San Martino di Castrozza – Ein Vorfall, der sich in einem Hotel in San Martino di Castrozza im Trentino zugetragen hat, sorgt in ganz Italien für Schlagzeilen. Da sich andere Hotelgäste über ihren behinderten Sohn beschwert hätten, soll ein Hotelier die ganze Familie darum gebeten haben, ihren Tisch zu wechseln und in einen eigenen Saal umzuziehen.
„Man sagte uns, dass sich einige Gäste beschwert hätten. Sie wollten uns in einem separaten Saal unterbringen, dessen Fenster durch ein Mosaik verdeckt waren. Angesichts dieser Demütigung beschlossen wir zu gehen“, berichtet Cecilia Bonaccorsi. Die pensionierte Apothekerin und ihr Mann, Remo Pimpinelli, waren zusammen mit ihren Sohn Tommaso, der an einer kognitiven Störung leidet und blind ist, aus Rom angereist, um in einem Hotel in San Martino di Castrozza im Trentino ihren Urlaub zu verbringen.
„Tommaso leidet an einer kognitiven Behinderung, aber er liebt es, mit seiner Mutter und seinem Vater Waldspaziergänge zu unternehmen. Wir haben sogar Mühe, mit seinem Tempo Schritt zu halten. Tommaso weiß jetzt auch, warum sein Lieblingsurlaub nach nur drei Tagen zu Ende war. Wie jeder andere Mensch auch leidet er darunter“, erzählt seine Mutter.
Die Frau erklärt, dass die Familie seit 19 Jahren in San Martino di Castrozza am Fuße der Palagruppe Urlaub mache. Da das Hotel ihres Vertrauens diesmal keinen Platz mehr hatte, hielten sie nach einem anderen Hotel Ausschau. „Ich habe dieses Vier-Sterne-Hotel ausgesucht und habe ihnen, wie ich es immer tue, eine E-Mail mit dem Hinweis geschickt, dass mein 24-jähriger Sohn schwer behindert und blind ist. Ich tue das, weil ich keine Überraschungen mag“, so Cecilia Bonaccorsi.
Das Urlaubsglück währte aber nur drei Tage. „Man sagte uns, dass sich einige Gäste beschwert hätten. Sie wollten uns in einem separaten Saal unterbringen, dessen Fenster durch ein Mosaik verdeckt waren. Angesichts dieser Demütigung beschlossen wir zu gehen“, so Cecilia Bonaccorsi gegenüber der römischen Tageszeitung La Repubblica. Die pensionierte Apothekerin und ihr Mann waren entsetzt und empört. Sie beschlossen, den Urlaub nach nur drei Tagen abzubrechen. Sie verließen das Hotel und kehrten vorzeitig nach Rom zurück.
Zugleich fällten die Eltern von Tommaso aber auch den Entschluss, diesen Vorfall öffentlich zu machen. „Ich möchte, dass dies bekannt wird, damit niemand mehr eine solche Demütigung erleiden muss“, fügt Cecilia Bonaccorsi, die dem Sozialverein „Con I Miei Occhi“ vorsteht, hinzu. „Wir suchen nur ein Stück Normalität. Deshalb fühlen wir uns gekränkt und gedemütigt“, kommentiert Tommasos Vater, Remo Pimpinelli, den Vorfall.
Das betreffende Hotel wies den Vorwurf der Diskriminierung zurück und sprach von einem Missverständnis. „Einige Gäste wandten sich an die Hoteldirektion, um wegen des Lärms im Speisesaal um mehr Ruhe zu bitten. Da das Hotel Colbricon Beauty & Relax als Betrieb, der seit über 40 Jahren in der Hotellerie tätig ist, das Wohlbefinden aller seiner Gäste zum Ziel hat, schlug der Inhaber der Familie einen Tischumzug in einen gemütlichen Saal vor, in dem ein Glasmosaik als dekoratives Element hervorsticht“, entgegnet die Inhaberin des Hotels.
