Von: mk
Bozen – Am vergangenen Dienstag hat die Südtiroler Landesregierung der Finanzierung von Sozialfachkräften in den territorialen Fachteams für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen zugestimmt. Damit können künftig zehn Fachkräfte aus dem sozialen Bereich die bestehenden Teams verstärken und damit zugleich auch die Vernetzung zwischen Land, Sanitätsbetrieb und den Sozialdiensten. Durch diese Erweiterung in den Fachteams könne man das 2019 verabschiedete landesweite Betreuungskonzept gezielter umsetzen, sind sich Soziallandesrätin Waltraud Deeg und Gesundheitslandesrat Thomas Widmann einig.
“Eine enge Vernetzung ermöglicht eine gute Rundumbetreuung der Patientinnen und Patienten, ohne dabei wertvolle Zeit zu verlieren”, ist Landesrat Widmann überzeugt und Landesrätin Deeg ergänzt: “Die Sozialfachkräfte agieren als Bindeglied zu den von den Sozialdiensten schon angebotenen Diensten und Leistungen und sorgen dafür, dass die Begleitung vor Ort gut funktioniert.”
Welt-Autismustag am 2. April: Leave no one behind
Seit 14 Jahren steht der 2. April weltweit im Zeichen der Aufklärung zum Thema Autismus, die Vereinten Nationen stellt heuer an diesem Tag das Nachhaltigkeitsziel 4 (Hochwertige Bildung) in den Mittelpunkt. Dabei geht es vor allem um eine inklusive Bildung, um niemanden zurückzulassen. Mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) werden grundsätzlich unterschiedlich ausgeprägte Auffälligkeiten in der sozialen und emotionalen Interaktion und Kommunikation bezeichnet. Meist wird die neurologische Entwicklungsstörung ASS im Kindesalter diagnostiziert, Schätzungen gehen davon aus, dass rund ein Prozent der Bevölkerung von einer Form von Autismus-Spektrum-Störungen betroffen ist.
In Südtirol gab es 2019 rund 650 Patientinnen und Patienten mit einer Autismus-Diagnose, Fachleute gehen davon aus, dass die Anzahl der Diagnosen weiter stetig ansteigt. Um Kinder (und ihre Familien) und Erwachsene mit AAS in Südtirol so gut wie möglich begleiten zu können, wurden – dem Landeskonzept folgend – territoriale Fachteams innerhalb der vier Gesundheitsbezirke eingesetzt. Diese erstellen eine Erst- und Verlaufsdiagnostik, sind die Ansprechpartner für die Familien bei der Basisbehandlung und Betreuung, aber auch in Krisensituationen, leiten das Case-Management zur Garantie der Erstellung und Umsetzung eines individualisierten Hilfeplans, bieten ein aufsuchendes Alltagstraining an und arbeiten am Aufbau und der Pflege des Netzwerkes zur ganzheitlichen Betreuung und lebenslangen Begleitung. Nun werden diese Teams um insgesamt zehn Sozialfachkräfte ergänzt, um beispielsweise die Beratung und Begleitung in der Ausbildung, im Arbeitsumfeld und im Freizeitbereich zu stärken sowie Zusatzangebote bei rechtlichen und bürokratischen Fragen zu schaffen.