Virologe warnt vor neuen Ausbrüchen und Varianten – VIDEO

“Wir werden ihnen Impfungen und Tests anbieten”

Mittwoch, 16. März 2022 | 07:01 Uhr

Rom – Die Flüchtlinge, die nach Italien kommen, um dem Grauen des Krieges in der Ukraine zu entkommen, müssen nicht die Voraussetzungen für einen Super Green Pass erfüllen.

APA/APA/TOBIAS STEINMAURER/TOBIAS STEINMAURER

Die Impfung wird ihnen angeboten, aber es genügt, wenn die in Italien ankommenden Flüchtlinge sich testen lassen. Die Nachricht, dass sich unter den ukrainischen Flüchtlingen auch Erkrankte und Virusträger befinden, löst in Italien Besorgnis aus. Der angesehene Virologe Matteo Bassetti schlägt vor, zur Vermeidung neuer Hotspots die Flüchtlinge konstant zu testen und ihnen die Impfung nahezulegen. Positive Abstriche, so Bassetti, sollen zudem auf das Vorhandensein neuer Varianten untersucht werden.

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Der Unterstaatssekretär am Gesundheitsministerium, Pierpaolo Sileri, stellte bereits Anfang März klar, dass die Flüchtlinge aus der Ukraine, die immer zahlreicher nach Italien gelangen, nicht die Voraussetzungen für einen Super Green Pass erfüllen müssen. Die Impfung wird ihnen angeboten, aber es genügt, wenn die in Italien ankommenden Flüchtlinge sich testen lassen. Sileri unterstrich, dass der Flüchtlingsstatus „den Zugang zu unserer Gesundheitsversorgung ermöglicht“.

Un centro vaccini per i profughi ucraini

Un centro vaccini per i profughi ucrainiIn Italia stanno lentamente aumentando i contagi, ma la curva dei ricoveri in ospedale è ancora in calo. Aperto alla Mostra d'oltremare di Napoli un nuovo centro sanitario per i profughi ucraini. Intanto il Governo è al lavoro per allentare le misure in vista della fine dello stato d’emergenza.Riccardo Porcù dal Tg3 delle 19 dell'11 marzo 2022

Posted by Tg3 on Friday, March 11, 2022

Konkret müssen sich alle Personen innerhalb von 48 Stunden nach dem Eintreffen in Italien einem Antigen- oder Molekulartest unterziehen. Um diese Tests zeitnah durchführen zu können, wurden von vielen Regionen für die Flüchtlinge, die allein anreisen oder bei Freunden oder Verwandten untergebracht sind, in den Impf- und Testzentren eigene Vorzugsschienen eingerichtet. Die Flüchtlinge, die derzeit in Aufnahmezentren verweilen, erhalten in einigen Regionen Impf- und Testangebote vor Ort. Diese Aufgaben werden meist von Organisationen wie dem Roten Kreuz und dem italienischen Zivilschutz übernommen.

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Sorgen bereitet den Gesundheitsbehörden die sehr geringe Impfquote in der Ukraine. Im osteuropäischen Land sind letzten Zahlen zufolge nur 33 Prozent der Bevölkerung vollständig geschützt. Um die Impfquote zu erhöhen und den Flüchtlingen, die einer Impfung nicht skeptisch gegenüberstehen, ein niederschwelliges Angebot zu bieten, ergänzten einige Regionen, wie etwa Piemont und Latium, die Onlineportale der Impfvormerkung mit Angaben und Informationen in ukrainischer Sprache. Auch Test- und Impfstraßen wurden auf Ukrainisch ausgeschildert.

Die Behörden legen aber Wert darauf, dass es sich immer und ein Angebot handelt und dass Flüchtlinge, die eine Impfung ablehnen, keine Nachteile haben. In jedem Fall werden die Flüchtlinge nach dem ersten Test in Italien dazu angehalten, in den ersten fünf Tagen nach dem Test eine „Eigenüberwachung“ zu beachten und eine FFP2-Maske zu tragen.

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„Es ist klar, dass wir Impfungen anbieten werden, aber was die Menschen brauchen, wenn sie zu uns kommen, ist eine Umarmung“, so Pierpaolo Sileri. In Italien wird damit gerechnet, dass Italien mehrere Hunderttausend Flüchtlinge aufnehmen könnte.

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Auch Matteo Bassetti, der an der Universität von Genua das Fachgebiet der Infektiologie lehrt und die Abteilung für Infektionskrankheiten der Klinik „San Martino“ von Genua leitet, beobachtet den Flüchtlingsstrom aus der Ukraine mit Sorge. „Es treffen Nachrichten über viele ukrainische Flüchtlinge ein, die nach der Ankunft in Italien positiv getestet werden. Viele von ihnen sind in Covid-Hotels untergebracht. Um erneute Corona-Ausbrüche mit neuen Varianten zu vermeiden, müssen wir dieses Phänomen genau im Auge behalten“, so Matteo Bassetti, der vor der Gefahr einer Einschleppung des Virus warnt.

Instagram/Matteo Bassetti

„Wir können uns ein Wiederaufflammen der Pandemie nicht leisten. Diese Personen müssen geimpft oder regelmäßig getestet werden. Um das mögliche Vorhandensein neuer Varianten zu überprüfen, ist es aber vor allem notwendig, die Abstriche zu sequenzieren“, meint der angesehene Virologe.

Viele Experten weisen darauf hin, dass Migrationsströme sowohl die Entstehung als auch die Ausbreitung neuer Varianten begünstigt. Daher – so diese Stimmen – ist es trotz des Kriegsgeschehens und des Leids, das diesen Menschen widerfuhr, wichtig, die Flüchtlinge für die Impfung zu gewinnen.

Von: ka