„Die Hotelbesitzerin entschuldigt sich für die missverstandene Geste. Es war nicht ihre Absicht, jemanden zu verletzen, und deshalb hat sie sofort versucht, mit den betroffenen Personen in einen Dialog zu treten. Dies geschah bisher leider ohne Erfolg“, fügt die Inhaberin hinzu.
Die Familie von Tommaso lässt die Aussagen der Hotelbesitzerin so nicht gelten. „Ich bin bereit. Zusammen mit meinem Mann Remo werden wir bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstatten und das Hotel in San Martino di Castrozza wegen Diskriminierung, oder besser gesagt wegen Ausgrenzung, verklagen. Wir werden nur einen Euro Entschädigung verlangen. Sollten wir den Kampf am Ende aber gewinnen, wird er eine Million Euro wert sein. Wir führen ihn im Namen meines Sohnes Tommaso und aller behinderten Menschen, die auf diese Weise behandelt werden“, gibt sich Cecilia Bonaccorsi kämpferisch.
In der italienischen Öffentlichkeit schlägt der Vorfall hohe Wellen. Zwischen Nutzern, die von einem Fall von Diskriminierung sprechen, und Schreibern, die meinen, dass alle Gäste ein Recht auf einen ruhigen Urlaub hätten und ein Hotel das Wohlbefinden aller Kunden im Blick haben müsse, ist eine heiße Diskussion im Gange.
Von: ka
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53 Kommentare auf "„Wir sollten Saal wechseln, weil mein Sohn behindert ist“"
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Man kann da nicht unbedingt dem Hotelier die Schuld geben. Wenn sich mehrere Gäste darüber beschweren, dass es Ihnen unangenehm ist und womöglich ihrerseits mit einer Abreise, oder einer Schadensersatzklage wegen Lärmbelästigung drohen, dann ist das Hotel in einer Zwickmühle.
Sicherlich hat man auch nicht das geeignete Hotel ausgewählt, denn wenn ich in einem Beauty & Relax 4* Haus buche dann muss ich davon ausgehen, dass die Mitkunden eben Ruhe suchen.
Mehr Verständnis fuer Menschen mit Beeinträchtigungen sollte jeder aufbringen.
Wenn dem so wäre, dann sollen diese Gäste eben abreisen!!! Wenn sich jemand an der Anwesenheit eines behinderten Mitmenschen stört, dann hat er wohl generell ein Problem!!!!
@InFlames
glaube eher dass das Problem am Lärm und nicht an der Behinderung liegt, aber da man nicht alle Fakten kennt, sollte man nicht voreilig jemanden beschuldigten!
So wie die Welt heutzutage gestrickt ist riskiert der Hotelier selber sehr viel.
Ein unzufriedener Gast kann alles Mögliche in den Socialmedia schreiben.
Da kann ein ordentlicher Imageschaden entstehen.
Eher denke ich dass es ein Hotelangestellter war der die Beiden verschicken wollte.
Dumme Gäste
@InFlames alle zu viel geld, in ein 4 sterne hotel und dann noch anklagen
@nikname ich verstehe nicht, wie der Junge die Ruhe stören könnte!
Der Hotelier sollte sich schämen! 🤬
man sollte alle Fakten kennen und nicht nur eine Meinung um zu beurteilen!
Diesem Hotelier wünsche ich eine Woche zehn feierfreudige Russen als Gäste.
:-)))))))
Als ich im Jahre 1999 die ersten reichen Russen im Hotel in welchem ich damals arbeitete hatte, mussten wir diese auch in einen seperaten Raum speisen lassen, weil sie extrem laut waren.
alpenfranz@
wieso sollten sie früher anders sein als heute????
S beste wosn passiern konn wenn afn Umsotz schaugsch 😂
@alpenfranz
ich hoffe di russen feiern in zukuft in russland!
beschämend wie mit menschen umgegangen wird.
anstatt froh zu sein ohne beeinträchtigung leben zu können, beinträchtigte auch noch diskriminieren.
kannt kotzen vor zorn
bin erstaunt wie viele hier beeinträchtigte abstufend bewerten, schamp enk.
