Obdachlosigkeit in Bozen

Appell an die Stadtverantwortlichen: „Sprecht sie aktiv an!“

Mittwoch, 05. November 2025 | 18:58 Uhr

Von: mk

Bozen – In den vergangenen Wochen beobachtet das Bürgerkomitee Bozen vermehrt, dass Menschen ohne festen Wohnsitz in der Stadt auf freien Flächen oder in Zelten übernachten – in Galerien, vor Geschäften, unter Brücken oder an Hauseingängen. „Wir verstehen, dass diese Personen Schutz suchen. Dennoch führt diese Entwicklung zu Herausforderungen für das Stadtbild und das Sicherheitsgefühl vieler Bürgerinnen und Bürger“, erklärt das Komitee in einer Aussendung.

Besonders besorgniserregend sei die Situation an Orten, die von Kindern und Jugendlichen frequentiert würden, etwa auf Schulwegen. „Hier entstehen Ängste, die wir ernst nehmen müssen“, so das Bürgerkomitee.

Das Bürgerkomitee Bozen appelliert daher an die Stadtverantwortlichen, insbesondere an den Bürgermeister, sowie an die zuständigen Ordnungskräfte, auch auch in den Nachtstunden neuralgische Plätze Kontrollen durchzuführen. „Sprechen Sie die Betroffenen aktiv an“, so die Sprecherin des Bürgerkomitees Bozen, Petra Eisenstecken. Ziel sei es, die Menschen in die eigens eingerichteten Schlafstätten der Stadt zu begleiten. Dies diene nicht nur der öffentlichen Ordnung, sondern vor allem dem Schutz der Menschen selbst – gerade in der kalten Jahreszeit, in der immer wieder tragische Fälle von Erfrierungen auftreten würden.

Auch die Kirche könnte laut Bürgerkomitee einen wichtigen Beitrag leisten: „Wir regen an, dass kirchliche Einrichtungen prüfen, ob sie Personen aufnehmen können, die trotz Arbeit und Arbeitsvertrag die hohen Mieten in der Stadt nicht bezahlen können. Eine solche Initiative würde die Notlage lindern und ein starkes Zeichen der Solidarität setzen.“ Die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Sozialdiensten und kirchlichen Organisationen sei entscheidend, um praktikable Lösungen zu schaffen.

„Unser Anliegen ist klar: Wir wollen eine Stadt, die Sicherheit und Würde für alle gewährleistet. Dazu braucht es entschlossenes Handeln und eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden, Sozialdiensten und der Zivilgesellschaft“, erklärt das Bürgerkomitee.

Bezirk: Bozen

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