"Zukunftsfrage für Südtirol"

Autonomie und Nachhaltigkeit

Montag, 27. Dezember 2021 | 13:12 Uhr

Bozen – Als Grundlage für eine gelingende Entwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit hat Landeshauptmann Kompatscher die Südtirol-Autonomie beim diesjährigen Mediengespräch zum Jahreswechsel bezeichnet.
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Das diesjährige Mediengespräch zum Jahreswechsel am heutigen Montag hat Landeshauptmann Arno Kompatscher genutzt, um die gemeinsame  Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung zu unterstreichen. “Dank der Südtirol-Autonomie haben wir in vielen Bereichen mehr Gestaltungsspielraum als andere Länder und Regionen. Das bedeutet auch, dass wir stärker in der Verantwortung stehen”, unterstrich der Landeshauptmann. Auf Grundlage seiner autonomen Zuständigkeiten könne  Südtirol eine Vorreiterrolle bei der Zukunftsfrage der Nachhaltigkeit einnehmen.

“Mögliche Konflikte in konstruktiven Dialog ummünzen” 

Das Bewusstsein, dass es in vielen Lebensbereichen wie Ernährung, Mobilität oder Tourismus einen raschen Wandel einzuleiten gelte, sei in Südtirol auf vielen Ebenen vorhanden, jedoch sei das Verständnis von Nachhaltigkeit noch sehr diffus. “Die Sicht auf die zu lösenden Probleme hängt oft zu stark vom persönlichen Standpunkt der Beteiligten ab”, erklärte Landeshauptmann Kompatscher. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes sollen deshalb das gemeinsame Verständnis gestärkt und die notwendige Auseinandersetzung versachlicht werden. Mögliche Konflikte sollen in einen konstruktiven Dialog umg emünzt werden. Das Konfliktpotential auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit sei nach Einschätzung des Landeshauptmannes nicht zu unterschätzen.

Südtirol habe aber viel Erfahrung bei der konstruktiven Bewältigung von Konflikten. Das zeige der Blick in die Vergangenheit. Der Landeshauptmann erinnerte an die großen  ethnopolitischen Spannungen,  die 1957 im “Los von Trient” auf Sigmundskron aber auch in der Feuernacht – die sich  heuer im Juni zum 60. Mal jährte  – offensichtlich wurden. Das zweite  Autonomiestatut von 1972 ebnete nach zähen Verhandlungen den Weg für den notwendigen  Neuanfang, durch den die wesentlichen Konflikte überwunden werden konnten.  1992 folgte die Streitbeilegung zwischen Österreich und Italien vor den Vereinten Nationen. 50 Jahre zweites Autonomiestatut sowie 30 Jahre Streitbeilegung werden im Jahr 2022 viele Gelegenheiten bieten, um im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen an den Wert von Zusammenhalt, Gemeinschaft und Kompromissbereitschaft zu erinnern. (Ein detailliertes Programm wird im Rahmen einer eigenen Pressekonferenz Anfang Jänner vorgestellt.)

“Chance auf epochale Wende nutzen”

Als große Chance für eine nachhaltige  Trendwende bezeichnete Landeshauptmann Arno Kompatscher im Mediengespräch den Wiederaufbaufonds PNRR (Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza).  Allerdings sei der italienische “Recovery Plan” auch eine  Herausforderung für die Südtirol-Autonomie. “Über  dieses Instrument werden umfangreiche finanzielle Mittel für einen grünen Wandel zur Verfügung gestellt, aber oft verbunden  mit einem Zentralismus, der unsere Autonomie in der Verwaltungspraxis zu  untergraben droht. Hier gilt es, aufzupassen und unsere Zuständigkeiten einzufordern und zu verteidigen”, erklärt Kompatscher. Die Südtiroler Landesverwaltung sei für dieses Risiko sensibilisiert und arbeitet mit Hochdruck daran, rasch zukunftsweisende Projekte auf den Weg zu bringen sowie Südtiroler Interessensträger dabei zu unterstützen, dies selbst zu tun. “Mit dem nötigen Zusammenhalt können wir eine epochale Wende schaffen”, zeigte sich Landeshauptmann Kompatscher überzeugt und betonte, dass die autonomen Zuständigkeiten einen  Wettbewerbsvorteil bedeuten können, den es nachhaltig zu nutzen gelte.

Den Jahresrückblick 2021 des Landes Südtirol gibt es als Präsentation in Kurzform auf dem offiziellen YouTube-Kanal des Landes.

Von: luk

Bezirk: Bozen