@jochgeier bin ehrlich gesagt etwas traurig und nachdenklich gestimmt wenn ich deine ganzen minusdrücker sehe!
traurige gesellschaft!!!
stimme dir voll zu!
@jochgeier:
Die Daumen nach unten kommen daher, dass du dich künstlich aufregst ohne zu wissen was überhaupt Sache ist. Hier wird gewiss nicht der Beeinträchtigte abstufend gewerted, sondern dein Gehabe. Schäm dich selber.
Ich bin nicht erstaunt, sondern schockiert.
Was soll ich sagen:
Es steht Ausage gegen Ausage.
Jeder Gast hat anrecht auf Erholung und Ruhe.
Es fehlen in diesem Bericht die Ausagen der anderen Gäste, die sich beschwert haben.
Ich finde es sollte für alle gerrecht sein.
…Und ich dachte – bisher – die Italiener sind sooo familienfreundlich ?
Ach so – das gilt nur für nicht Behinderte !
Wie konnte ich das nur durcheinander bringen …?
Zum Glück homr schunscht koane Probleme. Des sein wieder ihre de auf Kosten ihres ormen Sohnes Medieninteresse kassieren wellen.
Natürlich sollen behinderte Menschen nicht diskriminiert werden, aber im Urlaub möchte jeder nur das Beste für sich. Schade, das in der heutigen Zeit gleich mit dem Anwalt gedroht wird, weil eben jeder auf sein Recht pocht, traurig.
Naja dann müssten mal alle italiener selber vor der Tür kehren denn benehmen haben die alle in Urlaub keines. Angefangen bei den Lärmbegel aufgehört bei den “wohlerzogenen” kindern. Und sie sollen frohsein das ihre Kinder gesund sind
Dr Hotelchef soll sich schamen
Es gibt schon viele ohne Handicap so einen schlechten Benehmen am Tisch loslegen, ohne von den anderen gerügt zu werden.
Kalkül von Goschtwirt: “Lieba ischmo, de drei gien, als wie vielleicht 15 sich beschwerenda Feriengäste!”
in sette leit wünsch i lei gesundheit!
und sollten sie wieso auch immer ( schlaganfall unfall ) in diese situation kemmen nor solln se sou behondelt werdn!!!!!
i kannt kotzn!
zum schamen!
👏👏👏 , nach mir die Sinflut , eine Ellenbogen Gesellschaft ohne Worte.
Ich habe selber schon mein ganzes Leben unter Diskriminierung zu leiden, bin mit der Vorgehensweise der Familie aber nicht ganz Einverstanden.
Respekt, Verständnis und Rücksichtnahme beruhen immer auf Gegenseitigkeit. Ein Dialog wäre hier sicher mehr von Erfolg gekrönt gewesen, aber ja, ich kann auch den Frust verstehen und das man es irgendwann satt hat, zu reden.
Ein ungutes Ereignis für beide Seiten man müsste wissen was genau zu den Beschwerden geführt hat. Es hätten sich auch die sich gestört fühlten den platz wechseln können.
Jeder Mensch kann durch eine Erkrankung oder einen Unfall behindert werden. Die kurze Zeit einer Mahlzeit ist nichts für das Leiden der Eltern für ihr geliebtes Kind. Schämt euch ihr herzlosen Menschen.
Ich habe mich schon öfters im Urlaub gefreut, wenn an Nachbartischen auch Menschen mit Behinderung sich ihres Urlaubes erfreuen konnten. Ich habe es auch schon erlebt, dass andere Urlaubsgäste sich beschwert haben. Ich kann das nicht verstehen. Selbst wenn ein Mensch mit Problemen einmal laut werden sollte, ist mir dieses Lautsein auf jeden Fall viel lieber als das Lautsein von nicht behinderten Menschen.
