Von: mk
Bozen – Nachdem sich 17 Südtiroler Organisationen erneut mit einem Brief an den Präsidenten des Südtiroler Landtags, Josef Noggler, das Präsidium des Landtags und die Fraktionsvorsitzenden im Südtiroler Landtag gewendet hatten, wurden sie am Montag in den Südtiroler Landtag eingeladen. Dort präsentierten sie ihr Konzept für eine Antidiskriminierungsstelle, vorgesehen durch das Landesgesetz von 2011.
Eine Delegation, bestehend aus Andreas Unterkircher, Vertreter des Vereins Arcigay Centaurus, Anwältin Chiara Bongiorno von der Fondazione Alexander Langer Stiftung, Matthäus Kircher, OEW-Organisation für Eine solidarische Welt und Sharoom Torres, Le nuove generazioni dell’Alto Adige – Brücke in die Welt repräsentierten die zahlreichen Südtiroler Vereine, die aus unterschiedlichen Motiven an der Einrichtung der Stelle interessiert sind. Denn diskriminiert werden Menschen unter anderem wegen ihrer Religionszugehörigkeit, wegen ihrer sexuellen Orientierung, wegen ihrer Herkunft oder ihrer Hautfarbe, wegen Beeinträchtigungen oder wegen ihres Alters.
Beim durchaus konstruktiven Treffen erhielten die Vereinsvertreterinnen und -vertreter starken Rückhalt vonseiten der Volksanwältin, der Gleichstellungsrätin und der Kinder- und Jugendanwältin, die am Treffen ebenfalls teilnahmen.
Neben ihrem Konzept zur entstehenden Antidiskriminierungsstelle konnten die Vereine auch ihre drei zentralen Anliegen vorbringen: Um zu vermeiden, dass in der Südtiroler Bevölkerung Verwirrung über die Zuständigkeiten der verschiedenen Anlaufstellen entsteht, verlangten sie eine größtmögliche Unabhängigkeit der Antidiskriminierungsstelle von den anderen Anwaltschaften.
Um das Vertrauen der von Diskriminierung betroffenen Menschen zu gewinnen, so das zweite Anliegen, sollte mithilfe einer öffentlichen und transparenten Ausschreibung eine Entscheidung über die Besetzung der zukünftigen Stelle getroffen werden.
Außerdem verwiesen sie eindrücklich darauf, dass die Südtiroler Vereine seit vielen Jahren wichtige Antidiskriminierungsarbeit leisten und über die notwendigen Kompetenzen sowie über wertvolle Netzwerken verfügen. Sie forderten deshalb als Expertinnen und Experten in die weitere Ausarbeitung der Stelle und in ihre Tätigkeiten einbezogen zu werden.
Nach diesem Austausch auf Augenhöhe sind sich die Organisationen sicher, dass sie von nun an auch in den weiteren Entscheidungsprozess eingebunden werden. „Wir arbeiten für das Wohl einer Südtiroler Gesellschaft“, so Anwältin Chiara Bongiorno, „in der Zusammenleben nur dann dauerhaft friedvoll ist, wenn wir eine diskriminierungskritische Haltung gewinnen.“