich versucht, zuletzt auch einen Tisch benutzend über das Fallrohr die Wand hinaufzuklettern, verständigen Caterina Stellato und ihre Mutter die Polizei. Es sind bange Minuten. Erst als der dritte Versuch scheitert, wobei Antimo Carrera unsanft auf dem Tisch landet, zieht der Gewalttäter wilde Verwünschungen aussprechend von dannen.
Kurze Zeit später wurde Antimo Carrera von der Polizei festgenommen und in eine Haftanstalt überstellt. Aber Caterina Stellato hat Angst.
„Zum Glück hat es geregnet. Ansonsten wäre er nicht ausgerutscht und hätte das Fenster erreicht. Wie durch ein Wunder haben wir überlebt. Er will mich tot sehen. Wenn er aus dem Gefängnis kommt, wird er nach mir suchen. Ich muss die Wohnung, die Stadt und den Arbeitsplatz wechseln. Ich muss das tun, damit er mich nie finden kann und die Kinder glücklich aufwachsen können. Ich habe ihn kennengelernt, als ich 15 war, und ich habe 25 Jahre lang in einem Crescendo der Gewalt alles ertragen. Ich habe meine Hände auf den Kopf gelegt, um mich vor seinen Schlägen zu schützen, und habe darauf gewartet, dass es aufhört, aber früher oder später hätte er mir den tödlichen Schlag versetzt“, so die erschütternde Erzählung der heute 40-jährigen Caterina Stellato, die weiterhin um ihr Leben fürchtet.
Das Video, das während der italienischen Sendung „Chi l’ha visto?“ ausgestrahlt wurde, und die Leidensgeschichte von Caterina Stellato stießen in der italienischen Öffentlichkeit eine heftige Debatte an. Viele Italiener fragen sich, wie in Zukunft Opfer von häuslicher Gewalt besser geschützt und wie Femizide vermieden werden können.