Laut der Aussage der Mutter wurde darauf hingewiesen das ein behindertes Kind mit dabei ist , deshalb hätte man ja vorher sich vorher schon Gedanken machen können.
Das grosse Problem die meisten Menschen können nichts anfangen mit einem Behinderten Kind.
i kenn de form von behinderung nit und wos deswegn ob unkontroliertes laut sein zur behinderung gheart, denn di mutter red von erblindung, der wirt von beschwerden wegn den laut sein! blind und behindert sein entschuldigt de beschwerden und den vorgschlogenen soolwechsel sicher nit und losst oan de gschicht lei kopfschütteln, ba unkonntrolierbaren laut sein konn man wenigstens leichtes verständnis für de oan gäste und den wirt aufbringen!
Traurige Gesellschaft ollezomp! Recht hot de Familie, i tat in de , de des Verholten vom Hotel richtig empfinden ,mol sou epes wünschn !
Ich denke wohl auch daß sich andere Gäste wegen des Lärms im Speisesaal beschwerten und nicht weil der Junge behindert ist! Glaub kaum dass sich der Hotelier in irgendeiner Weise schuldig gemacht hat! Natürlich sollte man dazu mehr Hintergründe kennen!
Es ist schwer, sich eine Meinung über das Geschehene zu bilden. Meines Erachtens hat die Hotelbesitzerin unklug und sehr ungeschickt gehandelt, denn Fakt ist, dass es in den Jahren vorher im anderen Hotel nie Probleme gegeben hat.
schwierige situation vl.hätte man dass schon können im vorfeld schauen eine lösung zu finden dass es allen gerecht ist,ich würde mich nicht gestört fühlen ,es sind arme menschen und man muss froa sein gesund zu sein aber es gibt auch andere menschen ,und sie haben ja auch dass recht ein erholsamen urlaub zu machen,vl. ist es wircklich ein missverständnis gewesen,aber wenn man nicht alles weis besser nicht vorurteilen
” …im vorfeld a bessere lösung finden …. ” isch leicht gsog, der wirt hot den bua jo a nit gekennt und a de reaktion der ondere gäste nit, wos hat er allso tien gsollt? von vorneherein in an seperatn raum setzn? sell war nor vorverurteilen und erst recht diskriminiernd! ober, wie gsog, i wor nit vor ort, kenn weder de bua und seine behinderung no jemand der onderen gäste oder in wirt, deswegn isch es schwierig und war a unfair irgend a partei zu ergreifn!
wenn es sich um ein mißverständnis handelt wie der hotelier von sich gibt frage ich moch warum man dies nicht sofort klärte und die familie abreisen lies…
noch dazu finde ich sollten sich die menschen schämen die sich von behinderten gestört fühlen! sollen froh sein dass sie gesund sind und nicht so ein eingeschränktes leben führen müssen!!!
noch dazu wenn ich in einer internetseite von einem hotel lese dass es ” behindertenfreundlich” ist muss ich auch damit rechnen solche menschen anzutreffen!!!
wer mit diesen ein problem hat soll zuhause bleiben oder eben ein anderes hotel suchen!!!
ohni bambino ha il diritto di essere amato . der Familie wünsche ich weiterhin viel Kraft . auch kinder mit Handicap verdienen akzeptiert zu werden .
Alle Gäste haben für den Urlaub bezahlt und auch das Recht einen ruhigen Abend im Restaurant zu erleben….. Ich glaube kaum das da was vorgefallen sein muss sonst würden sich sicher nicht mehrere Beschwerden …..
Man kann auch aus allem und jedem ein Affentheater machen.
Diese Situation muss man objektiv betrachten, man müsste sich genau anschauen was da passiert ist. Es könnte ja sein das er den ganzen Abend die Gäste gestört hat. Schreiende Kinder muss man auch umsetzen.
dieses Hotel soll schließen für 5 Jahre und sollen sich schämen so wie die Gäste