Politologe Paul Decarli berichtet vor Ort

SBB: Selbstbestimmung im Herzen Europas

Freitag, 08. Dezember 2017 | 23:49 Uhr

Brüssel – Am Donnerstag, den 7. Dezember 2017 fand im Europäischen Parlament ein Symposium mit dem Titel „Kann Katalonien Europa retten?“, organisiert von der International Commission of European Citizens (ICEC) statt. In Vertretung der Arbeitsgruppe „Iatz!“ des Südtiroler Schützenbundes nahm der Politologe Paul Decarli daran teil.

Bei der Konferenz, welche in vier Abschnitte gegliedert war, diskutierten mehr als 15 Referenten verschiedene Ansichten und Zugangspunkte zum Fall Katalonien. Darüber hinaus wurde generell das Recht auf Selbstbestimmung besprochen. Die Referenten setzen sich aus Mitgliedern des Europäischen Parlamentes, Journalisten, Rechts- und Wirtschaftsexperten zusammen

Decarli, Sprecher von ICEC Südtirol, fasst die Veranstaltung folgendermaßen zusammen: „Dieses Symposium beweist ein weiteres Mal, dass das Selbstbestimmungsrecht der Völker ein Thema ist, welches den Menschen unter den Nägeln brennt. Was in den vergangenen Jahren − und vor allem in den letzten Monaten − in Katalonien passiert ist, muss ein Weckruf für ganz Europa und auch für Südtirol sein. Wir müssen im Sinne des europäischen Geistes auf ein Europa der Regionen hinarbeiten. Europa braucht diese positive Veränderung.“

Paul Decarli/Die Konferenz im Europäischen Parlament.

Am Freitag, den 8. Dezember 2017 folgte eine Vorstandssitzung von ICEC. Bei diesem Treffen erläuterte Paul Decarli die aktuelle Debatte um die doppelte Staatsbürgerschaft für die Südtiroler Bevölkerung. Die Vorstandsmitglieder zeigten sich sehr interessiert und bekundeten Unterstützung in dieser Thematik. Alle waren sich einig, dass damit ein großer Schritt in Richtung Unabhängigkeit erfolgen würde.

Paul Decarli/(v.l.n.r.) Paul Decarli, Steven Vergauwen, Gianluca Valente, Bernard Daelemans und Anna Arqué bei der Vorstandssitzung der ICEC.

45.000 Katalanen auf den Straßen von Brüssel

“Am späten Donnerstagvormittag fand in Brüssel eine Großkundgebung von Anhängern einer eigenständigen katalanischen Republik statt. Auch der ehemalige katalanische Ministerpräsident Puigdemont sprach zu der Menge. Laut ersten Schätzungen der belgischen Polizei versammelten sich 45.000 Menschen − doppelt so viele wie angekündigt. Sie wollten damit ein starkes Zeichen für das Recht auf Selbstbestimmung setzen”, so der Südtiroler Schützenbund in einer Aussendung.

Paul Decarli

Für den Südtiroler Schützenbund direkt vor Ort war der Politologe Paul Decarli. Er schildert seine Eindrücke aus dem Fahnenmeer folgendermaßen: „Es ist einfach nicht in Worte zu fassen, wie viele Leute aus ganz Europa sich hier zusammengefunden haben, um friedlich für das Selbstbestimmungsrecht der Völker einzustehen und zugleich die ursprünglichen geistigen Werte Europas hochzuhalten.“

“Der Großteil der Teilnehmer war eigens für die Kundgebung mit Bussen, Charterflügen oder Privatautos aus Katalonien angereist. Dementsprechend waren die Hotels in Brüssel ausgebucht, und viele Katalanen kamen bei flämischen Gastfamilien unter”, so abschließend der Südtiroler Schützenbund.

Von: ka

Bezirk: Bozen